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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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zu können; Sinderby, der Miss Marlow mit einem schwachen Schimmer der Zustimmung in seinen kalten Augen ansah, sagte: „Da ich mich an Ihre Instruktionen erinnere, Sir, für die strengste Ruhe Ihrer Ladyschaft zu sorgen, habe ich in einem viel kleineren Hause etwas vorbereitet, was sich, wie ich glaube, als ausreichen-de Unterkunft erweisen wird. Es ist kein elegantes Quartier, aber seine Lage, vom Zentrum der Stadt entfernt, mag es Ihrer Ladyschaft angenehm machen. Ich bin glücklich zu sagen, dass ich Madame überreden konnte, das ganze Gasthaus zu Ihrer Verfügung zu halten, Sir, für so viele Tage wie Sie wünschen, unter der Bedingung, dass die drei Personen, die Sie schon gastlich aufgenommen hat, einverstanden sind, das Haus zu verlassen."
    „Sie wollen uns doch nicht erzählen, dass sie einverstanden waren, nicht wahr?", fragte Tom.
    „Zuerst nicht, Sir. Als sie jedoch erfuhren, dass sie den Rest ihres Aufenthaltes in Abbeville - ich verlasse mich darauf, dass er nicht zu lange dauert - in den Zimmern verbringen würden, die ich in diesem Hotel für Sir Nugent bestellt hatte, und auf seine Kosten, waren sie entzückt, seinen Wünschen zuzustimmen. Nun, Sir, wenn Sie sich mit Ihrer Ladyschaft wieder in die Reisekutsche begeben wollen, werde ich Sie zum ,Poisson Rouge' geleiten."
    Sir Nugent stand einen Augenblick finster blickend da und biss auf seine Unterlippe. Es blieb Edmund überlassen, einen Antrieb zu geben: „Ich will nach Hause fahren!", erklärte er verdrießlich. „Ich will meine Button! Ich bin unglücklich!"
    Sir Nugent kletterte ohne weitere Diskussion zurück in die Kutsche.
    Als er die Größe und den Baustil des „Poisson Rouge" sah, war er so empört, dass es zu einem weiteren Wortwechsel gekommen wäre, hätte nicht Janthe ungehalten gesagt, sie würde die Nacht eher in einem Kuhstall schlafen, als noch ein Yard zu fahren. Als man ihr sanft die Stufen herunterhalf, kam Madame Bonnet heraus, um ihre exzentrischen Gäste willkommen zu heißen. Sie verfiel in so augenblickliches Entzücken über die Schönheit von „Miladi" und ihrem bezaubernden kleinen Sohn, dass Janthe sofort geneigt war, mit dem Gasthaus sehr zufrieden zu sein. Edmund, der finster zu Madame aufblickte, zeigte die Neigung, sich hinter Phoebe zu verstecken, aber als ein junger Hund aus dem Gasthaus gesprungen kam, klärte sich die Stirn Master Raynes wie durch einen Zauber auf, und er sagte: „Ich mag diesen Ort!"
    Jeder außer Sir Nugent mochte den Ort. Er war auf keinen Fall luxuriös, aber er war reinlich und hatte eine anheimelnde Atmosphäre. Der Kaffeesalon mochte bloß mit Bänken und mehreren sehr harten Stühlen ausgestattet sein, aber Janthes Schlafkammer ging hinaus auf einen kleinen Garten und war absolut ruhig, was, wie sie naiv sagte, allein von Wichtigkeit wäre. Außerdem gab ihr Madame nicht nur ihr eigenes Federbett, als sie von ihrer Unpässlichkeit erfuhr, sondern bereitete ihr auch noch einen Heiltrank und zeigte sich im Allgemeinen so voller Mitgefühl, dass die misshandelte Schönheit trotz Schmerzen in Kopf und Gliedern sich sehr viel fröhlicher zu fühlen begann und sogar den Wunsch äußerte, man solle das Kind zu ihr bringen, damit es sie küsse, bevor es zu Bett ging. Madame sagte, sie würde dieses Schauspiel brennend gern miterleben, da sie eindringlich an die Sainte Vierge erinnert worden sei, als sie ihre Augen auf die engelhaften Züge von „Miladi" und ihrem lieblichen Kind gerichtet hatte.
    Phoebe brachte einen Misston, als sie in diese Szene der Verzückung eindrang, nur um Janthe barsch zu sagen, sie habe Edmund nicht mitgebracht, da sie argwöhne, was seiner vernarrten Mutter fehle, sei nichts anderes als ein schwerer Grippeanfall. „Und sollte er sie von Ihnen bekommen, nach all dem, was er erdulden musste, wäre das der Gipfel!", sagte Phoebe.
    . Janthe brachte ein gezwungenes, engelhaftes Lächeln zustande und sagte: „Sie haben sehr recht, liebe Miss Marlow.
    Armer kleiner Mann! Küssen Sie ihn für mich und sagen Sie ihm, Mama denkt die ganze Zeit an ihn!"
    Phoebe, die Edmund im Spiel mit dem jungen Hund zurückgelassen hatte, sagte: „Oh ja! Ich werde es gewiss tun, wenn er nach Ihnen fragen sollte!" Sie zog sich zurück und überließ Janthe der angenehmeren Gesellschaft ihrer neuen Bewunderin.
    Am folgenden Tag wurde ein Arzt an Janthes Krankenbett gerufen. Er bestätigte Phoebes Diagnose und sagte ohne viel Soufflieren, bei Personen von „Miladis" schwächlicher

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