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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nicht sicher in Salfords Obhut ist! Wie auch immer seine Gefühle Edmund gegenüber sein mögen, er kann nicht gefühlloser sein als diese Kreatur!"
    „Ruhig, ruhig!", sagte Tom. „Du hast eine scharfe Zunge, mein Mädchen!"
    Sie stieß ein unsicheres Lachen aus und wischte mit der Hand über die Stirn. „Ich weiß. Aber nur dir gegenüber, Tom! Ich habe mir diese Zunge schon genug verbrannt, versichere ich dir." Sie hob plötzlich den Finger, lauschte und rief. „Ich komme, Liebling!"
    Nicht einmal sein größter Feind hätte leugnen können, dass Sir Nugent ebenso nachgiebig wie liebenswürdig war.
    Als er hörte, was verlangt wurde, ging er sofort hinunter, um Phoebe zu bitten, seine Kabine als die ihre zu betrachten.
    Er war entsetzt über Edmunds Aussehen und sagte: „Armer kleiner Bursche! Vollkommen erledigt!" so oft, dass es Janthe reizte. Als er dies bemerkte, wandte er seine Aufmerksamkeit von Edmund ab und sagte bekümmert: „Noch immer ein wenig unpässlich, meine Liebe? Nim, ich werde dir etwas sagen, das dir guttun wird! Bei diesem Wind werden wir in nicht mehr als vier Stunden in Calais sein!"
    „Vier Stunden!", sagte Janthe mit hohler Stimme. „Oh, wie konntest du nur so roh sein und mir das sagen?Vier weitere solche Stunden! Das werde ich niemals überleben. Mein Kopf! Oh, mein Kopf!"
    „Was kann man tun?", flüsterte Sir Nugent Phoebe ins Ohr. „Sieht nicht so aus, als ginge es ihr besser. Teuflisch beunruhigend!"
    „Ich nehme an", sagte Phoebe etwas steif, „sie wird sich besser fühlen, wenn sie allein ist. Lady Janthe, wollen Sie mir sagen, wo ich ein Nachthemd für Edmund finden kann?
    Wurden sie in Ihren Reisekoffer gepackt? Darf ich sie dort suchen?"
    Aber Janthe war nicht imstande gewesen, irgendeines von Edmunds Kleidungsstücken mitzunehmen, ohne Verdacht im Haushalt ihrer Eltern zu erregen.
    Phoebe blickte verwundert auf den hübschen neuen Reisekoffer, auf einen Berg von Hut- und Kleiderschachteln.
    „Aber ..."
    „Ich musste alles neu kaufen! Und in solcher Eile, dass ich ganz verwirrt war", sagte Janthe, der die Sprache versagte.
    „Sagte Ihrer Ladyschaft, sie solle sich mit vorzüglicher Eleganz ausstaffieren und alles in mein Haus schicken", erklärte Sir Nugent. „Gute Idee, meinen Sie nicht auch?"
    Ihre Ladyschaft hatte während einer Orgie kostspieliger Einkäufe in der Tat vergessen, die notwendigen Dinge für ihren Sohn zu beschaffen.
    Als er in die kleinere Kabine gebracht wurde und fest eingewickelt in seiner Koje lag, mit einer Champagnerflasche voll heißen Wassers, die Tom besorgt hatte, schien sich Edmund wohler zu fühlen. Phoebe hatte sofort die Befriedigung, ihn in Schlaf fallen zu sehen, und war dabei, sich selbst ein wenig Ruhe zu gönnen, als Sir Nugent kam, sie um den Gefallen zu bitten, Janthe beizustehen. Ihre Ladyschaft, flüsterte er, fühle sich teuflisch unwohl und wünsche Hilfe in einer Angelegenheit von zu viel Delikatesse, um sie zu erwähnen.
    Verblüfft ging Phoebe in die größere Kabine und ließ Sir Nugent als Obhut seines Stiefsohnes zurück. Die delikate Angelegenheit erwies sich als nichts anderes denn Janthes Korsettschnur zu lösen, aber ein Blick auf sie genügte, um Phoebe zu sagen, dass Sir Nugent ihren Zustand nicht übertrieben hatte. Sie sah aus, als wäre ihr ganz und gar nicht wohl, und als Phoebe ihren Puls fühlte, stellte sie fest, dass er unregelmäßig schlug.
    Phoebe ließ Edmund ziemlich lange allein. Unglücklicherweise wachte er auf, während sie weg war, und als er Sir Nugent sah, stieß er ihn sofort zurück. Sir Nugent machte ihm Vorhaltungen und bemerkte, wenn Edmund ihn aus seiner eigenen Kabine hinauswerfe, sei das ein wenig übertrieben. Jedoch als er sich selbst als „bösen Mann" deklariert hörte, sah er ein, dass Edmund wirr im Kopf war, und bemühte sich, ihn zu beruhigen. Seine Anstrengungen schlugen fehl. Während seiner letzten Pein hatte Edmund keine Zeit gehabt, etwas anderes als die Leiden seines Körpers zu beachten. Nun war es anders. Nicht länger von Krämpfen gefoltert, aber doch ein kleiner, von Angstgefühlen gepeinigter Junge, wurde er sich einer dringenden Not bewusst. Sein Gesicht verzog sich. „Ich will meine Button!", schluchzte er.

„Eh", sagte Sir Nugent.
    Edmund, der sein Gesicht zu dem Kissen drehte, wiederholte seinen Wunsch in gedämpftem, aber leidenschaftlichem Ton immer wieder.
    „Du willst einen Knopf, nicht wahr?", sagte Sir Nugent.
    „Nun, weine nicht, lieber Junge!

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