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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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drückte auf den Klingelknopf und wartete, bis die Tür bei vorgelegter Kette einen Spalt weit geöffnet wurde. Eine junge Frau mit gekräuseltem Haar spähte nach draußen. Der Schrecken war ihr an den intelligenten Augen abzulesen.
    »War da nicht eben ein Mann mit einem Messer?«, stammelte sie.
    »Der ist weg«, sagte Paula beruhigend. »Mr Tweeds Bodyguard hat ihn verscheucht.«
    »Wer ist Mr Tweed?«
    »Das bin ich.« Tweed zeigte ihr seinen Ausweis. »Wir hätten gern Mr Jackson gesprochen.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »So was Ähnliches. Keine Sorge, wir halten Sie nicht lange auf … Ich habe gesehen, dass Sie vorhin das Haus verlassen wollten. Zur Mittagspause, nehme ich mal an.«
    »Nein, ich wollte gehen, um nie mehr wiederzukommen. Aber vielleicht kommen Sie doch lieber herein. - Sie beide«, fügte sie mit Blick auf Paula hinzu.
    Tweed und Paula traten in die enge Diele. In eine Ecke gepfercht, stand dort ein Schreibtisch mit einer alten Schreibmaschine darauf. Die junge Frau - sie konnte nicht viel älter als zwanzig sein - führte sie daran vorbei in ein zweites, größeres Büro. Paula fror. In der Wohnung war es eiskalt.
    »Ich muss wirklich dringend mit Mr Jackson sprechen«, sagte Tweed.
    »Nun, er ist fort. Und so wie es aussieht, kommt er auch nicht wieder zurück. Ich bin nur noch hier, weil er mir meinen Lohn im Voraus bezahlt hat. Aber mittlerweile haben die Stadtwerke den Strom abgestellt, und jetzt auch noch das Wasser. Die unbezahlten Rechnungen häufen sich. Dabei ist Mr Jackson so ein netter Mann. Ich will ihn nur ungern im Stich lassen. Deshalb bin ich sogar länger geblieben, als ich von der Bezahlung her eigentlich müsste. Ich begreife das nicht. Er ist einfach spurlos verschwunden.«
    »Wann war er denn das letzte Mal hier?«, fragte Tweed ruhig.
    »Das ist jetzt schon zwölf Wochen her. Ich habe die Stellung so lange gehalten, wie es ging, aber jetzt habe ich selbst kein Geld mehr und musste mir eine neue Stelle suchen. Morgen trete ich sie an.« Sie deutete auf einen Umschlag auf dem Schreibtisch. »Ich habe Mr Jackson noch geschrieben, dass zwei neue Klienten ihn sprechen wollten. Mehr kann ich leider nicht für ihn tun.«
    »Dürfte ich mal einen Blick in den Brief werfen?«, bat Tweed. »Mich interessieren die Namen seiner Klienten.«
    »Bestimmt haben die inzwischen einen anderen Detektiv beauftragt«, sagte die Frau und reichte ihm den unverschlossenen Umschlag.
    Tweed überflog die Nachricht, die voller Tippfehler war. Die Namen sagten ihm nichts. Er zeigte sie Paula.
    »Das ist eine Sackgasse«, flüsterte sie.
    »Ist das hier die einzige Adresse von Mr Jackson?«, fragte Tweed.
    »Nein, er hat noch ein Hausboot, das am Ley liegt. Er ist oft für ein, zwei Tage dort hingefahren, wenn er an einem Fall arbeiten wollte.«
    »Wo genau am Ley liegt denn das Boot?«
    »Bei Wensford, wo der Fluss in den Wey mündet, hat Mr Jackson einmal gesagt. Ich weiß es auch nicht so genau, aber die Ortschaft muss irgendwo an der M3 liegen.«
    »Wenn Sie mich kurz entschuldigen würden«, unterbrach Paula sie. »Ich bin gleich wieder da.« Sie schnappte sich Tweeds Autoschlüssel und eilte nach draußen. Kurz danach war sie mit den Landkarten von Surrey und Sussex wieder zurück. Sie breitete das Kartenmaterial auf dem Schreibtisch aus.
    »Können Sie mir zeigen, wo dieses Wensford ungefähr liegt?«, fragte Paula die Sekretärin. Dann fügte sie lächelnd hinzu: »Übrigens, wie heißen Sie eigentlich?«
    »Jenny Oxton.« Sie beugte sich über die Karten. »Mit einer Karte ist es bedeutend einfacher. Sehen Sie, hier ist die M3. Und da ist auch schon Wensford. Wahrscheinlich liegt Johns Hausboot dort, wo die Brücke über den Ley geht.«
    »Hat Mr Jackson hier in diesem Büro die Akten seiner Klienten verwahrt?«, fragte Tweed.
    »Nein, die hat er immer in seiner Aktentasche mitgenommen. Hier bewahrt er nichts auf.«
    »Vielen Dank, das war’s auch schon«, sagte Tweed und reichte ihr die Hand.
    »Könnten Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen?«, fragte Jenny Oxton.
    »Selbstverständlich. Wenn Sie uns sagen, wo Sie wohnen, fahren wir Sie auch ganz nach Hause.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich bin in dem Café an der Ecke am Ende der Parson Street mit meinem Freund verabredet.«
    Tweed hatte ihr den Umschlag wieder zurückgegeben. Die junge Frau öffnete eine Schublade, holte einen zweiten Umschlag heraus und griff nach einer schäbigen Aktentasche.
    »Das ist meine«,

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