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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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klargekommen ist. Deshalb hat er den Dienst quittiert und eine eigene Detektei aufgemacht.«
    »Sagten Sie John Jackson?«, fragte Tweed.
    John war der vierte Vorname auf der Liste aus Michaels Tasche.
    »Ja, ganz recht. Mein Freund gab mir die Adresse samt Telefonnummer. Das Büro liegt in der Parson Street in Shadwell. Das muss irgendwo in der Nähe der Hafenanlagen sein. Ich habe ihn jedenfalls angerufen und ihm den Sachverhalt erklärt. Vermutlich habe ich mich dabei ziemlich jämmerlich angehört, denn als er mich später aufsuchte, hat er mir einen kleinen Blumenstrauß mitgebracht. Ich war richtig gerührt. John hat mir eine Menge Fragen gestellt. Zum Schluss habe ich ihm fünfzig Pfund Anzahlung gegen eine Quittung gegeben. Hier ist seine Visitenkarte.«
    Tweed nahm die Karte. Sie war sehr einfach gestaltet, aber auf gutem Papier gedruckt.
    John Jackson, Privatdetektiv
159 Parson Street
Shadwell, East London
- keine Scheidungsfälle -
     
    »Kann ich die Karte behalten?«, fragte Tweed.
    »Selbstverständlich. Jackson hat mir anschließend noch eine kurze schriftliche Bestätigung geschickt, dass er in meinem Fall aktiv geworden ist. Und das war das Letzte, was ich von ihm hörte. Er hat einen sehr seriösen Eindruck auf mich gemacht. Ich glaube nicht, dass er sich mit meinen fünfzig Pfund aus dem Staub gemacht hat. Ich kann nur hoffen, dass ihm nichts zugestoßen ist.«
    »Haben Sie denn versucht, ihn in seinem Büro zu erreichen?«
    »Ja, ich habe drei Mal dort angerufen, aber immer nur den Anrufbeantworter drangehabt. Ich mag diese Dinger nicht und habe deshalb auch nichts draufgesprochen. Nach dem dritten Mal habe ich es aufgegeben.« Anne Barton lächelte matt. »Ich glaube, dass ich manchmal einfach zu leicht aufgebe.«
    »Sie haben es immerhin mehrfach versucht, da brauchen Sie sich keine Vorwürfe zu machen. Und wie ist es mit Pete Nield? Kümmert er sich gut um Sie?«
    »O ja. Er hilft mir sehr. Er wird mir fehlen, wenn Sie ihn wieder abziehen, aber ich verstehe natürlich, dass Sie einen guten Mann wie ihn brauchen.«
    »Da ich ihn momentan nicht dringend brauche, kann er ruhig noch ein, zwei Tage bei Ihnen bleiben. Ich werde mal mit ihm reden, bevor ich gehe.«
    »Und was schulde ich Ihnen für Mr Butlers Arbeit hier im Haus? Ich stelle Ihnen am besten gleich einen Scheck aus.«
    »Aber ich bitte Sie, das geht selbstverständlich auf unsere Kosten.« Tweed stand auf. »Mir steht ein gut ausgestatteter Fonds für solche Zwecke zur Verfügung«, log er.
    »Und zögern Sie nicht, mich anzurufen, wenn irgendetwas Ungewöhnliches passiert oder etwas Sie beunruhigt.«
     
    Als Tweed gegen sechs Uhr in die Park Crescent kam, war fast seine gesamte Mannschaft versammelt und sah zu, wie er seinen Mantel auszog, unter dem ein grauer Anzug zum Vorschein kam.
    Paula musterte ihn von oben bis unten. »Lucinda wird bei Ihrem Anblick in Ohnmacht fallen.«
    »Das bezweifle ich doch sehr. Dafür wird Keith Kent sich nicht mehr einkriegen, wenn er Sie sieht«, sagte Tweed anerkennend.
    Paula trug ein kobaltblaues Kostüm, an dessen Revers eine auffallende, wie eine Blüte geformte Brosche prangte.
    »Wenn Sie mit Ihren gegenseitigen Komplimenten fertig sind, könnte ich Ihnen vielleicht von den neuesten Entwicklungen berichten«, sagte Marler.
    »Schießen Sie los«, sagte Tweed, der sich inzwischen an seinen Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Mein Informant Marin ist nach Frankreich gereist.«
    »Schön für ihn. Aber was geht uns das an?«, sagte Tweed.
    »Ich bin ja noch nicht fertig. Also, er ist der Ansicht, dass Sie in ungefähr einer Woche bis zehn Tagen nach Marseille fahren sollten. Marin besteht darauf, dass wir mit dem Zug anreisen. Der französische Geheimdienst fotografiert alle Flugpassagiere, da ist die Gefahr, dass man Sie erkennt und Ihnen hinterherspioniert, einfach zu groß.«
    »Hört sich nicht gerade nach Urlaub an.« Tweed warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich muss jetzt gehen. Bei dem dichten Verkehr sollte ich früh losfahren, wenn ich rechtzeitig zum Santorini’s kommen will.«
    »Eine Frau wie Lucinda sollte man nicht warten lassen«, sagte Paula neckisch.
    »Ich bin schon fort«, entgegnete Tweed und schlüpfte in seinen Kamelhaarmantel.
    »Warten Sie noch eine Sekunde«, sagte Newman, der bislang schweigend in seinem Sessel gesessen hatte. »Ich war heute ziemlich fleißig und habe mich im East End bei einem Typen umgehört, dem ein paar Frachtkähne gehören. Außerdem geht er

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