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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Pause. Dann trat er aus der Zelle und sagte: »Hallo, Wache! Holen Sie einen Arzt.«
    »Schon geschehen, Sir. Die Dame   – Miss Lawrence   – hat schon darum gebeten.«
    »Dann sorgen Sie dafür, dass er sich beeilt. Der Mann liegt im Sterben.«
    Diese Bestätigung hätte Mary nicht überraschen dürfen. Sie war mehr als nur flüchtig vertraut mit dem Tod, von klein auf hatte sie immer wieder Leute sterben sehen. War selbst nur knapp entkommen. Doch als Russell die schicksalsschweren Worte aussprach, erschrak sie dennoch.
    Mit einem Murmeln   – einer Entschuldigung? Einem Fluch?   – verschwand der Wärter nach unten. Kaum verhallten seine Schritte, trat Mary näher an die Zelle. Das wäre nicht nötig gewesen: Russell erhob die Stimme, als spreche er zu einem Schwerhörigen. »Mr Lang, ich bringe Neuigkeiten bezüglich der Anklage, die gegen Sie erhoben wurde: Es geht um den Tod des Ehrenwerten Ralph Beaulieu-Buckworth.« Eine Pause, aber es folgte keine Antwort.
    Russell fuhr fort: »Ich bin kürzlich von einem neuen Zeugen informiert worden, dass Sie nicht der Angreifer in der Auseinandersetzung waren. Meine derzeitige Erkenntnis besagt, dass Sie angegriffen wurden, in Notwehr gehandelt und dann in einer Art Wahn weitergemacht haben. Ist diese Information richtig?«
    Mary lauschte, halb hoffend, halb ängstlich und wie gebannt. Schließlich sagte Lang mit einer Stimme, so leise, dass sie kaum mehr als ein leises Krächzen war: »Ja.«
    »Das ändert die Sachlage beträchtlich aus Sicht   … einer einflussreichen Person. Ich habe den Auftrag, Ihnen mitzuteilen, dass die Anklage gegen Sie abgeändert wurde. Diese einflussreiche Person ist der An sicht , dass eine Zuchthausstrafe ohne Zwangsarbeit eine angemessene Strafe für den Tod von Mr Beaulieu-Buckworth wäre.«
    Mary zog kurz und scharf die Luft ein. Das ging weit über all ihre Erwartungen und Hoffnungen hinaus. Und es kam ihr unwirklich wie ein Traum vor: das schwache, flackernde Licht; das plötzliche, ein deutig inoffizielle Erscheinen des Polizeikommis sars ; der Bezug auf eine »einflussreiche Person«, die nur die Königin sein konnte. Andrerseits, Ihre Majestät war bekanntermaßen schon oft nachsichtig gewesen.
    Marys Herz barst fast vor bittersüßer Liebe, vor Reue, Hoffnung und Verzweiflung, als sie Lang auf die schmallippige Nachricht der Milde von Russell antworten hörte. Er versuchte sich erneut mit diesem entsetzlichen Rasseln zu räuspern. Doch am Ende brachte er nichts Hörbares hervor. Mary konnte sich gerade noch rechtzeitig zurückziehen, dann trat Russell aus der Zelle. Er machte ein unwilliges Gesicht und klopfte sich den Schmutz   – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn   – von den Ärmeln. Er bedachte Mary mit einem knappen Nicken und stürmte die Treppe hinunter.
    Sie blieb einen Augenblick ganz still stehen. Ihre Gedanken waren genauso gelähmt wie ihr Körper.Was bedeutete das alles nur? Trotz Königin Victorias großzügiger Haltung würde es für das Leben ihres Vaters nichts ändern. Er lag im Sterben. So optimistisch sie im Allgemeinen war, wusste sie doch, dass er sich nicht auf wundersame Weise erholen würde. Vielleicht, wenn seine Wunde sofort behandelt worden wäre. Vielleicht, wenn er gegessen hätte. Vielleicht, wenn er nicht von Beaulieu-Buckworth angegriffen worden wäre   … die Kette der Vielleichts zog sich endlos hin.
    Sie hatten nur noch so wenig Zeit. Sie raffte sich mit Mühe auf und trat leise in die Zelle. »Vater. Ich bin wieder da.«
    Mit seiner restlichen Kraft drehte sich ihr Vater nach ihr um, doch sein Kopf hob sich nur ein paar Millimeter. Er hatte seine letzte Energie damit verbraucht, Kommissar Russell zuzuhören und ihm zu antworten. Doch sein Blick klärte sich allmählich und er öffnete den Mund. Wieder das schreckliche Rasseln.
    »Hör auf«, sagte sie. »Quäl dich nicht mit reden. Ich bleibe hier bei dir sitzen.«
    Er blinzelte sehr langsam. Versuchte es wieder. »Mary.«
    Sie bebte vor Erwartung. »Ja, Vater.«
    Sein Atmen schien ein wenig leichter zu werden, obwohl das Sprechen qualvoll sein musste. »Hab es versucht. Finden.«
    »Mich?«, fragte sie und hielt den Atem an.
    »Scham. Opium.« Seine Lider sanken, als würden sie zu schwer, um sie offen zu halten.
    Mary drückte seine Hand fester. »Es hätte mir nichts ausgemacht. Ich hätte dich immer geliebt.«
    Ein ganz schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen   – keine so verzerrte Anstrengung wie beim letzten

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