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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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außerhalb eines der Gartentore von Austerby zu warten. Phoebe verpflichtete sich, pünktlich zu sein; und die beiden trennten sich, sie voll Vertrauen, er bemüht, sein Unbehagen zu unterdrücken.
    Sie erschien pünktlich zu dem Rendezvous, er nicht; und zwanzig nervenaufreibende Minuten wanderte sie im Schutz der Hecke auf der Straße auf und ab. Ihre Einbildungskraft schwelgte in den verschiedensten Unglücksfällen, die ihm zugestoßen sein mochten. Der wahrscheinlichste davon war, dass er verschlafen hatte, eine Möglichkeit, die zu ihrer Besorgnis Wut hinzufügte. Es war dunkel gewesen, als sie sich angekleidet und ihr Nachtgewand in das fast schon berstende Portmanteau gestopft hatte, aber bis sieben Uhr war es schon hell, und sie befürchtete, von einem Dorfbewohner oder Landarbeiter, denen sie wohlbekannt war, entdeckt zu werden. Der Tag war unfreundlich, der Wind blies von Norden und die Wolken waren verhängnisvoll schwer. Zorn und Furcht wuchsen immer mehr, aber beide wurden vor Überraschung vergessen, als Tom auf der Bildfläche erschien und statt seines Gigs das Karriol seines Vaters lenkte, Trusty und True, zwei schmucke braune Renner, davorgespannt.
    Er hielt die Pferde neben ihr an und befahl ihr knapp, zu den Köpfen der Pferde nach vorne zu gehen. Sie gehorchte, sagte aber, als er die Reisedecke, die um seine Beine gewickelt war, abwarf und auf die Straße sprang: „Aber Tom, was ist das? Warum hast du das Karriol genommen? Ich bin überzeugt, das solltest du nicht!"
    Er hatte ihr Portmanteau aufgenommen und brachte es rasch unter. „Doch, ich sollte. Hast du gedacht, dass ich nicht mehr komme? Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, aber wie du siehst, musste ich zurückfahren. Wir müssen diesen Hutkoffer unter den Sitz legen." Er verstaute ihn, während er sprach, und kam dann zu ihr nach vorn. „Ich werde sie halten. Kletter hinauf und nimm die Zügel! Gib acht! Sie waren seit meines Vaters Fahrt nicht mehr im Freien und sind verdammt lebhaft! Da oben liegt der alte Reisemantel meines Vaters. Zieh ihn an und wickle diese Pelzdecke gut um dich! Und vergeude keine Zeit mit Reden!", fügte er hinzu.
    Sie handelte, wie er befahl, war aber einigermaßen erstaunt und fragte, sobald er neben ihr hinaufgeklettert war und die Zügel aus ihren kundigen Händen genommen hatte:
    „Bist du wahnsinnig geworden, Tom? Was im Himmel ..."
    „Nein, natürlich nicht. Die Sache ist, dass ich gestern Nacht der vollendetste Einfaltspinsel war, weil ich nicht erkannt habe, was ich tun sollte. Sonnenklar, aber es fiel mir nicht ein, bis ich mich tatsächlich aufgemacht hatte, um zu dir zu kommen! Ehrlich gesagt, mir war nicht recht wohl bei der Sache! So blieb ich die ganze Nacht wach und fragte mich, was ich tun sollte. Es fiel mir erst ein, als ich auf dem Weg hierher war und das Gig fuhr. Ich kehrte daher scharf um, kritzelte eine Nachricht für meine Mutter, bekam Jem dazu, Trusty und True anzuschirren ..."
    „Aber warum?", unterbrach sie.
    „Ich bringe dich selbst nach London", erwiderte er kurz.
    Ihr erstes Gefühl war Dankbarkeit, aber sofort wurde sie von Gewissensbissen befallen und sagte: „Nein, nein, das kannst du nicht tun, Tom!"
    „Unsinn, was könnte leichter sein? Trusty und True nehmen leicht zwei Etappen und sehr wahrscheinlich mehr, wenn ich sie nicht hetze. Natürlich muss ich nachher Mietpferde dingen; aber wenn wir nicht in Reading erfahren, dass die Straße von dort zu unwegsam ist, um einen Versuch zu wagen, werden wir bis heute Abend in London sein. Ich werde es nicht versuchen; wohlgemerkt, wenn wir in Reading schlechte Nachricht erhalten! Wenn das der Fall sein sollte, werde ich dich zu diesem Kornhändler bringen und selbst im Gasthaus ,Crown' absteigen. Das einzige Problem ist nur, dass du es ziemlich kalt haben wirst."
    „Oh, das macht mir nichts aus! Aber, tatsächlich,Tom, ich glaube, du solltest doch nicht! Vielleicht ..."
    „Nun, es tut nichts zur Sache, was du denkst", gab er zurück. „Ich bin bereit, das zu tun."
    „Aber Mrs Orde - dein Vater ..."
    „Ich weiß, mein Vater würde sagen, ich sollte dich nicht allein fahren lassen; und was Mama betrifft, sie wird nicht in Aufregung verfallen, denn ich habe ihr eine Nachricht geschrieben, dass es überflüssig ist. Und mach du nur kein Aufhebens davon! Ich habe nicht gesagt, wohin ich dich bringe, sondern nur, dass ich dich vor diesem Herzog retten muss und höchstwahrscheinlich eine kleine Weile von zu Hause weg

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