Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Wette an.“ Er sprach bereits zu ihrem Rücken, erreichte aber immerhin, dass Natalia stehen blieb.
„Eine Wette?“ Zögernd drehte sie sich um. „Ich bin keine Spielerin, Mr Jackson.“
„Nennen Sie mich doch Ben.“
Sie lächelte frostig, sagte aber nichts.
„Was ich Ihnen vorschlage, Euer Hoheit , ist auch kein Spiel, sondern eher eine Mutprobe.“
Das Lächeln schwand, und plötzlich wusste Ben ganz genau, wie es weiterlaufen musste. Mit einem herausfordernden Funkeln in den kobaltblauen Augen beugte er sich vor und war überrascht von dem frischen Zitrusduft, der ihn streifte. „Ich wette, ich kann Ihren Vater dazu bringen, dass er Sie mir als Praktikantin überlässt.“
Bewegte er sich nur ein paar Zentimeter weiter, stand zu befürchten, dass ihre Lippen sich trafen, so nah standen sie einander. Überwältigt von dem unerwarteten Verlangen, das ihn wie eine heiße Woge überschwemmte, richtete Ben sich wieder auf.
Irgendwie erwartete er, Natalia würde das Gleiche fühlen wie er, doch sie blieb unbeirrt stehen, neigte den Kopf nur ein wenig seitwärts und musterte ihn kritisch. In ihren grünen Nixenaugen tanzten goldene Pünktchen, und um die vollen Lippen zuckte es verdächtig.
„Meinen Vater überreden? Ich glaube, kaum.“
„Wetten, dass …“ Ben konnte sehen, wie sie zwischen dem Wunsch, die Klingen mit ihm zu kreuzen, und dem Verlangen nach Sicherheit schwankte. Ihm erging es ja nicht anders. „Angst, Euer Hoheit ?“, ließ er trotzdem nicht locker.
Natalia straffte die Schultern. „Sie nehmen sich Freiheiten heraus, die Ihnen nicht zustehen, Ben . Und nein , ich habe keine Angst, sondern nur kein Interesse. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass mein Vater Ihnen nicht einmal eine Audienz gewähren würde, geschweige denn, Ihren albernen Vorschlag anhören.“
„Warum nehmen Sie die Wette nicht an, wenn Sie sich dessen so sicher sind?“
„Was hätte ich davon? Oder wären Sie dann bereit, sich in jedem Boulevardblatt, von hier bis London, öffentlich für Ihr rüdes Benehmen zu entschuldigen?“
„Was für ein seltsames Ansinnen! Besonders, da niemand von unserer kleinen Diskussion Notiz genommen hat.“
„Trotzdem würde ich Sie liebend gern auf den Knien sehen.“
Er lachte. „Das kann ich mir lebhaft vorstellen …“
In Natalias Augen blitzte es auf, die Luft um sie herum schien plötzlich elektrisch geladen zu sein. Ben wusste, dass sie es beide fühlten. Sollte er sich an dieser Stelle nicht klugerweise zurückziehen, bevor er sich die Finger verbrannte?
„Sie halten sich für den geborenen Zocker, oder? Also gut. Versuchen Sie, meinen Vater zu überzeugen, aber weit werden Sie mit Ihrem albernen Plan nicht kommen. Falls doch und ich gewinne, müssen Sie …“ Natalia verstummte, als sich ihre Blicke begegneten, und Bens Adrenalinspiegel stieg gefährlich an. „Dann stehen sie einen Tag lang unter meinem Kommando. Einverstanden?“
Absurde Fantasien geisterten durch seinen Kopf, während er nickte. „Und wenn ich gewinne?“
„Bekommen Sie Ihren Willen, und ich stehe zwangsläufig unter Ihrem Kommando“, erklärte Natalia mit strahlendem Siegerlächeln.
Er wusste, dass sie es nicht zweideutig meinte. Trotzdem schoss sein Puls in die Höhe, und heißes Begehren pulsierte durch seine Adern.
Doch damit konnte ein Mann wie er umgehen, oder? Die kapriziöse Prinzessin ein wenig zu zähmen und mit dem normalen Leben vertraut zu machen, würde ihm sogar außerordentliches Vergnügen bereiten. „Ich kann es kaum erwarten …“, versicherte er mit ausgestreckter Hand, da er sie wenigstens noch einmal berühren wollte. „Also gilt der Deal?“
Sichtlich widerstrebend schlug sie ein, wobei Ben weder die verräterische Röte auf ihren Wangen noch das kurze Aufblitzen in den jadegrünen Augen entgingen. Doch ihr Lächeln wirkte sorglos, und die Stimme klang gelassen, als Natalia antwortete: „Der Deal gilt.“
2. KAPITEL
„Was?“ Natalia erschrak vor ihrer eigenen Stimme, die viel zu laut und schrill von den Wänden des Audienzsaals widerhallte. Ihrem Vater erging es offensichtlich nicht anders, denn er verzog indigniert das Gesicht.
„Mäßige bitte deinen Ton, Natalia, und benimm dich wie eine Prinzessin“, rügte er.
Vor Unglauben und Empörung schüttelte sich Natalia. „Seit wann verbringen Prinzessinnen ihre Tage mit rotznasigen Gören auf Sportplätzen und …“
„Diese Gören , wie du sie nennst, sind Bürger unseres Landes“,
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