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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Sie schon gefrühstückt?«, fragte Paula, als Tweed am nächsten Morgen das Büro betrat.
    »Äh, nein …«
    Paula machte sich auf den Weg und holte aus dem Imbiss um die Ecke gebratenen Speck, zwei Spiegeleier und Grilltomaten.
    Als Tweed sich mit großem Appetit darüber hermachte, stellte Monica ihm noch einen Becher mit Kaffee hin, den sie gerade frisch aufgebrüht hatte. Nach dem Frühstück fühlte Tweed sich wie neugeboren und blickte unternehmungslustig in die Runde seiner Mitarbeiter.
    Newman war in die Lektüre der Daily Nation vertieft, während Marler wie immer an der Wand lehnte und eine seiner Kingsize-Zigaretten rauchte. Paula saß an ihrem Schreibtisch und erstellte gerade eine Liste. Harry Butler reinigte seine Walther Automatik, und Pete Nield las die Schriftstücke, die Paula ihm nach und nach reichte.
    Tweed stand auf und schlüpfte in seinen Mantel.
    »Wollen Sie schon weg?«, fragte Paula.
    »Ja, und Sie begleiten mich. Wir werden jetzt John Jackson einen Besuch abstatten. Sie wissen schon, diesem Privatdetektiv, den Anne Barton beauftragt hat, nach ihrer Schwester zu suchen. Die Adresse lautet: Parson Street Nummer 159, Shadwell.«
    »Sie wollen nach Shadwell?« Butler schob die wieder zusammengesetzte Pistole in sein Schulterhalfter. »Wenn das so ist, kommen wir alle mit. Sie und Paula nehmen Ihren Wagen, und Pete und ich folgen Ihnen mit Bob Newman.«
    »Ist das wirklich notwendig?«
    »Ist es. In Shadwell herrschen raue Sitten.«
    Marler bekam den Auftrag, gemeinsam mit Monica das Büro zu hüten. Es war immer noch Februar: Dunkle Wolken verdüsterten den Himmel, und es regnete seit Stunden. Im Auto überprüfte Paula ihre Browning und vergewisserte sich, dass sie die Waffe im Notfall schnell aus dem Geheimfach in ihrer Umhängetasche ziehen konnte.
    »Ich finde, Harry übertreibt mal wieder«, sagte Tweed.
    »Finde ich nicht. Er kennt sich in Shadwell immerhin ziemlich gut aus.«
    Kaum hatten sie das West End verlassen, veränderte sich schlagartig die Gegend, durch die sie fuhren. Heruntergekommene Reihenhäuser säumten die Straßen und wurden nur hier und da von einem hässlichen Bürogebäude unterbrochen. Sie kamen an einem Straßenmarkt vorbei, wo die Händler ihre Waren mit aufgespannten Segeltuchplanen vor dem Regen schützten. Paulas Handy klingelte, und sie führte ein kurzes Telefonat.
    »Das war Harry«, sagte sie, nachdem sie das Gespräch beendet hatte. »Wir sind hier mitten in Shadwell. Er meint, wir sollen verdammt vorsichtig sein.«
    »Newmans Wagen ist immer noch hinter uns. Bob sitzt am Steuer, Harry neben ihm, und dahinter dann Nield. Wer uns so sieht, könnte fast auf den Gedanken kommen, wir wären ein Konvoi von Gangstern, die ausgerückt sind, um eine rivalisierende Gang zu bekriegen«, sagte Tweed amüsiert.
    »Harry weiß schon, was er tut«, entgegnete Paula. »Fahren Sie langsamer. Da vorn müssen Sie links in die Parson Street abbiegen.«
    »Ziemlich miese Gegend hier«, meinte Tweed, als sie in die Straße fuhren. »Reich kann Jackson durch seine Detektei nicht geworden sein.«
    Tweed fuhr dicht an die Bordsteinkante und parkte den Wagen in der engen Straße. Die Hausnummer 159 gehörte zu einem schäbigen Reihenhaus, an dessen Tür JOHN JACKSON, PRIVATE ERMITTLUNGEN stand. Das Fenster aus farbigem Mosaikglas darüber war überraschend sauber. Als Tweed mit Paula aus dem Wagen stieg, ging die Tür auf. Tweed sah sich kurz um und stellte erleichtert fest, dass von Butlers Wagen noch nichts zu sehen war.
    In diesem Augenblick trat eine kräftige Gestalt an Tweed heran. Der Mann trug einen uralten Mantel, hatte seine speckige Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen und sagte mit rauer Stimme: »Wer hier in die Straße will, muss fünfzig Pfund löhnen, Meister. Ist so’ne Art Schutzgeld …«
    Der Mann verstummte, weil sich ihm von der Seite die kalte Schnauze von Harry Butlers Walther in den dicken Hals bohrte. Er ließ sofort das Messer fallen, das er in der rechten Hand hielt.
    »Zieh Leine, Freundchen!«, knurrte Harry. »Du hast hier nichts zu suchen. Sieh zu, dass du wieder runter an den Fluss kommst! Und zwar schleunigst!«
    Der Mann sah Butler schief an, dann setzte er sich in Bewegung und rannte, ohne vorher sein Messer aufzuheben, ans Ende der Straße, wo er um die Ecke verschwand. Butler kickte das Messer in einen Gully und steckte die Automatik zurück in sein Schulterhalfter.
    Tweed drehte sich zur Tür um, die man jedoch wieder zugezogen hatte. Er

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