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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zog den Zündschlüssel ab und warf ihn anschließend in den nächsten Gully.
    »Sein Puls ist okay«, erklärte sie Tweed ungerührt. »Er wird es überleben. Aber hätten Sie vielleicht die Güte, mich nach Hause zu begleiten?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Tweed. Eigentlich wäre er viel lieber in sein Büro zurückgekehrt, aber nachdem Lucinda jetzt angegriffen worden war, blieb ihm wohl keine andere Wahl. Er ging zurück zum Restaurant, wo inzwischen sein Wagen auf ihn wartete, und folgte dann Lucindas Porsche, der in rascher Fahrt durch die menschenleeren Straßen raste. Wenn wir mal nicht geblitzt werden, dachte Tweed.
    Nachdem Lucinda die Park Lane entlang in Richtung Mayfair gefahren war, bog sie in eine Seitenstraße ab und hielt vor einem der Häuser an. Mit einer Fernbedienung öffnete sie das Tiefgaragentor und bedeutete Tweed mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. Unten in der Garage parkte sie den Porsche auf einem Stellplatz, neben dem noch einer für Tweeds Wagen frei war.
    »Diesem Rüpel vorhin haben Sie aber ordentlich Bescheid gestoßen«, sagte er anerkennend, nachdem beide ausgestiegen waren.
    »Taekwondo«, sagte Lucinda grinsend. »Hilft in allen Lebenslagen.«
    Sie führte Tweed zu den Aufzügen, trat in eine der Kabinen und sah ihn einladend an.
    »Na, was ist jetzt?«, sagte sie. »Ich bin am Verdursten. Nun kommen Sie schon.«
    Fast wäre Tweed in Versuchung gekommen. Er holte tief Luft.
    »Sie sind eine sehr anziehende Frau, Lucinda«, sagte er.
    »Und ich würde wirklich gern mit Ihnen nach oben kommen, aber ich muss unbedingt in die Park Crescent zurück. Ich erwarte wichtige Informationen, die diese Mordfälle betreffen.«
    »Sind Ihnen diese Fälle denn wirklich wichtiger, als einen Abend mit mir zu verbringen?«, sagte Lucinda.
    Sie trat aus dem Aufzug, schlang die Arme um ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Tweed erwiderte ihren Kuss, fasste sie mit beiden Händen an der Taille und schob sie sanft zurück in den Aufzug. Kurz bevor die Türen sich schlossen, holte Lucinda noch rasch eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und steckte sie Tweed ins Jackett.
    »Hier, damit Sie wissen, wo Sie mich finden können. Danke für den bezaubernden Abend.«
    Dann fuhr sie nach oben, und Tweed ging zurück zu seinem Wagen. Fast bedauerte er es, dass er auf Lucindas Angebot nicht eingegangen war, aber dann rief er sich ins Gedächtnis, dass sie immerhin zum Kreis der Verdächtigen in mehreren abscheulichen Mordfällen gehörte. Darüber hinaus musste er immer noch daran denken, mit welcher Effizienz und Geschwindigkeit sie sich des aufdringlichen Kerls aus dem BMW entledigt hatte.

15
    Bei seiner Rückkehr fand Tweed ein beinahe verwaistes Büro vor. Nur Monica war noch da, die offenbar niemals nach Hause ging. Sie hatte in der Zwischenzeit den ausführlichen Bericht abgetippt, den Tweed ihr für Buchanan auf sein Diktiergerät gesprochen hatte. Darin schilderte er Punkt für Punkt den bisherigen Verlauf des Falles, angefangen bei seinem Besuch bei Bella Ashton und seiner ersten Begegnung mit Michael. Den Abschluss bildete der grässliche Fund in dem amerikanischen Kühlschrank in Christine Bartons Haus. Gewisse Ereignisse verschwieg Tweed jedoch wohlweislich.
    Nachdem Monica ihm den Bericht überreicht hatte, gab sie ihm einen Zettel, den Paula für ihn hinterlassen hatte:
    Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Abend. Ich jedenfalls habe mich im Ivy bestens mit Keith amüsiert. Wir sind allerdings um zehn schon gegangen, da Keith noch an Christine Bartons Zahlenreihen arbeiten wollte, die er bisher immer noch nicht knacken konnte. Herzlichst, Paula.
    Tweed schaute auf die Uhr: Es war ein Uhr nachts, Zeit, nach Hause zu fahren. Er verabschiedete sich von Monica, die noch schnell etwas fertig tippen wollte, aber versprach, gleich danach ebenfalls Feierabend zu machen.
    In seiner Wohnung in der Drayford Street angekommen, hüpfte Tweed noch kurz unter die Dusche. Das hätte er lieber nicht tun sollen, denn danach war er wieder so wach, dass er lange nicht einschlafen konnte. Er wälzte sich fast eine Stunde ruhelos im Bett und dachte dabei ständig an die Menschen, die er in Abbey Grange und im Santorini’s gesehen hatte. Auch Lucinda kam ihm dabei immer wieder in den Sinn, und er fragte sich, ob er nicht doch mit ihr im Aufzug nach oben hätte fahren sollen. Lucinda war wirklich eine faszinierende Frau … Mit diesen Gedanken sank er schließlich doch in einen tiefen Schlaf.
     
    »Haben

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