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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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›unselige Vorfälle‹ bezeichnen kann …«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Greystoke vollführte mit seiner sorgfältig manikürten Hand eine unbestimmte Geste. »Martina, Schatz, was hältst du davon, wenn wir uns jetzt an unseren Tisch begeben?«
    Als sie ans andere Ende des Restaurants gingen, fielen Tweed Greystokes große Hände mit den langen, sehnigen Fingern und sein langsamer, bedächtiger Gang auf.
    »Wann hat Lee ihn verlassen?«, fragte er Lucinda.
    »Das ist jetzt schon über drei Monate her. Zum Abschied hat sie ihm einen Brief geschrieben, in dem stand: ›Fahr zur Hölle, Aubrey.‹«
    »War der Brief handgeschrieben?«
    »Nein, auf seinem Computer.«
    »Und seitdem wurde Lee nicht mehr gesehen, stimmt’s? Wieso wollte sie Ihnen eigentlich diesen Ring schenken? Er muss ein Vermögen gekostet haben.«
    »Was Sie alles wissen wollen … Also gut: Sie wollte ihn mir geben, weil ich ihr einen Gefallen getan habe. Sie hat mich einmal gefragt, wieso ihr Mann so häufig Überstunden macht, und da ist mir herausgerutscht, dass er dann wahrscheinlich mit irgendeiner seiner Miezen zugange ist. Weil Lee eine enge Freundin von mir ist, habe ich ihr schließlich alles erzählt, was ich über Aubrey und seine Frauengeschichten wusste. Irgendwer musste ihr ja endlich einmal reinen Wein einschenken.«
    »Wie hat Lee darauf reagiert?«
    »Erstaunlich ruhig. Sie hat sich bei mir bedankt, und eine Woche später kam sie mit dem Ring daher. Aber können wir nicht über etwas anderes sprechen, Mr Tweed? Ich bin hier, um mich zu amüsieren.«
    »Zwei Dinge noch. Wie kann ich mit Larry hier in London Kontakt aufnehmen? Ich würde mich gern einmal in Ruhe mit ihm unterhalten.«
    »Wenn Sie Unterhaltung sagen, meinen Sie wohl Verhör«, sagte Linda lächelnd, schrieb ihm dann aber doch ein paar Zeilen auf eine Papierserviette. »Hier sind die Adresse seines Londoner Büros und seine private Telefonnummer.« Dann beugte sie sich über den Tisch. »Sonst noch was, Herr Detektiv?«
    »Ja. Ich muss dringend mit Drago Volkanian sprechen. Wie kann ich ihn erreichen?«
    »Den erreicht niemand. Ich kann Ihnen nicht einmal sagen, in welchem Land er sich derzeit aufhält.« Sie hielt einen Augenblick inne. »Aber ich kann Ihnen verraten, dass Drago von sich aus demnächst mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.«
    »Weiß er über Michaels Amnesie Bescheid?«
    »Keine Ahnung. Aber es ist schon spät geworden. Vielen Dank für das wunderbare Essen, Mr Tweed. Darf ich Sie noch zu einem Schlummertrunk bei mir einladen?«
    »Das muss ich mir noch überlegen.«
    »Überlegen Sie nicht zu lange.«
    Nachdem Tweed die Rechnung bezahlt hatte, verließen sie das Lokal. Als sie dabei an Greystokes Tisch vorbeikamen, strich ihm Martina gerade über die Wange. Der Finanzdirektor von Gantia blickte dabei in Tweeds Richtung, schien ihn aber nicht zu registrieren.
    »Ihr Wagen wird sofort vorgefahren, Sir«, sagte der Oberkellner zu Tweed. Dann wandte er sich an Lucinda: »Und Ihr Porsche steht noch immer drüben auf der anderen Straßenseite. Einer meiner Leute hat ihn im Auge behalten und regelmäßig Münzen in die Parkuhr geworfen.«
    »Haben Sie vielen Dank«, sagte Lucinda lächelnd und drückte ihm ein großzügiges Trinkgeld in die Hand.
    Sie traten hinaus in die bitterkalte Nacht. Weil Tweeds Wagen noch auf sich warten ließ, begleitete er Lucinda über die Straße. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, hielt plötzlich ein schwarzer BMW mit getönten Scheiben direkt neben Lucinda. Die Fahrertür ging auf, und ein fülliger Mann, der ein Dinnerjackett trug, sprang heraus.
    »Hallo, Puppe«, sagte er zu Lucinda und zog dabei einen Mundwinkel hoch. »Na, wie wär’s denn mit uns zwei beiden, hm? Ich fahr jetzt zu Scargo’s rüber, das ist’n echter Superschuppen. Na los, hüpf schon rein.«
    »Was erlauben Sie sich denn?«, fauchte Lucinda ihn an.
    Der Mann ließ sich von ihrem Ton nicht abschrecken. Er grapschte ihren Arm und wollte sie gewaltsam in den BMW zerren.
    »Jetzt stell dich nicht so an«, sagte er. »Mit zickigen Frauen bin ich noch immer fertig geworden.«
    Tweed wollte den Mann packen und zurechtweisen, kam aber nicht dazu. Lucinda wirbelte herum und versetzte dem aufdringlichen Kerl mit einem Bein einen solchen Stoß, dass er mit dem Kopf gegen die offene Wagentür prallte und vor Schmerz laut aufstöhnend zu Boden sank. Lucinda kniete sich kurz neben ihn und fühlte seinen Puls. Dann beugte sie sich in den BMW,

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