Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Narben der Stiche, mit denen die Hand wieder an den Arm genäht worden war. Conrad zerrte ihn hoch und schlug mit unglaublicher Kraft zu. Dann ließ er ihn los. Alex taumelte und suchte verzweifelt nach etwas, mit dem er sich verteidigen konnte.
    Aber er fand nichts. Alex mochte ein starker und schneller Kämpfer sein, aber gegen Conrad hatte er nicht den Hauch einer Chance. Und jetzt war Conrad entschlossen, ihm den Rest zu geben. Ihn genussvoll zu töten. Alex sah es deutlich in seinem Gesicht.
    Und dann, urplötzlich, ein metallisches Klirren aus dem Nichts. Die Alarmsirene heulte wieder auf. Schüsse brachen los, Sekunden später eine Explosion. Eine Granate. Conrad stockte, die Hand zum finalen Schlag erhoben, und drehte sich um. Weitere Schüsse peitschten. Unmöglich! Und doch: Der Hafen wurde angegriffen!
    Alex reagierte blitzschnell. Neue Kraft schoss durch seinen Körper. Er hatte eine Metallstange entdeckt, die unter einem Haufen Schrott lag. Er stürzte darauf zu, zerrte sie hervor und schwang sie herum, dankbar, endlich etwas zu haben, das sich wie eine Waffe anfühlte. Conrad wirbelte zu ihm herum. Immer mehr Schüsse waren zu hören. Der Angriff schien aus mehreren Richtungen zu kommen; Sarows Männer mussten sich gegen einen Feind verteidigen, der aus dem Nichts zu kommen schien. Autoreifen quietschten; in der Ferne raste ein Jeep mitten durch einen Stacheldrahtzaun und kam schleudernd zum Stehen. Drei Männer sprangen heraus und suchten sofort Deckung. Alle trugen dunkelblaue Uniformen. Was war los? Kämpfte die russische Marine gegen die russische Armee? Und wer hatte Alarm geschlagen?
    Selbst wenn Sarows Pläne aufgedeckt worden und eine Rettungsaktion im Gange war, befand sich Alex immer noch in größter Gefahr. Conrad wippte kampfbereit hin und her und versuchte, sich unter der Metallstange durchzuducken, mit der Alex ihn auf Distanz hielt. Und was war mit der Atombombe? Alex hatte keine Ahnung, ob Sarow sie auf mehrere Stunden programmiert hatte, um seinen Leuten genügend Zeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen. Doch er traute Sarow auch zu, dass ihm das Schicksal seiner Soldaten egal war, dass er sie betrogen hatte und die Bombe in wenigen Minuten explodierte. Der Mann war schließlich verrückt.
    Conrad sprang urplötzlich vor. Alex riss die Metallstange hoch und rammte sie gegen Conrads Schulter. Aber er hatte sich zu früh gefreut: Conrad packte die Stange mit beiden Händen. Er hatte Alex’ Abwehrstoß bewusst in Kauf genommen, um an die Stange heranzukommen. Alex zerrte verzweifelt daran, aber Conrad war viel zu stark und riss sie ihm aus der Hand. Das rostige Eisen schnitt Alex tief in die Handfläche. Er schrie auf und ließ los. Conrad hob die Stange und schwang sie wie eine Sense. Das Eisen krachte gegen Alex’ Schenkel und er fiel auf den Rücken, plötzlich gelähmt und völlig bewegungsunfähig.
    Immer mehr Schüsse waren zu hören. Obwohl Alex vor Schmerzen alles nur noch verschwommen wahrnahm, sah er zwei weitere Granaten durch die Luft fliegen. Sie landeten neben einem der U-Boote und explodierten in einem riesigen Feuerball. Zwei von Sarows Männern wurden durch die Luft geschleudert. Mehrere Maschinengewehre ratterten gleichzeitig los. Schreie, Flüche. Und noch mehr Flammen.
    Conrad stand breitbeinig über ihm. Er schien nicht darauf zu achten, was um ihn herum passierte. Vielleicht war es ihm auch völlig egal. Er krempelte die Ärmel hoch. Dann ließ er sich fallen, sodass er auf Alex’ Brust saß, ein Knie auf jeder Seite. Seine Hände schlossen sich wie eine Stahlklammer um Alex’ Hals.
    Langsam und voller Genuss drückte er ihm die Kehle zu.
    Alex bekam keine Luft mehr, spürte, wie er langsam stranguliert wurde. Schwarze Punkte wirbelten vor seinen Augen. Aber noch lebte er, und er hatte etwas entdeckt, das Conrad noch nicht gesehen hatte. Es schwang langsam auf sie zu: Die Magnetplatte.
    Conrad war so hastig aus der Kabine geklettert, dass er vergessen hatte, den Kran auszuschalten. Wäre es möglich, dass auch die Magnetplatte noch aktiviert war? Aber nein, Conrad hatte doch den Magneten ausschalten müssen, um die Bombe abzusetzen. Alles andere wäre auch zu schön gewesen, denn Alex war plötzlich eingefallen, was ihm Sarow über seinen Adjutanten erzählt hatte: Ein Körper, der fast mehr Metall als Knochen enthielt. Metallplatten im Schädel, Metallgelenke. Kieferknochen, die durch Metalldrähte zusammengehalten wurden.
    Der Magnet schwebte jetzt fast