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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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unterbreiten dies Ihrer Majestät im Vertrauen; esist von äußerster Wichtigkeit, dass Sie über das, was Sie gerade gehört haben, Stillschweigen bewahren.«
    »Das ist selbstverständlich«, sagte Ihre Majestät streng. »Wir dulden hier am Hof weder Klatsch noch Tratsch.«
    »Verzeihung, Euer Majestät.« Doch Honorias Stimme bebte immer noch vor Erschütterung.
    »Wir sind froh über Ihre Umsicht, zuerst zu uns zu kommen«, sagte Prinz Albert, »und wir müssen noch viel bereden. Aber als Erstes: Sie haben diesen Abschaum natürlich festgenommen?«
    »Ja, Euer Hoheit; der Übeltäter befindet sich be reits in einer Zelle im Tower.«
    »Er war opiumsüchtig?«
    »Ja, Euer Hoheit.«
    »Und ein Asiat, sagten Sie.«
    »Ein chinesischer Matrose, Euer Hoheit, und dazu schon ziemlich alt. Wenn ich mich nicht sehr irre, hat er seine letzte Seefahrt schon einige Jahre hinter sich.«
    Schweigen. Dann murmelte der Prinzgemahl: »Das ist nützlich.«
    »Nützlich, Sir?«
    »Sie verstehen mich doch sicher, Kommissar«, erwiderte Seine Hoheit vielsagend.
    »Mrs Dalrymple«, sagte die Königin plötzlich, »Sie können meinen Zofen sagen, dass sie mir ein Bad einlassen und meine Morgengarderobe richten mögen.«
    »Sehr wohl, Euer Majestät«, sagte Honoria mit leiser, unbewegter Stimme. Ein paar Augenblicke später schloss sich die Tür hinter ihr mit kaum hörbaremKlicken, und Mary versuchte sich vorzustellen, wer noch anwesend war: Königin Victoria, Prinz Albert, Blake und Blakes stummer Untergebener, der sich vorhin als Russell vorgestellt hatte, glaubte sie.
    »Der Prinz von Wales darf im Zusammenhang mit diesem schockierenden Vorfall nicht erwähnt werden«, sagte die Königin nüchtern. »Mr Beaulieu-Buckworth hat die Opiumhöhle allein besucht; der Prinz und seine Kammerherren haben sich zu einem viel früheren Zeitpunkt von der größeren Gruppe getrennt und der Prinz ist um Mitternacht hierher zu seiner Familie zurückgekehrt.«
    Blake räusperte sich. »Da wäre allerdings die geringfügige Sache mit den anderen Zeugen, Ma’am: zum Beispiel die Besucher der Opiumhöhle.«
    »Eine pöbelhafte Bande drogenbenebelter Abhängiger«, erwiderte die Königin.
    »Und der Besitzer, mit dem sich der Prinz unterhalten hat?«
    »Er muss überzeugt werden, dass er sich geirrt hat. Er kann doch nicht im Ernst annehmen, dass der Prinz von Wales seine miese Höhle betreten und mit ihm geredet hat.«
    »Wir können es natürlich versuchen, Ma’am. Aber das schwerwiegendste Problem besteht in dem Laskaren, der Mr Beaulieu-Buckworth angegriffen hat. Er wird steif und fest behaupten, dass der Prinz von Wales anwesend war   – vielleicht sogar, dass er ihn zusammen mit Mr Beaulieu-Buckworth angegriffen hat. Schlicht erfunden natürlich«, setzte KommissarBlake hastig hinzu, »aber diese Schurken ergreifen jeden Strohhalm zu ihrer Verteidigung.«
    »Er mag sich sicher sein, einen weiteren Herrn gesehen zu haben«, räumte die Königin ein, »aber er ist eindeutig verrückt, wenn er annimmt, dass es sich um den Prinzen von Wales handelte. Sagten Sie nicht, der Mann sei opiumabhängig?«
    »Davon gehen wir aus.«
    »Und treten bei Opiumabhängigen nicht Anfälle und Wahnvorstellungen auf?«
    »Jaaa…«
    »Dann haben wir kein Problem.« Es entstand eine lange, bedeutungsvolle Pause. »Oder doch?«
    »Möglicherweise schon.« Prinz Alberts Stimme war tief und zögernd, und was er sagte, war überraschend. »Der erste Angriff«, begann er sehr langsam, »galt dem Prinzen von Wales. Und sagten Sie nicht, der Asiat habe ihn erkannt?«
    »Das nimmt der Prinz von Wales an«, erwiderte Blake. Er achtete darauf, möglichst unbeteiligt zu wirken, sah aber dennoch angespannt aus. »Er glaubt, dass er erkannt wurde.«
    »In diesem Fall haben wir es mit einem sehr viel schwerwiegenderen Verbrechen zu tun. Ein Angriff   – womöglich mit Mordabsichten   – auf die Person des zukünftigen Königs von England.«
    Es entstand wieder eine längere Pause, während der die unausgesprochenen Worte durch den kalten Salon zu hallen schienen. Verrat   – nicht nur am Staat, sondern an der Monarchie. Also Hochverrat.
    Blake verneigte sich. »Korrekt, Euer Hoheit.«
    Königin Victoria runzelte die Stirn. »Das trifft nur zu, wenn Bertie wirklich erkannt wurde. Könnte er sich nicht doch täuschen? Woher sollte ein opiumsüchtiger Ausländer so genau wissen, wie der Prinz von Wales aussieht   – besonders unter solchen Umständen?« Ihre Stimme wurde

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