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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sollten! Er meint natürlich seine Kinderfrau! Um Gottes willen, geht weg, ihr beiden!
    Da, mein Lieber, komm zu Phoebe! Armer kleiner Mann!"
    „Er s-sagte, es wäre meine Button!", schluchzte Edmund an ihrer Schulter. „Er ist böse! Ich will ihn nicht haben, ich will nicht, ich will nicht!"

    Der „Lion d'Argent" war die vornehmste Herberge von Calais. Ein Extrazimmer und die zwei besten Schlafzimmer waren von Sinderby bestellt worden, dem Reisemarschall, der von Sir Nugent gemietet worden war, den Weg für die bevorstehenden ausgedehnten Flitterwochen zu ebnen. Sinderby war nach Calais hinübergefahren, um sicherzugehen, dass sowohl im „Lion d'Argent" wie auch in Abbevilles bestem Hotel für die Bequemlichkeit gesorgt wurde, die seines wohlhabenden Herrn würdig war. Er hatte auch eine Kinderfrau in Dienst genommen, die auf Master Edmund achtgeben sollte. Er war nach Dover zurückgekehrt, um die Einschiffung der Gesellschaft zu überwachen, mit dem Gefühl, dass er für jede Eventualität vorgesorgt hatte.
    Die nach Sir Nugents Entwurf gebaute Kutsche missfiel ihm, aber er fand sich damit ab; die Ankunft von Mylady ohne ihr Mädchen war schwerer hinzunehmen, denn er sah voraus, dass man von ihm erwartete, ein erstklassiges Kammermädchen aufzutreiben, sobald er wieder in Frankreich landete, was kaum zu bewerkstelligen sein würde. Ihre Ladyschaft würde mit den Diensten irgendeiner völlig unbedeutenden Person zufrieden sein müssen, bis sie nach Paris käme, und sie erweckte nicht den Anschein einer Dame, die leicht zufriedenzustellen war. Bei der Ankunft von Miss Marlow und Mr Orde an Bord der „Betsy Anne" sank sein Mut. Nicht nur warf die Vergrößerung der Gesellschaft um zwei weitere Personen seine sorgfältigen Pläne um, sondern er konnte auch diese unerwarteten Reisenden nicht billigen. Er kam rasch zu dem Schluss, irgendetwas sei bei ihnen nicht in Ordnung. Sie hatten kein Gepäck, und als er bei der Ankunft in Calais Mr Orde aufgefordert hatte, ihm seinen und Miss Marlows Pass zu geben, hatte Mr. Orde mit der Hand an seine Tasche geschlagen und einen Ausruf der Bestürzung ausgestoßen. „Sag nicht, du hast die Pässe, nicht!", hatte Miss Marlow geschrien. „Oh nein!", war Mr Ordes grimmige Antwort gewesen. „Ich habe im Gegenteil alle! Wirklich alle!" Daraufhin hatte Miss Marlow ausgesehen, als wolle sie in Ohnmacht fallen. Miss Marlow und Mr Orde waren irgendwie sehr bedenklich, entschied Sinderby.
    Er hatte vorausgesehen, dass ihn in Calais eine lästige Zeit erwartete, aber er hatte nicht damit gerechnet, bei Kurzwarenhändlern nach einem Nachthemd für ein sechsjähriges Kind suchen zu müssen. Außerdem konnten weder Sir Nugents Reichtum noch seine eigene Gewandtheit zu zwei weiteren Schlafzimmern im „Lion d'Argent" verhelfen. Er war gezwungen, für Miss Marlow das Appartement zu nehmen, das für Myladys Mädchen gemietet worden war, und Mr Orde bei Sir Nugent einzuquartieren, ein Übereinkommen, das keinem dieser Herren angenehm war. Die junge Person, die er zu Myladys Bedienung gefunden hatte, würde klarerweise nicht passen: ihr fehlte es an Fähigkeiten. Mylady würde sich beklagen.
    Als er aus der Stadt zurückkehrte, die er nach einem Nachthemd abgesucht hatte, sollte er entdecken, dass eine weitere seiner Vorkehrungen umgestoßen worden war. Master Rayne hatte sich glatt geweigert, irgendetwas mit der ausgezeichneten Kinderfrau zu tun zu haben, die m a n ihm besorgt hatte. „Ich musste sie wegschicken", sagte Sir Nugent. „Dummes Weib, sie begann mit ihm Französisch zu plappern! Das passte ihm natürlich nicht. Er wurde sofort verdrießlich darüber. Ich wusste, er würde das, im Augenblick als sie ,bong-jaw' sagte. ,Passen Sie auf', sagte ich zu Miss Marlow, ,ob die sich lange halten wird!' So war es. Das macht jedoch nichts: Miss Marlow will auf ihn aufpassen.
    Teuflisch gut, dass wir sie mitgenommen haben!"
    Da Lady Janthe sich zu Bett begeben hatte, sobald sie im
    „Lion d'Argent" angekommen war, nahmen nur drei Personen am Abendessen im Extrazimmer teil. Edmund, der in dem Augenblick wieder auflebte, als er den Fuß an Land gesetzt hatte, lag glücklicherweise schlafend in dem kleinen Bett, das für ihn in Phoebes Dachstube aufgestellt worden war, und Pett hielt bei ihm Wache. Er wusch und bügelte auch sein einziges Tageshemd, eine Dienstleistung, die er jeden Abend zu tun versprach, bis die Garderobe des jungen Herrn ergänzt werden könnte.
    Phoebe war zu müde, um

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