Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
sie, die Seite mit ins Bett zu nehmen und dort zu Ende zu lesen.
„Was tust du da?“
Erschrocken blickte Gwenna auf. „Angelo, wo warst du?“
„Du klingst wie eine Ehefrau.“
„Wenn ich deine Ehefrau wäre, hätte ich dich angerufen und gefragt, wo du bist, und wann genau du zurückkommst“, erwiderte sie ohne zu zögern.
Angelo warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Mir gefällt deine Aufrichtigkeit, cara mia.“ Er legte sich neben sie aufs Bett und deutete auf die Zeitung in ihrer Hand. „Hast du den Artikel über Carmelo Zanetti gelesen?“
„Ja. Schon erstaunlich. Er war so böse und musste doch nie für seine Verbrechen ins Gefängnis.“
„Aber er ist im Exil gestorben, allein und krank und verachtet.“
Gwenna blinzelte überrascht; sie war nicht daran gewöhnt, dass Angelo ihr seine sensible Seite zeigte. „Wusstest du, dass er ursprünglich aus Sardinien stammt?“
Unvermittelt entriss Angelo ihr die Zeitung und zerknüllte sie.
„Was, um alles in der Welt …“, setzte sie an.
Er zog sie in seine Arme und küsste sie voller Leidenschaft. „Ich brauche dich“, murmelte er mit rauer Stimme. „Ich brauche dich heute Nacht, bellezza mia.“
Obwohl er nicht ganz nüchtern war, lag in seiner Bitte etwas, das Gwennas Innerstes zum Schmelzen brachte. „Ich gehe nirgendwohin“, flüsterte sie und streichelte sanft über seine Wange.
Zunächst liebte er sie mit glühendem Verlangen, dann mit so sehnsüchtiger Zärtlichkeit, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb.
„Selbst wenn du betrunken bist, bist du fantastisch“, murmelte sie liebevoll und wünschte sich, sie würde wissen, was mit ihm los war. Denn irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
„Ich bin nicht betrunken“, erwiderte er düster und hielt sie in seinen Armen, bis er in ruhelosen Schlaf versank.
Noch vor Sonnenaufgang wachte Gwenna auf. Angelo kam gerade aus dem Badezimmer und trocknete seine feuchten Haare mit einem Handtuch. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte sie besorgt und schaltete das Licht ein.
Seine Miene wurde hart. „Es gibt etwas, das ich dir sagen muss“, meinte er unvermittelt. „Ich habe ein paar Dinge getan, von denen du nichts weißt.“
Gwenna erstarrte. Plötzlich wollte sie nicht mehr wissen, was mit ihm los war. Sie hatte Angst, dass sein Geständnis sie bis zu ihrem Tod verfolgen würde.
Doch Angelo hatte andere Pläne. Er hatte die Tür zu dem Zimmer mit den Sünden, die er an ihr begangen hatte, fest verschlossen. Er war überzeugt davon, dass ihm ein Geständnis keinen Gewinn, nur Verlust einbringen würde. Stattdessen wollte er ihr die guten Neuigkeiten präsentieren, die ihre Sorgen vertreiben und sie glücklich machen würden.
„Ich habe die Schulden deines Vaters beim Gartenkomitee bezahlt.“
Verwundert blickte Gwenna ihn an. „Warum? Ich dachte, er würde sich vor Gericht verantworten müssen.“
„Ein Prozess wäre keine gute Idee. Dein Vater hat ein beglaubigtes Geständnis unterschrieben, dass er das Testament deiner Mutter gefälscht hat. Er kann also auch in Zukunft keinerlei Rechte mehr geltend machen. Ich habe Massey bereits auf deinen Namen überschrieben. So bleibt seine schmutzige Tat verborgen. Niemand muss je davon erfahren.“
„Ja, aber …“
Angelo setzte sich auf die Bettkante neben sie. „Wenn dein Vater jetzt, da das Grundstück dir gehört, ins Gefängnis geht, wird der Verdacht aufkommen, dass auch du in seine Diebstähle verwickelt bist.“
Gwenna zuckte zusammen. „Daran habe ich nicht gedacht … dennoch glaube ich, dass er für seine Fehler bestraft werden sollte.“
„Mach dir keine Sorgen. Er ist unverbesserlich. Man wird ihn wieder erwischen, und dann werde ich nicht eingreifen. Dieses Mal jedoch habe ich nur an dich gedacht. Und du verdienst es nicht, für seine Fehler bestraft zu werden.“
„Okay“, murmelte sie unsicher. „Aber das bedeutet, du hast viel Geld verloren.“
Angelo zuckte die Schultern. „Meine Entscheidung.“
„Und was ist mit Furnridge?“
„Es wird keine Nachteile für die Firma geben.“
„Aber es ist einfach nicht richtig, dass du Geld verlierst, weil du mich beschützen willst.“
„Es fühlt sich aber richtig an, bellezza mia.“ Er zog sie in seine starken Arme, und sie lehnte müde ihren Kopf gegen seine Schulter. „Und jetzt schlaf weiter.“
„Hast du einen Kater?“, fragte sie scherzend.
„Ich war nicht betrunken, also kann ich keinen haben“, erwiderte Angelo kühl.
Gwenna
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