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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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der Wache. Er wollte, dass ich dir das sage – er meinte, er hätte es versprochen.«

52_Ryan
    Worüber dachte man wohl üblicherweise nach, wenn man in einem Verhörraum der Polizei saß? In meinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Draußen versuchte Cole, Mum zu beruhigen, während wir darauf warteten, dass der Anwalt kam. Ich konnte ihr Geschrei hören.
    Bitte lass sie nicht denken, dass sie verrückt ist und abgeholt werden muss.
    Werden sie mich anklagen? Und mich einsperren?
    Mum, hör auf, hier rumzubrüllen, das ist keine Hilfe. Cole, sieh zu, dass sie still ist, bevor sie Ärger bekommt.
    Ob Jenna traurig ist? Wird sie jetzt denken, dass ich es war?
    Das hier passiert gar nicht, es ist nicht real. Es ist nicht real. Es ist
nicht
real.
    Ich schluckte, um das Gefühl von Leere und Übelkeit zu vertreiben. In Gedanken wiederholte ich immer wieder die gleichen Worte – wie Mum es mit ihren Meditations-Mantras machte, um die Welt dazu zu bringen, so zu sein, wie sie sie haben wollte.
Mach, dass es aufhört. Mach, dass es aufhört. Mach, dass es aufhört.
    Eine Polizistin, eine andere als gestern, steckte ihren Kopf zur Tür herein. Sie war älter, ungefähr so wie Mum.
    »Hast du schon gefrühstückt?«
    »Nein, ich –«
    »Brötchen mit Schinken und Ei? Und Kaffee?«
    Ich nickte. Ich wollte zwar gar nichts essen, aber ich wollte, dass sie wegging.
    Sie hatten mich um acht Uhr morgens verhaftet. Wahrscheinlich dachten sie, wir hauen ab, wenn sie nicht früh genug da sind. Als ob man mit einem Hausboot entkommen könnte. Mum hatte versucht, einen Polizisten zu schlagen, und Cole musste sie festhalten.
    Anscheinend hatte sie aufgehört, herumzuschreien. Vielleicht war es ihm gelungen, sie zu beruhigen.
    Die Polizistin brachte mein Frühstück und setzte sich zu mir. »Iss«, sagte sie, als ich ein kleines Stückchen vom Brötchen abbrach. »Bis zum Mittagessen bekommst du nichts mehr und für das Verhör musst du fit sein.«
    Ich nahm einen kleinen Bissen, kaute langsam und versuchte, nicht zu würgen.
    »Wenigstens die Hälfte«, sagte sie nun etwas sanfter.
    Ich wollte ihr sagen, dass ich niemanden umgebracht hatte, aber es hatte sowieso keinen Zweck. Wahrscheinlich behaupteten das alle.
     
    Schließlich erschien der Anwalt, zusammen mit Cole.
    »Geht es Mum gut?«
    »Ja, hör auf, dir Sorgen zu machen. Sie ist im Warteraum. Sie holen mich, falls sie wieder ausrastet.« Cole setzte sich auf den Stuhl neben mir. »Okay, hör genau zu, wenn Mr Gregson dir erklärt, was bei dem heutigen Verhör anders ist als gestern.«
    Ich versuchte, mich auf die Worte des Anwalts zu konzentrieren, aber die Stimme in meinem Kopf wollte nicht verstummen:
Mach, dass es aufhört – mach, dass es aufhört – mach, dass es aufhört.
    Es waren die gleichen Kommissare. Genau wie gestern übernahm einer von ihnen den größten Teil des Verhörs und der andere lehnte sich zurück und beobachtete mich. Ich nahm an, dass er nach Anzeichen von Schuld suchte.
    Ich erzählte die ganze Geschichte noch einmal. Diesmal wurde alles auf Band aufgezeichnet. Warum hatte ich den Typ im Rugbyklub geschlagen? Was hatte Carlisle danach zu mir gesagt? Wie kam mein Blut in die Rillen seines Rings? Warum war ich nicht nach Hause gegangen? Warum hatte ich gelogen und behauptet, ich sei zu Hause gewesen?
    Ich sagte ihnen die Wahrheit.
    »Mum wollte mich schützen. Sie wusste, dass es verdächtig wirkte. Aber ich habe es nicht getan.«
    Sie sagten nichts und machten weiter. Hatte ich gewusst, dass Carlisle auf der Brücke war? Hatten wir uns dort verabredet, um uns zu prügeln? War es ein Zufall, oder war ich ihm gefolgt und hatte gewartet, bis das Auto mit seinen Freunden davongefahren war, bevor ich ihn angegriffen hatte? Warum hatte ich ihn angegriffen?
    So ging es die ganze Zeit.
    Ich blieb dabei, dass ich es nicht getan hatte, dass ich nicht dort gewesen war, aber sie hörten einfach nicht auf. Es schienen Stunden vergangen zu sein, als ein weiterer Beamter hereinschaute und den schweigsamen Kommissar nach draußen rief. Ein paar Minuten saßen wir stumm da, bis er zurückkam. »Wir müssen kurz unterbrechen. Da gibt es etwas, das wir prüfen müssen. Ich sorge dafür, dass du einen Tee bekommst.«
    Es verging über eine Stunde, in der Cole zwischen mir und Mum hin- und herlief. Dann kamen sie zurück und machten weiter.
    »Du hast gesagt, du wärst zum Stall der Reeds gegangen und dort die ganze Nacht allein gewesen. Stimmt das?
    »Ja.«
    Das hier

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