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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Marlow wurde unvermeidlich in den Zank hineingezogen; und in der Hitze des Gefechtes wurde Sylvesters Anwesenheit vergessen. Er unternahm nichts, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Augenblick dafür war noch nicht gekommen, obwohl er die Hoffnung hegte, es würde nicht mehr lange dauern. Inzwischen lauschte er Mrs Ordes meisterhafter Anklage, speicherte in seinem Gedächtnis dankbar die verschiedenen Begebenheiten, die Lady Marlows Verworfenheit veranschaulichten, jedes De-tail, das Mrs Orde getreulich seit Jahren im Herzen getragen hatte.
    Sie wurde schließlich durch den Eintritt Miss Batterys unterbrochen, die nicht nur von Susan, sondern auch von Eliza begleitet wurde. Lady Marlow nahm an diesem Umstand sofort begreiflichen Anstoß, aber als sie Eliza wegschicken wollte, sagte Miss Battery grimmig: „Ich hielt es für meine Pflicht, sie zu Ihrer Ladyschaft zu bringen. Sie sagt, sie weiß, wohin ihre Schwester gefahren ist. Ich kann es selbst nicht glauben."
    „Phoebe würde Eliza niemals etwas sagen!", erklärte Susan. „Und besonders, da sie nicht einmal mir gegenüber ein Wort gesagt hat!"
    „Ich weiß wirklich, wohin sie gegangen ist!", sagte Eliza.
    „Und ich wollte es Mama sagen, denn das ist meine Pflicht."
    „Ja, nun, das ist ja egal!", sagte Lord Marlow mürrisch.
    „Wenn du es weißt, sage es mir sofort!"
    „Sie ist mit Tom Orde nach Gretna Green gefahren, Papa", erklärte Eliza.
    Der Ton, in dem sie diese überwältigende Nachricht äußerte, war so eingebildet, dass er Susan veranlasste, heftig auszurufen: „Ich weiß, dass das eine gemeine Lüge ist, du ekelhafte kleine Unheilstifterin du!"
    „Susan, du wirst in mein Ankleidezimmer gehen und dort bleiben, bis ich zu dir komme!", sagte Lady Marlow.
    Aber zu ihrer großen Überraschung kam Lord Marlow Susan zu Hilfe. „Nein, nein, diese Angelegenheit muss unter-sucht werden! Ich glaube, dass Sukey recht hat."
    „Ich auch", schaltete sich Miss Battery ein.
    „Eliza ist ein sehr wahrheitsliebendes Kind", stellte Lady Marlow fest.

„Woher weißt du, dass sie nach Gretna Green gefahren ist?", fragte Mrs Orde. „Hat sie es dir gesagt?"
    „Oh nein, Madam!", sagte Eliza und blickte so unschuldig drein, dass Susans Hände zuckten, sie zu ohrfeigen. „Ich glaube, es war ein Geheimnis zwischen ihr und Tom, und das hat mich sehr unglücklich gemacht, denn es ist falsch, vor Papa und Mama Geheimnisse zu haben, nicht wahr, Mama?
    Gute Kinder tun das nicht!"
    „Sehr falsch, in der Tat, meine Liebe", bestätigte Lady Marlow freundlich. „Ich bin froh zu wissen, dass wenigstens eine meiner Töchter so fühlt, wie sie sollte."
    „Ja, sehr wahrscheinlich", sagte Lord Marlow, ohne merkliche Begeisterung zu entfalten, „aber wie kommst du dazu, das zu wissen, Mädchen?"
    „Nun, Papa, ich erzähle nicht gern Geschichten über meine Schwester, aber Tom kam sie gestern Abend besuchen."
    „Kam sie gestern Abend besuchen? Wann?"
    „Ich weiß es nicht, Papa. Es war sehr spät, glaube ich, denn ich war tief eingeschlafen."
    „Dann hättest du nichts davon wissen können!", unterbrach Susan.
    „Sei still, Susan!", befahl Lady Marlow.
    „Ich wachte auf", erklärte Eliza, „und hörte im Morgensalon Leute sprechen. Ich dachte, es wären Räuber, daher stand ich auf, denn es war meine Pflicht, es Papa zu sagen, damit er ..."
    „Oh, du böser, verlogener Balg!", keuchte Susan. „Wenn du das gedacht hättest, würdest du, vor Furcht zitternd, den Kopf unter die Decke gesteckt haben!"
    „Muss ich nochmals mit dir sprechen, Susan?", fragte Lady Marlow.
    „Absolut wahr", sagte Miss Battery. „Sie hatte niemals solch eine Idee im Kopf. Sie ist überhaupt nicht mutig, nur neugierig."
    „Oh, was macht das aus?", rief Mrs Orde. „Tom muss auf seinem Heimweg gestern Abend Phoebe besucht haben, so viel ist sicher! Du hörtest sie im Morgensalon sprechen, nicht wahr, Lizzy? Was haben sie gesagt?"
    „Ich weiß es nicht, Madam. Gerade als ich laufen wollte, um Papa zu finden, hörte ich Tom sprechen, ganz laut, daher wusste ich, dass es keine Einbrecher waren. Er sagte, er hoffte, es würde im Norden kein Schnee liegen, weil es Gretna Green sein müsse."
    „Guter Gott!", stieß Lord Marlow hervor. „Diese jungen Leute - und was hatte Phoebe darauf gesagt, bitte?"
    „Sie sagte ihm, er solle nicht so laut sprechen, Papa, und dann hörte ich nichts mehr, denn ich ging in mein Bett zurück."
    „Ja, obwohl du dich bemüht hast, konntest du nichts

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