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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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verrückt. Ich hatte doch gar nichts gemacht.
    Wenn ich sie noch mal treffe, halte ich mich von ihr fern.
    Ich stand auf dem zentralen Platz der Stadt und zog meinen selbst skizzierten Plan aus der Tasche. Wo ging es zum Kanal? Als ich aufblickte, um mich zu orientieren, starrten mich drei Typen, die um ein schwarzes Auto herumlungerten, mit zusammengekniffenen Augen an. Ich starrte gerade so lange zurück, bis sie wussten, dass ich sie bemerkt hatte, dann lehnte ich mich an einen Laternenpfahl und studierte den Plan. Nur eine weitere Clique von Kleinstadttypen, die sich für harte Kerle hielten. Ich entdeckte die Straße, die ich gesucht hatte, und ging los. Ich spürte, wie ihre Augen mir folgten, und als ich an ihnen vorbeischlenderte, richteten sie sich auf und spannten die Muskeln an. Ich lief einfach weiter, ohne sie zu beachten, und sie wandten sich wieder dem Auto zu. Alles nur eine Frage der Körpersprache, hatte Cole gesagt. Die Art zu stehen und zu gehen. Mach es richtig und niemand krümmt dir ein Haar.
    Bevor Cole auftauchte, hatte ich es immer falsch gemacht, aber er brachte es mir bei. Vor vier Jahren war er mit seiner Harley in unser Leben gebrettert. In Mums walisischer Phase hatten wir in einem dreckigen kleinen Kaff am Llangollen-Kanal angelegt. Mum und ich waren einkaufen. In dem Moment, in dem wir den Laden betraten, heftete sich die Verkäuferin an unsere Fersen. Die Hitze stieg mir ins Gesicht, während Mum durch den Laden schlenderte, Linsen, Möhren und Paprikaschoten in ihren Korb legte und die Frau uns mit gerunzelter Stirn beobachtete.
    »Mum, beeil dich, bitte.«
    »Immer mit der Ruhe, Ryan. Hetz mich nicht.«
    »Kann ich draußen warten?«
    »Oh, geh nur. Aber lauf nicht weg.«
    Ich ging raus und setzte mich auf eine Bank. Ein paar Jungen in meinem Alter spielten auf dem leeren Parkplatz Fußball. Es sah aus, als ob sie eine Menge Spaß hätten, aber ich ging nicht hin, um mitzumachen. Es hatte keinen Zweck.
    Eine Viertelstunde verging und Mum war immer noch nicht aus dem Laden gekommen. Die Jungen bemerkten mich und schauten zu mir rüber, sie flüsterten miteinander. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Ich wusste, was nun passieren würde, aber Mum hatte gesagt, ich sollte nicht weggehen.
    Sie kamen zu mir und ihr Gang wurde immer angeberischer.
    »Bist du ein Zigeuner?«, fragte einer. Er war kleiner, aber kräftiger als ich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du siehst aber so aus, stimmt’s, Rhys?« Er wandte sich an den Jungen, der direkt neben ihm stand.
    Ich ballte meine schweißnassen Hände zu Fäusten. In den gebatikten Scheißklamotten, die Mum mich damals tragen ließ, fiel ich eben auf.
    »Kannst du nicht sprechen?«, fragte der Dritte und kam noch näher.
    »Doch.«
    »Ha. Er ist Engländer. Ein englischer Zigeuner.«
    »Bin ich nicht.«
    Die fünf umringten mich. Der Typ, der Rhys hieß, schlug mir auf den Kopf. Ich rappelte mich auf, wollte über die Lehne der Bank springen und in den Laden rennen, doch der Kräftige packte mich und trat mir gegen die Knie.
    Kracks!
    Ich schlug hart auf dem Boden auf und riss mir die Arme vors Gesicht. Der erste Tritt war nicht so fest, wie ich erwartet hatte – das war die Kostprobe. Vielleicht hatten sie so was noch nie gemacht. Aber er landete in meinem Magen und mir blieb die Luft weg.
    »Mach weiter, Huw! Gib’s ihm!«
    Der zweite Tritt traf meine Arme, weil der Junge mein Gesicht erwischen wollte. Sie lachten.
    »Zigeuner!«
    »Bastard!«
    »Tretet ihm den Schädel ein!«
    Von allen Seiten trafen mich Tritte, am Rücken und an den Beinen, an meinen Armen, mit denen ich immer noch meinen Kopf schützte, an der Brust, im Magen. Ich hatte keine Chance zurückzuschlagen.
    Bitte lass Mum nicht rauskommen und das hier sehen. Bitte.
    Bitte mach, dass es aufhört.
    Es hörte aber nicht auf. Außer dem Lachen war da plötzlich ein anderes Geräusch. Ein Motorengeräusch. Das näher kam.
    Die Tritte von vorn ließen mit einem Mal nach.
    »Ihr seid ja ein paar mutige kleine Scheißer. Fünf gegen einen.«
    Die Tritte von hinten auch.
    »Macht, dass ihr wegkommt. Es sei denn, ihr wollt, dass ich auch mitmache.«
    Füße trommelten auf dem Asphalt, rannten davon. Kräftige Hände zogen mich hoch.
    »Alles in Ordnung, Junge? Lass mich mal sehen.«
    Jemand schob mir meine Hände vom Gesicht. Ein großer Mann in Lederhose und schwarzer Weste, mit Tattoos auf beiden Armen – keltische Muster –, braunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz

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