Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
Wiederversöhnung zu fördern. Er war ziemlich sicher, dass Sylvester nicht an Ugolino gedacht hatte, als er diese unglückliche Bemerkung äußerte, aber es war sinnlos, das Phoebe zu sagen.
    Sie war so krampfhaft empfindlich bezüglich ihres jämmerlichen Romans, dass selbst die Erwähnung eines Buches geeignet war, sie zu verwirren. Und wie wenig Sylvester auch an ,The Lost Heir' gedacht hatte, als er von einem Bösewicht sprach, jetzt erinnerte er sich daran.
    Als man vom Tisch aufstand, zog sich Phoebe sofort zurück. Sylvester verbeugte sich bloß, als sie sagte, sie sei müde und wünsche ihnen eine gute Nacht. Und als er die Tür hinter ihrer sich entfernenden Gestalt geschlossen hatte, wandte er sich um und sagte lächelnd: „Also, was nun, Thomas?
    Pikett? Oder sollen wir versuchen, ein Schachbrett zu bekommen?"
    Es war wirklich ganz hoffnungslos, dachte Tom, als er sich für das Schachspiel entschied.
    Am nächsten Morgen verzehrte er hastig sein Frühstück und ging mit Keighley zum Einschreibebüro. Als er zurückkehrte, fand er Sylvester mit einer Zeitung am Fenster und Phoebe mit der häuslichen Aufgabe beschäftigt, Eierflecken von Edmunds Mund zu entfernen. Er sagte: „Ich habe unser ganzes Zeug hergeschafft, Phoebe. Keighley wartet, um zu erfahren, welchen deiner Koffer er auf dein Zimmer bringen soll. Und das fand ich außerdem: das ist für dich!"
    Sie nahm rasch den Brief entgegen und erkannte Lady Inghams Schrift. „Den kleineren Koffer, bitte, Tom. Edmund! Wohin gehst du?"
    „Ich muss mit Keighley sprechen!", sagte Edmund wichtig und stürzte weg in Richtung der Stufen.
    „Unglücklicher Keighley!", bemerkte Sylvester, der nicht von der Zeitung aufsah.
    Tom folgte Edmund unmittelbar, und Phoebe, deren Finger leicht zitterten, brach die Oblate, die den Brief versiegel-te, und entfaltete das einzelne zusammengelegte Blatt. Sylvester ließ die Zeitung sinken und beobachtete sie. Sie sagte nichts, als sie den Brief gelesen hatte, faltete ihn aber wieder zusammen und stand mit einem glanzlosen Blick da.
    „Nun?"
    Sie wandte den Kopf entsetzt gegen das Fenster. Sie hatte Sylvester nie so rau sprechen hören, und fragte sich, warum er das tat.
    „Sie können mich auch einweihen. Ihr Gesicht hat mir schon gesagt, dass es keine angenehme Mitteilung ist."
    „Nein", sagte sie. „Sie vermutete, dass ich - als sie das schrieb - Tom überredet habe, mich nach Hause zu bringen. Ich glaube, Muker muss sie in diesem Glauben bestärkt haben, um mich loszuwerden. Sie ist sehr eifersüchtig auf mich. Sie mag sogar angenommen haben, dass ich mit Tom durchbrenne. Das - das war mein Fehler."
    „Unnötig, mir das zu sagen! Sie haben ein Talent, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen."
    Sie blickte ihn einen Augenblick an, mit Schmerz und Überraschung in den Augen, wandte sich dann ab und ging hinüber zum Feuer. Es schien so unnötig grausam und ihm so unähnlich zu sein, sie zu verspotten, wo er doch wusste, dass Niedergeschlagenheit sie beherrschte, dass sie bestürzt war. Es war sicherlich Spott, aber in seiner Stimme war kein Hohn gewesen, nur Zorn. Warum sollte er zornig sein; sie konnte sich nicht vorstellen, was sie getan hatte, seinen wütenden Groll wieder anzufachen. Es fiel ihr ein wenig schwer, zu sprechen, aber sie brachte es fertig zu sagen: „Das habe ich leider. Ich scheine immer in Verlegenheit zu geraten. .Wildfang' pflegte meine Stiefmutter mich zu nennen, und sie tat ihr Bestes, um mich Klugheit und Schicklichkeit zu lehren. Ich wünschte, sie hätte Erfolg gehabt."
    „Sie stehen nicht allein mit diesem Wunsch!", sagte er wild.
    Der barsche, gereizte Ton hatte seinen unvermeidlichen Einfluss auf sie: Sie begann sich krank zu fühlen, zitterte innerlich und musste sich niedersetzen, die Nägel in die Handflächen vergraben.
    „Sie gerieten in Verlegenheit, wie Sie es zu nennen belieben, als ich zum ersten Mal Ihre Bekanntschaft machte!", setzte er fort. „Es wäre korrekter zu sagen, Sie haben sich selbst hineingestürzt, so wie Sie auch selbst an Bord des Schiffes gegangen sind! Wenn Sie vorziehen, sich wie ein Wildfang zu benehmen, ist das Ihre eigene Angelegenheit, aber das ist Ihnen nicht genug! Sie scheuen nicht davor zu-rück, andere in diese Ihre Angelegenheiten zu verwickeln!
    Thomas zählte zu den Opfern, ich ebenfalls - bei Gott, und ob ich dazu zählte! - und nun Ihre Großmutter! Weist sie Sie aus ihrem Haus? Fühlen Sie sich schlecht behandelt? Sie haben die

Weitere Kostenlose Bücher