Skandal im Ballsaal
Erfahrung, die ihn sofort zu hochfahrendem Benehmen anstachelte.
Sein Schlafzimmer war durch den Rauch, der aus dem Kamin quoll, unbewohnbar geworden; das Wasser in der Messingkanne war lauwarm gewesen, sodass sein Kammerdiener um heißes Wasser in die Küche wandern musste; die älteste Tochter des Hauses hatte nicht mehr als ein halbes Dutzend Sätze von sich gegeben, seit sie das Speisezimmer betreten hatten; und obwohl die Weine Lord Marlows von bester Qualität waren, war das Dinner, das der Gesellschaft vorgesetzt wurde, so gewöhnlich wie endlos.
Als Lord Marlow, der einige Partien Pikett für den späteren Abend versprach, ihn zu den Damen in den Salon führte, hatte er mit Langeweile gerechnet; aber als das Erste, worauf sein Blick beim Betreten des Zimmers fiel, eine grimmige Person war, die in schwarzen Bombasin gekleidet war und bolzengerade in einem Sessel saß, der ein wenig aus dem Umkreis des Feuers gerückt war, erkannte er, dass er die Schrecken, die vor ihm lagen, noch weitaus unterschätzt hatte. Außer der grimmigen Dame hatten sich zwei Schulmädchen der Gesellschaft angeschlossen; das ältere ein stämmiges junges Mädchen mit frischem Teint und den etwas hervorquellenden blauen Augen ihres Vaters, das jüngere ein blasses Ding, das zu schüchtern war, um mit mehr als einem Flüstern zu sprechen und glühend vom Hals bis zu den Schläfen errötete. Lady Marlow stellte ihm die beiden Mädchen vor, überging jedoch die grimmige Dame. Er folgerte, sie müsse die Erzieherin sein, und beschloss sofort, seiner Gastgeberin zu zeigen, was er von ihrem unleidlichen Benehmen hielt. Er bezeugte Miss Battery mit einer leichten Verbeugung und seinem freundlichsten Lächeln seine Gunst und richtete einen forschenden Blick auf Lady Marlow, den sie unmöglich übersehen konnte.
„Oh -! Die Erzieherin meiner Töchter", sagte sie kurz.
„Bitte, kommen Sie zum Feuer, Herzog!"
Sylvester, der stattdessen einen Sessel auswählte, der eher Miss Battery näher war als der Gesellschaft am Kamin, richtete eine höfliche Bemerkung an sie. Sie antwortete darauf mit Gelassenheit, aber mürrisch, und blickte ihn mit entmutigender Festigkeit an. Lord Marlow, der immer sehr ungezwungen und gutmütig zu seinen Untergebenen war, fügte zum Missvergnügen seiner Frau hinzu: „Ah, Miss Battery!
Ich habe Sie gar nicht gesehen! Wie geht es Ihnen? Aber ich brauche nicht zu fragen: es geht Ihnen immer gut!"
Das gab Sylvester die Gelegenheit, zu fragen, ob sie mit einer Familie desselben Namens in Norfolk verwandt sei. Sie erwiderte: „Ich glaube nicht, Sir. Ich habe niemals von ihnen gehört, bevor Eure Gnaden sie erwähnten."
Da die Familie nur in seiner Fantasie existierte, war dies nicht überraschend; aber seine Frage schien das Eis gebrochen zu haben. Miss Battery, die nun besänftigt schien, offenbarte, dass sie aus Hertfordshire käme.
Lady Marlow, die das rüde unterbrach, sagte, ohne Zweifel wolle der Herzog sich an ein wenig Musik erfreuen, und winkte Phoebe an das Klavier.
Phoebe war eine mittelmäßige Pianistin, aber da weder ihr Vater noch Lady Marlow im Geringsten musikalisch waren, schienen sie völlig zufrieden, solange sie nicht stecken blieb oder eindeutig falsche Noten spielte. Sylvester war ebenfalls nicht musikalisch, aber er war gewohnt, den hervorragendsten Künstlern zu lauschen; und er dachte bei sich, er hätte nie jemand mit weniger Geschmack oder Gefühl vortragen hören. Er konnte nur dankbar sein, dass sie nicht Harfe spielte; aber als sie auf das zärtliche Drängen ihres Vaters hin eine alte Ballade mit dünner, ausdrucksloser Stimme sang, war er sehr geneigt zu glauben, dass dem sogar eine Harfe vorzuziehen wäre.
Um halb neun Uhr zog sich die Schulzimmergesellschaft zurück, und nach einer halben Stunde planloser Unterhaltung wurde das Teetablett gebracht. Sylvester sah das Ende seines Fegefeuers, und so war es auch. Pünktlich um halb zehn Uhr ließ Lady Marlow ihn wissen, dass sie auf Austerby früh zu Bett gingen, bot ihm eine förmliche „Gute Nacht" und verließ die Herren, mit Phoebe im Schlepptau.
Als sie die Stufen hinaufstiegen, sagte sie selbstzufrieden, dass der Abend sehr gut vorübergegangen wäre. Sie fügte hinzu, dass sie trotz ihrer Befürchtung, der Herzog sei ein Mann von Welt, mit ihm im Allgemeinen zufrieden sei. „Dein Vater teilte mir mit, dass eine Jagd morgen nicht infrage käme", bemerkte sie. „Wenn es nicht schneit, werde ich Salford vorschlagen, er
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