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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sein werde. So, damit ist alles in bester Ordnung."
    Sie konnte nicht wirklich zufrieden sein, aber da offenbar keine Hoffnung bestand, Tom von seiner Absicht abzubringen, und sie außerdem dankbar war, nicht allein nach London reisen zu müssen, sagte sie nichts mehr, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
    „Bist ein braves Mädchen!", sagte er, ihr Schweigen richtig deutend. „Gott, ich nenne es einen tollen Streich, du nicht?
    Wenn wir nur nicht im Schnee stecken bleiben, und ich muss sagen, mir gefallen die Wölken dort oben gar nicht."
    „Nein, mir auch nicht, aber wenn wir Reading erreichen können, werde ich mich um nichts anderes kümmern, denn selbst wenn man entdeckt hat, welchen Weg wir gefahren sind, glaube ich nicht, dass man mich dort suchen wird."
    ,,Oh, wir werden Reading erreichen!", sagte Tom fröhlich.
    Sie atmete tief auf und meinte dankbar: „Tom, ich kann dir nicht sagen, wie verbunden ich dir bin! Um die Wahrheit zu gestehen, ich wollte überhaupt nicht ganz allein fahren, aber nun - oh, nun kann ich erleichtert sein!"

Das Frühstück wurde auf Austerby außer an Jagd-tagen um zehn Uhr serviert, was nach Sylvesters Meinung mindestens eine Stunde zu früh war. Im Allgemeinen war es bei Einladungen auf dem Land Brauch, dass Gäste um elf oder gar um zwölf Uhr frühstückten.
    Lady Marlow wusste das, aber sie teilte Sylvester mit, dass sie solche Stunden missbillige. Sylvester, der die gebieterische Mahnung der Glocke als Beleidigung empfand, nahm diese Mitteilung mit einem leichten Lächeln und einer höflichen Neigung des Kopfes auf, machte aber keine Bemerkung.
    Es verging nur kurze Zeit, bis Marlow, der die Abwesenheit seiner Tochter bemerkte, sich laut fragte, wo sie sein könnte. Ihre Ladyschaft, die mit sorgsamer Zurückhaltung sprach, erwiderte, vermutlich sei sie spazieren gegangen.
    „Spazieren gegangen!", wiederholte Lord Marlow mit vergnügtem Lachen. „Sie nicht! Ist wahrscheinlich in den Ställen. Sie müssen wissen, Salford, dass dieses Mädchen nicht von den Pferden wegzubringen, ist. Ich wünschte, Sie hätten sie im Gelände sehen können. Vorzügliche Haltung, gute, ruhige Zügelführung, und die sportlichste kleine Reiterin, die man je sah! Es war niemals notwendig, an ihren Mut zu appellieren! Sie lässt ihr Pferd auch die schwierigsten Hindernisse nehmen: Stangen und Mauern, Doppelsprünge, Wälle und Gräben - für Phoebe keine Schwierigkeiten! Ich habe sie auf dem Rücken in einem Wassergraben liegen sehen, aber sie machte sich nichts daraus!"
    Die Versuche Ihrer Ladyschaft, seinen Blick einzufangen, nicht beachtend, hätte er in dieser Art weitergesprochen, wäre Firbank nicht mit der Nachricht in das Wohnzimmer gekommen, Mrs Orde wünsche ihn zu sprechen.
    Er war überrascht, und Lady Marlow noch mehr. Sie hielt es für ein außergewöhnliches Ereignis und sagte: „Du kannst dich darauf verlassen, dass sie mich zu sehen wünscht, Marlow. Ich weiß nicht, warum sie uns zu solcher Stunde stören sollte. Es schickt sich überhaupt nicht. Teilen Sie Mrs Orde mit, Firbank, dass ich beim Frühstück bin, aber sofort zu ihr kommen werde."
    Er zog sich zurück, kam aber fast unmittelbar darauf wieder, ziemlich beunruhigt, eine derbe helläugige Dame dicht an seinen Fersen.
    „Ich bedaure, Madam, bei Ihnen mit so wenig Höflichkeit einfallen zu müssen", verkündete Mrs Orde, die sehr erregt zu sein schien, „aber meine Angelegenheit duldet keinen Aufschub!"
    „Durchaus nicht! Erfreut, Sie willkommen zu heißen, Madam!", sagte Lord Marlow hastig. „Immer glücklich, zu Ihren Diensten zu sein! Sie wollen mich sehen, bestimmt, ja!"
    „In einer Angelegenheit von äußerster Dringlichkeit!", sagte sie. „Ihre Tochter, Sir, ist mit meinem Sohn durchgebrannt!"
    Die Gesellschaft war durch diese Ankündigung vor Schreck verstummt. Ohne ihren Gastgebern Zeit zu geben, sich von ihrer Erschütterung zu erholen, machte Mrs Orde ihrem unterdrückten Zorn Luft. „Ich weiß nicht, warum Sie bestürzt aussehen!", erklärte sie, und ihre Augen hefteten sich auf Lady Marlow. „Sie haben keine Mühe gescheut, dieses Resultat zu erreichen! Seit dem Augenblick, als mein Sohn mir erzählte, wie er in den vergangenen zehn Tagen in diesem Haus aufgenommen wurde, wusste ich, wozu das führen würde. Ich übergehe die beleidigende Art ihres Benehmens, Madam, aber ich nehme mir die Freiheit, Sie in Kenntnis zu setzen, dass den Wünschen seiner Eltern nichts ferner liegt als eine

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