Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
…“
„Was auch immer“, murmelte sie unbeeindruckt.
10. KAPITEL
Gwenna warf ein Stöckchen für Piglet auf den Strand vor sich. Vier Wochen absoluter Entspannung hatten einen strahlenden Teint auf ihre Wangen gezaubert und ihre Schritte leicht werden lassen. Sie hatte ihren inneren Frieden wiedergefunden.
Angelo hatte sich Piglets Zuneigung durch Schokolade schamlos erkauft. Jetzt vergötterte ihr kleiner Hund ihn. Am liebsten schlief er nun unter Angelos Schreibtisch. Leider wusste Angelo sein lautes Schnarchen ganz und gar nicht zu würdigen.
Sie dachte daran, dass sie Angelo fast ebenso liebte wie Piglet. Sie war glücklich. Nur manchmal überfiel sie ein Frösteln, wenn sie an das unvermeidliche Ende ihrer Affäre dachte. Nichts dauerte ewig, das wusste sie. Und er würde sich sicher bald mit ihr langweilen. Sie glaubte nicht, dass sie seine Aufmerksamkeit noch viel länger fesseln konnte. Aber sie war fest entschlossen, jeden Moment bis dahin zu genießen.
Und die Momente, die jeder neue Tag mit sich brachte, waren einfach wundervoll. Manchmal unternahmen sie viel, segelten, surften, tauchten oder tanzten die Nächte durch in exklusiven Nachtclubs oder beim nicht ganz so exklusiven Straßenkarneval. Beim Pferderennen hatte sie viel Spaß gehabt und sich beim Pfirsichfestival etwas zu viele Bellinis, die fruchtigen Cocktails, genehmigt, was Angelo sehr zu ihrem Leidwesen bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnte. Sie hatten in winzigen Restaurants im Landesinneren gegessen, wohin sich nur selten Touristen verirrten. An anderen Tagen verließen sie das Schlafzimmer gar nicht erst, und er schlief in ihren Armen ein. Denn Angelo zog sich nicht länger zum Schlafen in sein eigenes Zimmer zurück.
Nach und nach erkannte Gwenna, dass er sich aufrichtig anstrengte, ihr immer wieder eine Freude zu bereiten. Dabei schien ihm die Tatsache, dass schon seine Gegenwart sie glücklich machte, gar nicht bewusst zu sein. Er schenkte ihr Blumen. Er kaufte ein mit Juwelen besetztes Halsband für Piglet. Er bestellte ihr Lieblingsessen, wenn sie zu Hause blieben. Er sagte, er hoffe, es sei in Ordnung, wenn er ihr Diamanten zum Geburtstag schenkte. Da dieser Tag erst in zwei Monaten sein würde, erfüllte sie diese kleine Zukunftsplanung mit großer Freude.
Wie jeden Morgen wurden auch an diesem Tag die Zeitungen um neun Uhr geliefert. Als Angelo die Schlagzeilen sah, wurde er von Unbehagen erfüllt. Rasch legte er die Blätter beiseite und trat auf die Terrasse hinaus, um nach Gwenna Ausschau zu halten.
Sie spielte mit Piglet am Strand. Die blauen Shorts und das zitronengelbe Top standen ihr hervorragend. Sie war so wunderbar. Unverdorben, ehrlich und freundlich, die erste Frau, die ihn mehr schätzte als sein Geld. Natürlich war da noch dieser andere Kerl, Toby, doch Angelo war aufgefallen, dass sie nur noch selten von ihm sprach.
Manchmal jedoch, wenn er in eine nachdenkliche Stimmung verfiel, war er entsetzt davon, was er ihr angetan hatte. Ein oder zwei Mal war er bereits kurz davor gewesen, ihr sein Verhalten von damals zu erklären. Er wusste, dass sein Benehmen unentschuldbar war. Allerdings war er sich nur allzu bewusst, dass in ihrem großen Herzen überhaupt kein Platz für Bosheit und Gehässigkeit war. Wie sollte sie ihm jemals so etwas wie Verrat verzeihen können? Oder Grausamkeit? Wie sollte sie jemals seinen brennenden Wunsch nach Rache verstehen können, der völlig außer Kontrolle geraten war?
Er konnte ihr einfach nicht die Wahrheit sagen. Es war nicht seine Schuld, dass er aus einer Mafia-Familie stammte. Aber es war seine Schuld, dass er sie wie ein Mafioso behandelt hatte. Was war, wenn es so etwas wie schlechtes Blut tatsächlich gab? Was, wenn es in seinen Genen lag, ein Verbrecher zu sein?
Während des Abendessens bemerkte Gwenna, dass Angelo ungewöhnlich ruhig war. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen dunklen Augen. Nach dem Essen schenkte er ein Glas Brandy für sich ein und nahm es mit hinaus auf die Terrasse. Das war ungewöhnlich, denn er trank nur selten Alkohol. Es ärgerte sie, dass sie sich all dieser Details so überaus bewusst war. Als er zum Strand hinunterging, widerstand sie dem Drang, ihm zu folgen. Stattdessen fischte sie eine Zeitung aus dem Papierkorb und begann sie durchzublättern. Ein langer Artikel über das Leben eines Mafia-Dons, der in Südamerika gestorben war, fesselte sofort ihre Aufmerksamkeit. Der Bericht war interessant geschrieben, und so beschloss
Weitere Kostenlose Bücher