Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
aufgrund seiner Kindheitserfahrungen hatte. Armes Schwein , verhöhnte er sich selbst. Bist längst erwachsen und hast noch immer mit dem Verhalten deines Vaters zu kämpfen.
»Ich geh dann mal duschen«, sagte Kyra.
Vor ein paar Tagen noch wäre er von ihr mit in die Dusche gezogen worden und sie hätten sich unter dem dampfenden Wasserstrahl geliebt. Er musste an das Gefühl ihrer nass glänzende Haut denken. Mann, diese Erinnerungen würden ihn noch verrückt machen.
Gerade als er meinte, sich nicht mehr zusammenreißen zu können, fiel ihm etwas auf. Egal, was für Gedanken Kyra beschäftigten, sie hatte keine Angst vor ihm. Ein kluger Mensch stänkerte nicht gegen jemanden, von dem er glaubte, er würde auf ihn schießen. Reyes fühlte Hoffnung aufkeimen. Vielleicht würde sie ihm eines Tages verzeihen, wenn er sich nun durch sein Verhalten bewiese.
Aber er hegte keine allzu großen Erwartungen. Er erwartete nie etwas von jemandem; es machte vieles einfacher. Er vermied es, mit Menschen, Orten oder Dingen eine Beziehung einzugehen. Nur so konnte er vollkommen unabhängig und selbstbestimmt leben.
Aber das tat er nun nicht mehr. Nicht, seit er Zeuge geworden war, wie sie sich über einen Billardtisch gebeugt und eine Kugel eingelocht hatte, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Als er sie in der Dusche schrecklich schräg »Brown-Eyed Girl« schmettern hörte, während er auf der falschen Seite der Badezimmertür stand, brach es ihm fast das Herz.
25
Detective Sagorski ist ein fetter Wichser , dachte Serrano, reine Platzverschwendung . Ohne Zweifel würde er das System noch fünf Jahre lang melken, um dann in den Ruhestand zu gehen und sein Bier von einer deftigen Pension auf Kosten des Steuerzahlers zu trinken. Seit zehn Minuten stellte er schon nutzlose Fragen, als ob jemand wie er Serrano dazu verleiten könnte, sich zu verquatschen.
Das billige Jackett saß viel zu eng, sein Hemd war zerknautscht und der Schlips hatte einen Senffleck. Zudem guckte der Blödmann immer wieder in sein Notizbuch, als könnte er sich nicht daran erinnern, was Serrano noch vor wenigen Minuten gesagt hatte. Sagorskis Augen waren blutunterlaufen und er besaß schwere Hängebacken, die ihm das Aussehen eines müden Bassets verliehen. Serrano wurde immer ungeduldiger. »Gibt es noch etwas, Detective?«
Der müde Blick des Ermittlers spiegelte Irritation wider. »Ein paar Fragen habe ich noch, wenn es Ihnen recht ist.« Die Wortwahl war höflich, sein Tonfall nicht.
»Nur zu.« Zum ersten Mal wurde Serranos Selbstsicherheit durch ein Quäntchen Unbehagen erschüttert.
Doch so leicht ließ er sich nicht aufwühlen. Die Bullen würden schon einiges mehr tun müssen, als einen zahnlosen alten Hund auf ihn anzusetzen, um ihn einzuschüchtern.
»Wann haben Sie Lou Pasternak und Joe Ricci das letzte Mal gesehen?« Endlich kam der Kerl auf den Punkt.
Serrano tat, als müsste er überlegen. »Es war … in meinem Club. Ich weiß aber nicht mehr, wie lange das her ist.«
»Ja.« Sagorski nannte die Adresse. »Ich habe das Datum. Zeugen sagen, es habe einen hitzigen Wortwechsel gegeben, bevor Sie gegangen seien.«
Das war unangenehm nah an der Wahrheit. Wie kamen die bloß auf die Idee, dass sie zuerst bei ihm zu ermitteln hatten? Aber es spielte keine Rolle, sagte er sich. Er war sauber. Er hatte nur einige Nachforschungen angestellt, ein paar Leute angerufen … Danach hatten die Russen in seinem Sinne gehandelt. Ihm selbst war nichts nachzuweisen. Und auch die Russen wussten nicht, wer ihnen den Tipp gegeben hatte.
»Nichts Ernstes. Sie haben nur ein bisschen gefrotzelt.«
»Wegen Ihres jüngsten romantischen Reinfalls? Wirklich ein Jammer. Wir haben uns auf dem Revier das Video angesehen. Einer unserer Informanten hat uns darauf aufmerksam gemacht.«
Serrano presste die Zähne zusammen. »Vermutlich. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.«
»Sie können sich an vieles nicht mehr erinnern.« Es zeigte sich, dass Sagorski eher das Gemüt einer Bulldogge denn eines Bassets besaß. Wenn er erst einmal die Zähne in jemanden geschlagen hatte, ließ er so schnell nicht mehr los.
»Nur Kriminelle denken, sie müssten ein Alibi parat haben«, antwortete Serrano höflich. »Ich bin Geschäftsmann. Wollen Sie mir nicht endlich sagen, worum es hier eigentlich geht?«
Als ob er es nicht selbst gewusst hätte.
Der Ermittler griff nach seiner Aktentasche und holte eine Mappe heraus. »Sicher. Pasternak und Ricci
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