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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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zurück, um Haiford von ihren Kümmernissen zu berichten."
    „Ich glaube auch, genau so ist es", stimmte Tom zu. „Gott weiß, ich hatte verdammte Mühe, sie überhaupt zu einer Entscheidung zu bringen. Es ist vollkommen klar, was geschah: ich ließ die Zügel schießen, und sie rannte zum Stall zurück. Keine Notwendigkeit, in Verzweiflung zu verfallen, Phoebe."
    „Was kann ich dafür, dass ich das tue?", sagte sie. „Ich habe sie so aufgeregt ..." Sie stockte und wandte das Gesicht ab. Nach einer kurzen Pause sagte sie ruhiger: „Sie hat keine Botschaft hinterlassen?"
    „Nun", sagte Tom zögernd, „nur über unser Gepäck! Muker hat denen im ,Ship' gesagt, wenn irgendjemand danach frage, solle man sagen, es wäre im Einschreibebüro."
    „Sehr vernünftig", sagte Sylvester und ging zur Anrichte. „Augenscheinlich vermutete sie, dass Sie zurückkehren würden. Miss Marlow, ich kenne Ihren Geschmack zu gut, um zu hoffen, Sie würden mir erlauben, Ihnen ein Glas Sherry einzuschenken, daher muss es Fruchtlikör sein."
    Sie nahm das Glas, das er ihr reichte, saß da und hielt es. „Im Einschreibebüro - wo man danach fragen soll! Sie dachte also - sie glaubte, ich sei fähig, sie im Stich zu lassen?"
    „Wahrscheinlicher ist, dass sie sich ärgerte", sagte Tom.
    „Viel wahrscheinlicher", sagte Sylvester. „Madeira oder Sherry, Thomas? Bis wir Lady Ingham gegenübertreten, Miss Marlow, muss es bloße Vermutung bleiben - und es ist völlig zwecklos. Ich will versprechen, sie zu überzeugen, dass Edmund ohne Ihre Hilfe für mich unwiederbringlich verloren gewesen wäre."
    „Sie haben selbst gesagt, Herzog, dass ich nichts mit seiner Wiederauffindung zu tun hatte", sagte sie mit einem schwachen Lächeln. „Außerdem entspricht es der Wahrheit."
    „Oh, das werde ich ihr nicht sagen!", versprach er.
    „Aber ich!"
    „Gott sei Dank hat sie unser Gepäck nicht in die Green Street geschafft!", sagte Tom etwas hastig. „Ich werde es gleich morgen früh mit Keighley holen, und wie froh werde ich wohl sein, die Kleider ablegen zu können, die ich trage!"
    „Wenn ich überlege", sagte Sylvester, „dass das Hemd, das Sie anhaben, mir gehört, nicht zu reden von dem Halstuch, und dass ich beides sehr schlecht entbehren konnte, nehme ich diese Bemerkung übel, Thomas!"
    Phoebe, die den Versuch erkannte, ihren Gedanken eine fröhlichere Richtung zu geben, lachte pflichtschuldigst und erwähnte Lady Ingham nicht weiter. Ein Kellner kam, um die Gedecke für das Dinner aufzulegen; und ein ganz spontanes Lachen wurde Phoebe entlockt, als Tom, sobald ihnen der erste Gang serviert wurde, seinem Gastgeber empfahl, ihn sofort in die Küche zurückzuschicken.
    „Ihn zurückschicken?", wiederholte Sylvester, der nicht auf der Hut war. „Warum sollte ich das?"
    „Um Ihre Bedeutung zu unterstreichen, selbstverständlich. Fragen Sie den Kellner, ob er weiß, wer Sie sind! Und wenn Sie irgendeinen Arger haben, bestehen Sie darauf, das Lokal zu kaufen. Wir sind gewohnt, im erstklassigen, eleganten Stil aufgenommen zu werden, kann ich Ihnen sagen!"
    Fasziniert verlangte Sylvester die ganze Geschichte der Reise nach Abbeville zu hören. Er war davon so amüsiert, dass er es mit einem lebhaften Bericht von Sir Nugent Fotherbys warmen Willkommensgruß für ihn vergalt, den er bis jetzt nicht im mindesten für belustigend gehalten hatte.
    Nicht nur gegenwärtige Sorgen wurden vergessen, sondern auch vergangene Streitigkeiten. Das gute Einverständnis, das im „Blue Boar" geherrscht hatte, schien zurückgekehrt zu sein; und als Tom sah, wie leicht Phoebe und Sylvester in ihre alte Art verfielen, Ansichten über eine Anzahl von Gegenständen auszutauschen, gratulierte er sich selbst durchaus zum Erfolg seiner Taktik. Da zerstörte eine unbedachte Bemerkung die ganze Behaglichkeit des Abends. „Wie der Schurke in einem Melodram!", sagte Sylvester und vertrieb damit das mutwillige Lächeln von Phoebes Lippen. Die Röte stieg in ihre Wangen, und sie verwandelte sich aus der fröhlichen Gefährtin in eine steife Figur. Die Befangenheit kehrte zurück. Sylvester fuhr nach einer winzigen Unterbrechung gewandt genug fort, aber die Wärme hatte seine Stimme verlassen; er hatte sich hinter seinen Eispanzer zurückgezogen, war vollendet leutselig und ganz unnahbar.
    Tom streckte verzweifelt die Waffen. Er hatte eine sehr klare Vorstellung, wie die Dinge lagen, aber es schien nichts zu geben, was er tun konnte, um eine bleibende

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