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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nicht nach Gretna Green!", sagte sie empört mit unterdrückter Stimme. „Sei leise, Tom! Sollte Eliza aufwachen und uns reden hören, würde sie es todsicher Mama erzählen. Gib jetzt acht! Ich habe mir während des Dinners alles überlegt. Ich muss zu meiner Großmama nach London fahren. Sie sagte mir einmal, ich könne darauf bauen, dass sie alles in ihrer Macht Stehende für mich tun würde, und ich glaube - oh, ich bin sicher, sie wird mich dabei unterstützen, wenn sie nur weiß, was geschehen ist! Die einzige Schwierigkeit ist - Tom, du weißt, Mama kauft alle meine Kleider und lässt mir sehr wenig Taschengeld. Könntest du - würdest du mir das Fahrgeld für die Kutsche leihen? Ich glaube, die Karte kostet ungefähr fünfunddreißig Shilling. Dann ist da noch das Trinkgeld für die Wache, und ..."
    „Ja, natürlich werde ich dir so viel Moneten leihen, wie du willst!", unterbrach Tom. „Aber du kannst nicht die Absicht haben, mit dem Postwagen nach London zu reisen!"
    „Doch, natürlich. Wie könnte ich mit der Extrapost reisen, selbst wenn ich das Geld hätte? Man müsste eine Chaise mieten, und dann all die Schwierigkeiten beim Wechsel - oh nein, das wäre unmöglich! Ich habe kein Kammermädchen, das mit mir kommen könnte, denk daran! Ich werde in der gewöhnlichen Kutsche viel sicherer sein. Und wenn es mir gelingen würde, einen Sitz in einer der täglichen Eilkut-schen zu bekommen ..."
    „Nun, das könntest du nicht. Sie sind in Bath stets bis zum letzten Platz ausverkauft und wenn du nicht auf der Passagierliste stehst ... Außerdem, wenn der Schnee jenseits von Reading so tief ist, wie man sagt, werden solche Wagen nicht fahren."
    „Nun, macht nichts! Irgendeine Kutsche wird genügen, und ich zweifle nicht daran, einen Platz zu bekommen, da die Leute keine Lust haben werden, bei diesem Wetter zu reisen, außer sie müssen es. Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich von hier weg sein muss, bevor irgendwer mich daran hindern kann, sehr früh am Morgen. Wenn ich Devizes erreichen könnte - es ist näher als Calne, und ich kenne einige Londoner Kutschen, die diesen Weg nehmen -; ich werde nur mein Portmonteau tragen müssen und vielleicht auch eine Hutschachtel, daher - oh, Tom, meinst du, könntest du mich in deinem Gig nach Devizes bringen?"
    „Wirst du wohl einen kühlen Kopf behalten?", sagte er streng. „Ich werde dich bringen, wohin du willst, aber dieser Plan von dir - du weißt, ich möchte dir kein Hindernis in den Weg legen, aber das wird leider nicht gehen. Dieses verflixte Wetter! Eine schöne Sache wäre das, wenn du nicht weiter als bis Reading kommen solltest. Das könnte sehr gut passieren, und dann wäre es um dich geschehen."
    „Nein, nein, ich habe daran schon gedacht! Wenn die Kutsche weiterfährt, werde ich sie benützen, ist der Schnee aber sehr schlimm, weiß ich genau, was ich zu tun habe. Erinnerst du dich an Jane, die als Kindermädchen bei uns diente? Nun, sie ist mit einem Kornhändler verheiratet, der, glaube ich, sehr gute Geschäfte macht und in Reading lebt. Du siehst, wenn ich nicht weiter als bis Reading komme, kann ich zu ihr gehen und bei ihr bleiben, bis der Schnee geschmolzen ist!"
    „Im Hause eines Kornhändlers wohnen?", wiederholte er in ungläubigem Ton.
    „Guter Gott, warum sollte ich das nicht? Er ist ein sehr angesehener Mann, und was Jane betrifft, so kann ich dir versichern, sie wird ausgezeichnet für mich sorgen! Ich vermute, du hättest lieber, dass ich in einem Gasthaus bleibe?"
    „Nein, das nicht! Aber ..." Er hielt inne. Der Plan gefiel ihm nicht, doch konnte er keinen besseren bieten.

Sie begann ihn zu überreden, stellte ihm die Vorteile ihres Planes dar und die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Lage, wenn sie gezwungen wäre, auf Austerby zu bleiben. Er war leicht zu überzeugen, denn ihre Lage schien ihm ohne die Unterstützung ihres Vaters in der Tat verzweifelt zu sein.
    Auch konnte er nicht leugnen, dass ihre Großmutter die richtige Person war, sie zu beschützen; aber es brauchte ein wenig Zeit, ihn zu überzeugen, dass ihre Reise nach London in einer Postkutsche weder gefährlich noch unschicklich war. Erst als sie ihm sagte, dass sie beabsichtige, allein zu Fuß nach Devizes zu wandern, wenn er ihr seine Hilfe nicht gewährte, kapitulierte er schließlich. Es mussten dann nur mehr die Einzelheiten ihrer Flucht vorbereitet werden, und das war bald getan. Tom versprach, mit seinem Gig am kommenden Morgen um sieben Uhr auf der Straße

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