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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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warteten, verschränkte Jenna auf dem Tisch ihren kleinen Finger mit meinem.
    Da wusste ich, dass sie gesehen hatte, wie ich mich versteckte. Ich konnte ihr nicht ins Gesicht schauen und starrte das Rosenmuster auf der Plastiktischdecke an. Meine Haut brannte.
    Sie lehnte sich zu mir und küsste mich auf die Wange. »Schon in Ordnung.«
    Als sie meine Hand vom Tisch nahm und auf ihrem Schoß zwischen ihren beiden Händen liebkoste, zitterte ich am ganzen Körper – so sehr musste ich darum kämpfen, nicht die Beherrschung zu verlieren und wie ein Baby loszuheulen.
    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich sie liebte.

39_Jenna
    Während sie durch das Fenster beobachtete, wie die Leute an den Ständen zusammenpackten, zerkrümelte Karen kleine Kuchenstücke zwischen ihren nervösen Fingern. Ryans Hand hörte langsam auf zu zittern.
    »Kommst du noch ein bisschen mit zu uns?«, fragte er leise.
    Ich holte mein Handy raus und rief Mum an. »Hallo, ich bin’s«, sagte ich, und meine Stimme klang zu fröhlich für das Schweigen am anderen Ende. »Ich komme ein bisschen später. Ich gehe noch mit zu Ryan. Ja, er bringt mich dann nach Hause. Mach dir keine Sorgen.«
    »Bleib zum Abendessen«, murmelte er.
    »Ich esse bei ihm zu Abend. Ja, ich hab dich auch lieb.«
    Ich klappte das Handy zu.
    »Hast du genug gesehen?«, schrie Karen das Fenster an.
    Ryans Hand verkrampfte sich wieder. Der Mann draußen vor dem Café schaute weg und eilte davon.
    Karen sank in sich zusammen und betrachtete das Glitzern der Straßenlaternen, die entlang des Gehsteigs standen. »Es wird Winter«, sagte sie. »Die Sonnenwende steht kurz bevor, und die Welt macht sich zum Winterschlaf bereit – wie ein schlummernder Drache tief unten im Berg.«
    Ich blickte zu Ryan.
    »Es ist eine Legende«, sagte er matt und starrte auf seinen Muffin.
    »Aber es ist doch bald Weihnachten, Karen. Ich mag Weihnachten, Sie nicht?«
    Mit dem Zeigefinger drückte sie die Krümel um den Teller platt. »Als ich klein war, hatten wir immer den größten Weihnachtsbaum im ganzen Dorf. Meine Schwestern und ich saßen in der Diele und schauten in den dunklen Garten hinaus, wo die bunten Lichter brannten. Für mich gab es nichts Schöneres. Es war wie Magie. Am letzten Sonntag vor Weihnachten ging der Kirchenchor von Haus zu Haus. Als Letztes kamen sie zu uns und sangen Weihnachtslieder vor unserem Baum. Meine Mutter brachte ihnen Glühwein und Lebkuchen nach draußen. Wir standen dicht beisammen, umarmten uns und hörten ihnen zu. Ein Quintett. Die perfekte Familie.«
    Ryan zog seine Hand weg und rieb sich mit langsamen und müden Bewegungen die Stirn. Ich schaute vom einen zum anderen.
    »Besucht ihr sie denn an Weihnachten, ich meine, Ihre Eltern?« Ich versuchte, fröhlich zu klingen, doch eigentlich hatte ich gehofft, dass Ryan über Weihnachten hier sein würde.
    Sie lachte klirrend rau. »Wir waren keine perfekte Familie.«
    »Ich habe sie noch nie gesehen«, sagte Ryan und stand auf. »Wir sollten jetzt gehen, damit wir den nächsten Bus kriegen.«
     
    Als wir wieder auf dem Boot waren, bestand Karen darauf, uns ein richtiges Essen zu kochen. Anschließend räumte Ryan die Teller ab, dann nahm er meine Hand und zog mich in sein Zimmer. Karen beachtete uns gar nicht. Sie saß mit geschlossenen Augen da, hielt einen Kristall in der Hand und sang vor sich hin.
    »Es tut mir leid«, sagte er, sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Wofür entschuldigst du dich?«
    »Für alles. Für sie. Dafür, dass ich auf dem Markt so feige war. Dafür, dass du das alles tun musstest. Es wäre meine Aufgabe gewesen.«
    »Aber du hast es schon oft getan, oder?«
    Sein Atem ging ruckartig und schwer und übertrug sich von seiner Brust auf meine. »Ja.«
    »Also hattest du diesmal einfach Pause.«
    Er zog mein Gesicht zu sich, und als er mich küsste, sah ich, dass Wut in ihm aufflackerte. Er war aber nicht auf mich wütend. Er führte mich rückwärts aufs Bett zu und presste seinen Mund weiter fest auf meinen. Ich schlang die Arme um seinen Hals.
    Er legte sich halb auf mich und seine Hand schlüpfte unter mein Top. Eine Weile kreiste sie an meiner Seite, dann wanderte sie weiter. Sie bedeckte meine Brust und die Berührung ließ mich nach Luft schnappen.
    Er zog seine Hand zurück und hielt inne. »Tut mir leid.«
    »Nein, alles ist gut. Wirklich.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    Die Wut war aus seinem Blick verschwunden, und etwas anderes lag jetzt darin – ich konnte

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