Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
besuchen, wenn ich den Fehlbetrag nicht ausgleiche. Ich musste bezahlen. Sie haben mich vollkommen ausgenommen. Natürlich habe ich mich sofort von Fiorella getrennt, aber finanziell war ich ruiniert.“
„Ich glaube dir kein Wort, und ich verstehe auch nicht, wie du das erwarten kannst.“
„Der Anwalt deiner Mutter hat in derselben Kanzlei gearbeitet wie ich. Er war ein alter Mann, kurz vor der Pensionierung. Es war leicht, die Papiere aus seinem Safe zu nehmen“, gestand Donald. „Ich bin zu einer Bank in London gefahren und habe behauptet, der Eigentümer des Massey-Grundstücks zu sein. Mit dieser Sicherheit konnte ich einen großen Kredit aufnehmen.“
Gwenna runzelte die Stirn, langsam begriff sie den angeblichen Zusammenhang, auch wenn sie die Geschichte selbst nicht glaubte. „Wie konntest du das meiner Mutter antun? War sie nur ein weiterer Mensch, den du ausnutzen und schröpfen konntest? Gibt es überhaupt jemanden, den du nicht für deine Ziele benutzen würdest?“
„Als deine Mutter starb, musste ich den Kredit vertuschen, den ich auf ihr Grundstück aufgenommen hatte. Welche andere Wahl blieb mir denn? Gut, ich habe das Testament gefälscht, aber ich hatte die besten Absichten.“
„Mum wollte, dass ich Massey Manor bekomme, nicht du.“
„Ich habe dir ein Zuhause gegeben, habe dich adoptiert“, erwiderte er ohne zu zögern. „Ich hatte gehofft, ich könne mit dem Grundstück Geld verdienen. Dann hättest auch du davon profitiert.“
„Das glaube ich nicht. Ich war nur dein Mittel zum Zweck und eine billige Arbeitskraft, um die Gärtnerei zu führen.“ Gwenna griff nach der Akte und stand auf. „Ich nehme den Jeep. Der gehört mir.“
„Du kannst nicht einfach so gehen. Was soll denn jetzt werden?“ Auch Donald stand auf und warf einen besorgten Blick aus dem Fenster.
Sie folgte seinem Blick. Draußen lehnte Angelo gegen die Motorhaube seines Wagens. Mit einem Mal erkannte sie, dass es ihr egal war, was Angelo hinsichtlich des Betrugs ihres Vaters unternahm. Vermutlich würde er die Gelegenheit nutzen und ihn anzeigen. Für sie war das in Ordnung, aber es bedeutete auch, dass ihre Vereinbarung mit ihm null und nichtig war. Ihr Vater würde sich vor Gericht verantworten müssen und ins Gefängnis gehen. Und wenn sie nichts dagegen unternahm oder nichts unternehmen konnte, hieß das, sie war frei. Frei wie ein Vogel, dachte sie wie betäubt.
„ Das ist Angelo Riccardi?“, fragte ihr Vater stirnrunzelnd. „Er sieht jünger als in den Zeitungen aus. An irgendwen erinnert er mich. Warum bittest du ihn nicht herein?“
„Weil ich nicht will“, gab sie unumwunden zu.
Gwenna ging in die Küche, griff nach den Schlüsseln für den alten Geländewagen und verließ das Haus durch den Hintereingang. Sie fuhr um das Haus herum und hielt neben der Limousine an.
Äußerlich völlig gelassen, zog Angelo fragend eine Augenbraue hoch. „Ist dieses Fahrzeug für die Straße zugelassen?“
„Sei nicht so snobistisch“, erwiderte sie. „Nun, ich schätze, das war’s. Unsere Vereinbarung ist hinfällig und vorbei.“
Alarmiert über den leeren unbeständigen Ausdruck in ihren Augen, fragte er zurück: „Wieso?“
„Du kannst meinen Vater anzeigen. Es interessiert mich nicht mehr.“
„Das meinst du nicht ernst.“
„Doch. Er ist ein furchtbarer Mann“, sagte sie tonlos. „Ich werde ganz sicher nicht mein Leben für ihn opfern.“
„Ich habe nicht von deinem Vater gesprochen. Das ‚vorbei‘ bezog sich auf … dich und mich.“
Gwenna starrte blicklos aus dem Seitenfenster. „Es gibt kein dich und mich“, flüsterte sie. „Es gab ein Abkommen, das jetzt beendet ist. Wenn das Testament gefälscht ist, gehören Massey und die Gärtnerei mir. Sobald die Anwälte ihre Arbeit erledigt haben und deine Angestellten abgezogen sind, werde ich mich wieder um alles kümmern.“
„Hier ist nicht der richtige Ort, um das zu besprechen.“
„Es gibt nichts zu besprechen. Du kannst die Kleider behalten und meine restlichen Sachen an die Gärtnerei schicken.“ Und mit dieser letzten Versicherung lenkte Gwenna den Jeep um die Limousine herum und gab Gas.
Angelo war wie vor den Kopf gestoßen. Wie hatte das passieren können? Er war doch stets derjenige, der der Konkurrenz voraus war. Warum hatte er nie daran gedacht, dass Gwenna ihn verlassen könnte, sobald ihr gleichgültig wurde, was mit ihrem Vater geschah?
In diesem Moment schoss Piglet um die Hausecke und machte sich an
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