Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
würde hier nicht rauskommen. Ich durfte nicht nach Hause. Vielleicht nie mehr.
Cole sorgte dafür, dass uns ein bisschen Zeit zu zweit blieb, bevor sie mich in die Zelle brachten. Er sagte, es wäre das Beste, wenn ich mich einfach hinlegen und ausruhen würde.
»Damit kommen sie niemals durch. Der Typ weiß genau, dass du es nicht warst. Das sieht man ihm an. Aber du bist alles, was sie haben. Wenn du dein Mädchen als Alibi hättest benutzen wollen, hättest du ihnen das von Anfang an erzählt. Das ist ihm völlig klar.«
»Cole, wirst du dich um Mum kümmern?« Ich konnte ihn nicht mehr richtig erkennen. Die Farben seines Gesichts verschwammen und mischten sich in einem Wirbel.
Er packte und schüttelte mich. »Hör auf. Du kommst hier wieder raus. Sie müssen jede Möglichkeit prüfen, bevor sie dich freilassen. Aber sie werden dich freilassen.« Er lockerte seinen Griff und rieb meine Arme. »Nichts davon, was Karen gesagt hat, stimmt. Du weißt, was sie für ein Biest ist, wenn es ihr schlecht geht.« Ich nickte und er kam näher und zog meinen Kopf zu sich heran. »Das Schlimmste, was ich je gemacht habe, war, euch zu verlassen.«
»Was ist mit der Frau? Deiner neuen Freundin?«
Er schnaubte. »Hat nicht länger als zwei Monate gehalten. Gerade so lange, bis ich auf Karen nicht mehr wütend war und angefangen habe, sie zu vermissen.« Er wuschelte mir durchs Haar. »Und dich.«
»Warum hast du nicht angerufen?«
»Auf Männer, die sie betrügen, ist deine Mutter nicht gerade gut zu sprechen. Ich glaube nicht, dass sie mir überhaupt zugehört hätte.«
»Liebst du sie, Cole?«
Er wurde rot. Das hatte ich bei ihm noch nie gesehen. »Ja. Ich hab’s ihr nur nie gesagt.«
»Pass für mich auf sie auf. Wenn es nötig wird.«
Er wollte protestieren.
»Bitte. Ich muss wissen, ob du dazu bereit bist.«
Er seufzte und nickte. »Jetzt leg dich hin und versuch, dich ein bisschen auszuruhen. Du siehst fix und fertig aus. Ich warte auf dich. Ich gehe nicht weg, bis sie dich freigelassen haben.«
53_Jenna
Dad brachte mich von der Polizeiwache nach Hause. Das Auto schlängelte sich die Straßen entlang und ich schaute aus dem Fenster. An der Abzweigung nach Strenton zog eine Kuhherde von einer Weide zur anderen und versperrte den Weg, den wir normalerweise nahmen. Dad grunzte und entschied sich für die längere Strecke, um nicht hinter den Kühen stehen bleiben zu müssen.
Als ich merkte, in welche Richtung wir fuhren, versteifte ich mich. Er warf mir einen Blick zu, sagte aber nichts.
Harton Brook. Eigentlich benutzten wir diese Straße nicht mehr.
»Kannst du bitte kurz anhalten?«, fragte ich, als wir vor der Brücke langsamer wurden. Ohne etwas zu erwidern, brachte er den Wagen zum Stehen, ließ aber den Motor laufen. Neben der Brücke stand eine weiße Rose in einer Zinnvase. Bei ihrem Anblick runzelte ich die Stirn. Seltsam – eine Rose im November.
»Danke, dass du mich zur Wache gefahren hast«, sagte ich.
»Muss ich dich zum Arzt bringen?« Er starrte auf das Feld, wo Stevens Auto explodiert war. »Oder willst du lieber mit deiner Mutter darüber sprechen.«
»Warum soll ich zum Arzt?«
»Damit er einen Test machen kann …«
»Was? Ob ich schwanger bin?« Ich brüllte ihn nicht an – nicht an diesem Ort. »Nicht nötig. Ich habe es dir gesagt. Ich habe es der Polizei gesagt. Es offiziell zu Protokoll gegeben. Wir haben uns geküsst und uns hingelegt und geschlafen. Das war’s. Warum glaubst du mir nicht?«
Auf dem Feld neben uns lag die Antwort.
»Dad, ich habe einen Fehler gemacht, als ich in das Auto gestiegen bin. Ich habe etwas Dummes getan. Ich wusste, dass es falsch war. Dass ich ihnen nicht vertrauen konnte. Ich wusste es die ganze Zeit. Doch das hier ist anders. Ryan ist anders.«
Er löste die Handbremse und legte den Gang ein. Ein Blütenblatt der weißen Rose wehte im Fahrtwind davon. Wir entfernten uns, und ich sah im Seitenspiegel, wie es zu Boden fiel.
Zu Hause ging ich sofort nach oben. Mum kam und setzte sich zu mir aufs Bett. »Du hast getan, was du konntest, Schatz. Hoffen wir, dass es ausreicht.«
»Dann glaubst du also nicht, dass er ein Mörder ist?«
»Ach, Jenna.« Sie seufzte. »In der Zeitung stehen ständig so schreckliche Sachen, was sich Jungen in dem Alter gegenseitig antun. Und die Leute, die sie kennen, sagen immer, dass das gar nicht sein kann.« Sie veränderte ihre Sitzposition und lehnte sich wie ich gegen die Kissen. »Aber bei Ryan
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