Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
den Witz für sich und hörte nur ernst und geduldig zu, während Serrano kurz umriss, was im Laufe des Tages vorgefallen war. Das meiste hatte er schon gewusst oder zumindest geahnt, aber es erklärte, warum sein Chef sich so aufregte.
»Soll ich diesen Sagorski unter die Lupe nehmen?«, fragte er. »Mal sehen, was sich finden lässt?«
Serrano nickte. »Ja. Es gibt keine sauberen Polizisten, nur welche, die noch nicht erwischt wurden.«
»Ich kümmere mich darum.«
»Das ist alles für heute Abend. Ach, und sorgen Sie einen Monat lang für saubere Spiele. Geben Sie den Croupiers Bescheid. Ich will den Bullen nichts an die Hand geben, für den Fall, dass sie verdeckte Ermittler herschicken.«
»Clever.« Foster verkniff sich ein Lächeln. »Schließlich haben sie Capone wegen Steuerhinterziehung drangekriegt.«
»Genau. Ich fahre jetzt nach Hause. Und wenn ich wiederkomme, sollte der Laden besser noch stehen.« Auch wenn Serrano einen scherzhaften Ton wählte, wusste Foster, dass es eine Warnung war.
Ich habe Sie im Visier. Einen Fehler haben Sie bereits gemacht. Noch einer und Sie sind erledigt.
Und denen, die Einblick in seine Geschäfte hatten, zahlte Serrano bestimmt keine Abfindung. Dies war vielleicht die höflichste Todesdrohung gewesen, die Foster jemals bekommen hatte.
Sobald das Arschloch weg war, ordnete Foster an, dass in nächster Zukunft alles legal zu laufen hatte. Keine Tricks beim Austeilen, keine Manipulation am Roulettetisch. Die Croupiers maulten zwar ein wenig, weil sie auf die Zusatzeinnahmen angewiesen waren, aber es war eben nicht zu ändern. Foster musste Serrano noch für eine Weile zufriedenstellen, so sehr ihm das auch selbst gegen den Strich ging.
Davon abgesehen verlief die Nacht ziemlich ruhig, bis auf das übliche Chaos natürlich. Foster warf einige Betrunkene aus dem Kasino und erwischte ein paar Leute dabei, wie sie ein neues System ausprobierten, das sie aus irgendeinem im Internet gekauften E-Book mit »todsicher« im Titel hatten.
In letzter Zeit empfand er die Atmosphäre im Laden als beklemmend, und seit er gezwungen gewesen war, ein befriedigendes sexuelles Arrangement zu lösen, fühlte er sich innerlich unruhig und gereizt. Da er nichts Dringendes zu erledigen hatte, fuhr er kurz vor Morgengrauen schließlich zu seiner Wohnung, um zu duschen, zu essen und etwas zu schlafen.
Reflexartig schaute er über den Parkplatz und die angrenzenden Wege, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken – keine fremden Autos, keine lauernden Männer, keinen Hinweis auf einen Verfolger. Erst dann verließ er seinen Wagen und lief Richtung Haus. Zu seiner Überraschung sah er Mia auf den Eingangsstufen sitzen.
Anstatt eines schicken Kostüms trug sie schwarze Hosen und einen gleichfarbigen Pullover, fast als wollte sie einen Raubüberfall begehen. Sicherlich war dies ihre Idee von angemessener Kleidung für eine Frau, die des Nachts herumschlich, ohne auffallen zu wollen. Die dunkle Farbe hätte sie blass oder schäbig aussehen lassen können, doch stattdessen wirkte sie gefährlich, und er war dermaßen heiß darauf, sie anzufassen, dass er seine Hände seitlich am Körper zu Fäusten ballen musste, um sich zusammenzureißen. Er erinnerte sich daran, wie sie ihn fast geküsst hätte, und zum ersten Mal seit Langem fehlten Foster die Worte.
Mia stand auf. »Sie haben gesagt, dass ich nicht mehr zum Kasino kommen soll.«
»Richtig«, entgegnete er. »Das wäre schlecht. Warten Sie schon lange?«
Dummes Weib. Warum konnte sie nicht einfach bleiben, wo sie war? Sie sollte um diese Uhrzeit nicht draußen herumstreunen.
Und dass sie sich nun hier bei ihm aufhielt, war aus diversen Gründen auch keine so gute Idee. Erstens war er müde und dazu noch geil. Er wusste nicht, ob er sich würde beherrschen können, wenn er allein mit ihr war. Irgendwann kam immer der Punkt, an dem er nicht mehr zwischen richtig oder anständig und falsch unterschied, sondern nur noch daran denken konnte, was er wollte. Und zweitens: Wenn jemand seine Wohnung observierte, hatte er Mia nun mit ihm zusammen gesehen. Doch Foster musste ihre Existenz geheim halten. Sie durfte Serrano nicht in die Hände fallen. Sonst hätte dieser ein Druckmittel.
»Nein, das Taxi hat mich vor fünf Minuten hier abgesetzt. Es tut mir leid, dass ich einfach unangemeldet vorbeikomme, aber ich war mir nicht sicher, ob Sie meinen Anruf annehmen würden. Darf ich mit raufkommen?« Es schien sie tatsächlich nicht in Ruhe zu
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