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Skandalfilme - cineastische Aufreger gestern und heute

Skandalfilme - cineastische Aufreger gestern und heute

Titel: Skandalfilme - cineastische Aufreger gestern und heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Volk
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Leuten aus dem Vertrieb. Sie sagten: ‹Wenn Powell nicht mal einen Gewalt- und Horror-Film anlangen kann, ohne ein künstlerisches Meisterwerk daraus zu machen, ohne von ‹Skopophilie› zu reden, ohne eine menschliche Tragödie zu schaffen, ohne sich voller Mitgefühl für die Irren und Verrückten zu zeigen, hat er nichts mit uns zu schaffen.» 1 Powell drehte zwar noch einige wenig beachtete Filme, wurde von seinen Bewunderern Martin Scorsese und Francis Ford Coppola nach Hollywood geholt und arbeitete als Gastregisseur im Zoetrope-Studio, an den Ruhm früherer Tage konnte er aber nie mehr anknüpfen.
     
    1 Zitiert nach: Claudia Cippitelli, Marianne Dörrenbach: Peeping Tom. In: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik e.V. (Hrsg.): Das Verbotene Bild . FfM 1986, S. 69.
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    Die Reaktionen
    «Ugh! Offensichtlich will Michael Powell mit P EEPING T OM schockieren. Zumindest das ist ihm gelungen. Es schockierte mich aufs Tiefste, dass ein Regisseur seines Ranges die Leinwand mit solch einem pervertierten Unsinn besudelt. Der Film wälzt sich in den krankhaften Trieben eines mörderischen Perversen und romantisiert im Grunde seine pornografische Brutalität. […] Er beutet sogar die Angst eines gequälten Kindes aus. Von seinem lauernden, leicht lüsternen Anfang bis zum erschreckend masochistischen und verkommenen Höhepunkt ist er durch und durch böse.»
    Nina Hibbin, Daily Worker, 9. April 1960
    «Es ist lange her, seit mich ein Film so sehr angewidert hat wie P EEPING T OM . Inszeniert wurde diese sogenannte Unterhaltung von Michael Powell, der einst so ausgezeichnete Filme wie A M ATTER OF L IFE AND D EATH und 49th P ARALLEL drehte. […] Ich beabsichtige nicht, die Darsteller dieses scheußlichen Filmes zu nennen.»
    C. A. Lejeune, The Observer, 10. April 1960
    «Das ist ein kranker Film – krank und ekelhaft.»
    Derek Monsey, Sunday Express, 10. April 1960
    «Er [P EEPING T OM ] wurde von einem talentierten, einfühlsamen Regisseur gedreht […]. Es ist die Perspektive dieses Stilisten, der die Folterszenen in dem neuen Film mitunter wie eine wirklich einfallsreiche Sache aussehen lässt, einen Allan Poe Horror, und nicht wie der vulgäre Schmutz, um den es sich in Wirklichkeit handelt. Die Dunkelkammer mit ihren geheimnisvoll tickenden Gerätschaften, das vom Licht wie mit flammenden Schwertern verriegelte Filmset, die Silhouette des Mörders auf der Leinwand, die das Gesicht eines stumm schreienden Opfers zeigt, die entsetzlichen kleinen grauen Filme des verängstigten Kindes, die in den grellen Nachtfarben des Fotostudios abgespielt werden. Doch auch wenn man die Kameraarbeit von Otto Heller gebührend zu würdigen weiß, erkennt man noch immer den alten vergnüglichen Eifer, mit dem sich der Regisseur seltsamen Details widmet, das alte triumphale Festhalten eines angstvollen Momentes. […] Er hat P EEPING T OM nicht geschrieben; aber er kann seine Hände von der Verantwortung für diesen essenziell bösartigen Film nicht reinwaschen.»
    Dilys Powell, Sunday Times, 10. April 1960
    «Einen peinlicheren, schmierigeren, ekelhafteren Film kannman sich kaum denken. […] Für diesen in klinischem Detail farbig auf der Leinwand festgehaltenen Wahn- und Unsinn hat sich der sonst so sympathische Böhm hergegeben.»
    Stuttgarter Nachrichten, 22. April 1960
    «Die einzige befriedigende Art und Weise P EEPING T OM zu beseitigen, wäre, ihn zusammenzukehren und so schnell wie möglich in der nächsten Toilette herunterzuspülen. Selbst dann würde der Gestank zurückbleiben.»
    Derek Hill, The Tribune, 29. April 1960
    «Ein von einigen formalen Qualitäten ummäntelter Gruselfilm, selber krankhaft abwegig und peinlich geschmacklos. Abzuraten.»
    Film-Dienst, 15. Februar 1961
    «Michael Powell galt lange als einer der herausragendsten Filmemacher dieses Landes. Aber als er 1960 einen Horrorfilm drehte, hasste ich dieses Werk und tat dies zusammen mit sehr vielen anderen britischen Kritikern auch kund. Heute bin ich davon überzeugt, dass es sich um ein Meisterwerk handelt. Wenn in einem Leben nach dem Tod Gespräche möglich sind, dann halte ich es für meine Pflicht, mich dort bei Michael Powell zu entschuldigen. […] Wenn ich jetzt lese, was ich 1960 geschrieben habe, scheint mir, dass, trotz aller Bemühungen, meine Abscheu auszudrücken, beinahe alles, was ich sagte, die außergewöhnliche Qualität von P EEPING T OM enthüllte.»
    Dilys Powell, Sunday Times, Juni 1994
    «Rückblickend gesehen ein

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