Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
innerlich krümmte vor Scham über ihr Benehmen. „Sind Sie eigentlich immer so … höflich und verbindlich?“, fragte er dann.
„Nein, Sie haben heute einen besonders guten Tag erwischt“, entschlüpfte es ihr gegen ihren Willen.
Offenbar besaß Allegras langweiliger Bruder doch eine Spur Humor, denn er quittierte ihre flapsige Bemerkung mit einem leisen Lachen. „Ich schaudere schon bei dem Gedanken, Ihnen womöglich an einem Ihrer schlechten Tage über den Weg zu laufen, Euer Hoheit !“
Natalia wusste sehr wohl, dass sie übers Ziel hinausgeschossen war, aber nur, weil dieser arrogante Kerl sie bis aufs Blut reizte. „Keine Bange, ich glaube nicht, dass wir noch einmal das Vergnügen haben werden“, flötete sie und hob das Kinn, als sie sah, wie Ben sie taxierend von Kopf bis Fuß musterte. Es war, als würde er sie mit seinen Blicken ausziehen. Was für eine Unverfrorenheit!
Nicht, dass er damit viel Arbeit hätte. Ihr silbernes Paillettenkleid war ein Haute-Couture-Modell. Allerdings endete es ziemlich hoch über dem Knie und hatte einen tiefen V-Ausschnitt. Unglücklicherweise wurde ihre Haut ganz fleckig, sobald sie errötete. Ich muss hier weg! dachte Natalia in zunehmender Panik.
Ben betrachtete sie mit Interesse und unerwartet aufflammender Lust. Natalia Santina war eine umwerfend attraktive Frau, das musste man ihr lassen. Sexy und mondän zugleich, mit festem Kinn und einem vielversprechenden Blitzen in den großen Augen. Und ihr Kleid war geradezu atemberaubend.
Unter anderen Umständen hätte er nicht gezögert, ihr vorzuschlagen, die Party zu verlassen und sich irgendwohin zurückzuziehen, wo sie etwas privater wären.
Sehr viel privater!
Als er sah, dass Natalia sich abwenden wollte, kam ihm plötzlich eine ganz andere Idee. Wer weiß, ob er die stolze, spröde Prinzessin damit nicht herausfordern konnte. Einen Versuch war es jedenfalls wert, denn irgendetwas in Ben wehrte sich gegen den Gedanken, sie einfach so von dannen ziehen zu lassen.
„Sie können über das Fußballcamp denken, was sie wollen, Prinzessin …“, sagte er gedehnt und bannte Natalia damit auf der Stelle fest. „Aber ich wette, Sie würden es dort keinen vollen Tag als Praktikantin aushalten. Ach, was sage ich … nicht eine Stunde!“
Die Augen zu jadegrünen Schlitzen verengt, fuhr Natalia herum. „Ich würde dort nicht eine Stunde bleiben wollen , was ein feiner Unterschied ist.“
Ben grinste breit. Verdammt, das kam unerwartet, aber sich mit der stacheligen Hoheit zu kabbeln, ließ ihn sich so lebendig fühlen wie seit Jahren nicht mehr, obwohl sie natürlich unsäglich nervtötend war. „Das überrascht mich kein bisschen.“
„Lassen Sie es mich spezifizieren“, legte Natalia eisig nach. „Ich würde keine Praktikantin werden wollen, solange Sie dort anwesend sind, Mr Jackson !“
„Mache ich Sie tatsächlich so unruhig?“
Sie maß ihn mit einem vernichtenden Blick. „Ich lege einfach keinen Wert darauf, meine Zeit mit arroganten Langweilern zu vergeuden.“
„Na, Sie haben sich ja schnell ein Urteil über mich zurechtgelegt.“
„Nicht schneller als Sie über mich!“
Ben runzelte die Stirn. Bildete er sich den verletzten Unterton in ihrer Stimme nur ein? Die Vorstellung, dass es nicht so sein könnte, verursachte ihm Unbehagen. Er hatte Lust, mit der streitbaren, hübschen Prinzessin die Klingen zu kreuzen, mehr nicht.
„Trotzdem sollten Sie ein Praktikum machen“, ließ er deshalb auch nicht locker. Natürlich war es ihm nicht ernst damit, denn eine echte Prinzessin im Büro, die seinen Mitarbeiterstab durcheinanderbrachte, wäre niemals ein Gewinn, sondern würde nur absolut unerwünschte Publicity provozieren und die absurdesten Spekulationen hervorrufen.
„Danke für das Angebot“, zwitscherte Natalia. „Aber ich muss leider ablehnen.“
Jetzt erwachte der Jäger in Ben. „Weil es unter Ihrer Würde ist?“
„Glauben Sie das tatsächlich?“, fragte sie mit funkelndem Blick.
„Ich bin immer noch der Meinung, es täte Ihnen sehr gut.“
„Mir eine Lektion zu erteilen, meinen Sie? Besten Dank, aber nein. Widmen Sie sich Ihrem kleinen Charity-Projekt, wenn Sie sich dann besser fühlen, Mr Jackson, aber lassen Sie mich da raus.“
Sein Eroberungstrieb schlug in echte Verärgerung um. Ben wusste, dass er überreagierte, doch die Art und Weise, wie sie nicht nur ihn, sondern etwas verunglimpfte, das ihm sehr viel bedeutete, brachte ihn in Rage. „Ich biete Ihnen eine
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