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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Sylvester.
    „Sie haben sie schon kennengelernt", erinnerte sie ihn.
    „Aber ich kann sie Ihnen leider nicht überlassen. Sie und ich beabsichtigen, zusammen einen Haushalt zu gründen, sobald ich volljährig werde."
    „Zusammen einen Hausstand gründen!", wiederholte er ungläubig.
    „Ja, sie wird den Haushalt führen und ich ..." Sie hielt plötzlich inne, atmete heftig und setzte trotzig fort: „Und ich beabsichtige, Romane zu schreiben!"
    „Ich verstehe", sagte er trocken und zog sich wieder hinter seine Zeitung zurück.

    Sie gingen bei feinem Sprühregen an Bord des Postschiffes, mit weniger Widerstand von Seiten Master Raynes, als man hätte annehmen können.
    Als er einsah, sein allmächtiger Onkel könne ihn nicht wunderbarerweise über das Meer tragen, stand er allerdings am Rande einer schmerzlichen Szene. „Nein, nein, nein!
    Ich will nicht auf ein Schiff gehen, ich will nicht, ich will nicht!", erklärte er in schrillen Tönen, die einen Sturm von Tränen ankündigten. Aber Sylvester sagte: „Wie bitte?", mit so vernichtender Betonung, dass Edmund bis zu den Ohren errötete, schluckte und flehend sagte: „Wenn du gestattest, ich will nicht! Es wird mir diesen schrecklichen Schmerz in meinem Wanst machen!"
    „Wo bitte?"
    Edmund schlug die Augen nieder.
    „Ich dachte, du hättest mehr Mut", sagte Sylvester geringschätzig.
    „Aber den habe ich!", erklärte Edmund, und seine Augen blitzten. „Keighley sagt, ich habe einen guten Kern!"
    „Keighley", meinte Sylvester beiläufig, „wartet auf uns in Dover. Miss Marlow, ich muss Sie bitten, ihm gegenüber nicht zu erwähnen, dass Edmund seinem Herzen keinen Stoß geben konnte. Er wäre wirklich entsetzt."
    „Ich will auf dieses Schiff gehen!", sagte Edmund mit entschlossener Stimme. „Wir Raynes können in allem, unserem Herzen einen Stoß geben!"
    Auf dem Fallreep verließ ihn ein wenig der Mut, aber Sylvester sagte: „Zeig uns den Weg, junger Rayne!", und er stapfte beherzt weiter.

„Edmund, du bist ein toller Kerl!", sagte Tom zu ihm.
    „Schneid wie ein Kieselstein!", erklärte Edmund.
    Für Phoebe brachte die Überfahrt ungemilderte Langeweile. Sylvester, der seinen Bootsmantel um Edmund wickelte, blieb mit ihm an Deck; und da für sie offensichtlich hier nichts zu tun war und der Regen anhielt, konnte sie sich nur in ihre Kabine zurückziehen und über eine freudlose Zukunft nachsinnen. Das Postschiff brauchte neun Stunden bis Dover, und nie hatten neun Stunden länger gedauert.Von Zeit zu Zeit besuchte Tom sie und brachte ihr Erfrischungen oder die letzten Neuigkeiten von Edmund. Ihm war ein wenig übel gewesen, räumte Tom ein, aber nichts Beunruhigendes. Sie hatten auf Deck einen geschützten Platz gefunden und hielten ihn abwechselnd, um mit ihm dort zu bleiben.
    Nein, es gab für sie nichts zu tun: Edmund schien nun, nachdem er eine Zeit lang geschlafen hatte, ziemlich vergnügt zu sein.
    Gegen Ende der Überfahrt hörte der Regen auf und Phoebe ging an Deck. Sie fand Edmund in prahlerischer Laune und Sylvester höflich, aber kurz angebunden. Es war das erste Mal, dass Sylvester auf seinen Neffen sehen musste, und er hoffte inständig, dass es das letzte Mal wäre.
    Als das Postschiff in den Fluthafen einfuhr, war es beinahe acht Uhr, und alle vier Reisenden waren müde, durchgefroren und nicht in bester Laune. Der Anblick von Keighleys Gesicht jedoch übte eine wohltuende Wirkung auf zwei von ihnen aus: Edmund stürzte sich mit einem Freudenschrei auf ihn, und Sylvester sagte mit merklichem Aufhellen seines finsteren Blickes: „Gott sei Dank! Du kannst ihn haben, John!"
    „Das geht schon in Ordnimg, Euer Gnaden", sagte Keighley und grinste ihn an. „Nun, lass los, kleiner Edmund, bis ich Seiner Gnaden Portmanteau in Sicherheit habe!"
    Er war überrascht, Phoebe zu sehen, und noch mehr, als Tom ihn begrüßte; aber mit offensichtlichem Unverständnis vernahm er Sylvesters Erklärung, dass er es Miss Marlow und Mr Orde verdanke, Edmund wiedergefunden zu haben. Alles, was er sagte, war: „Nun, gewiss, Euer Gnaden! Und wie geht es Ihnen, Sir? Ich sehe, das Bein ist noch ein wenig steif."

Keighley hatte für Sylvester im „King's Head" Zimmer bestellt. Er schien zu glauben, es würde keine Schwierigkeit geben, zwei weitere zu beschaffen, aber Phoebe sagte, sie dürfe keine Zeit verlieren, sich wieder mit Lady Ingham zu treffen.
    „Es wäre klüger, zuerst festzustellen, ob sie noch hier ist", sagte Sylvester und sein

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