Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
zu massigen Körper bekommen.
»Heutzutage gibt es keine Loyalität mehr.«
»Die Zeiten haben sich geändert«, pflichtete Foster ihm bei.
»Was wissen Sie schon? Sie sind doch selbst fast noch ein Junge.«
Foster zuckte nicht einmal mit der Wimper. Es war unmöglich, ihn zu reizen. »Wie Sie meinen, Sir.«
»Erstklassiger Anzug. Von welchem Designer?« Er fragte sich, ob er genauso glänzend aussehen würde, wenn der Schnitt stimmte. Es wäre doch schön, wenigstens ein Mal wie ein Prinz und nicht wie ein Gangster zu wirken.
»Domenico Vacca.«
Der Name sagte ihm nichts. Er kannte Boss, Lauren und Armani. Da hörten seine Kenntnisse in Sachen Herrenmode aber auch schon auf. »Ist er teuer?«
»Sehr«, sagte Foster, als wollte er nicht über Geld reden. »Ich nehme an, Sie möchten Brodys und Calloways Zukunft hier im Kasino besprechen.«
Serrano ließ das unkommentiert. Er musterte seinen Angestellten, der sich in seiner Gegenwart niemals hinsetzte, außer er wurde dazu aufgefordert. Zugegeben, der Kasinobesitzer genoss das, es hatte etwas Feudales. »Wussten Sie, dass auch die zwei daran beteiligt waren, als Sie mir Sweets Namen nannten?«
»Nein. Ich habe Sweet über die IP -Adresse identifiziert.«
Die Details umfassten sicher allerhand illegalen Technik-Kram, der ihn nicht interessierte. Aber er zog einen wichtigen Schluss. »Er hat das Video also von zu Hause aus gepostet?«
»Genau.«
»Vielleicht haben Brody und Calloway es ihm besorgt. Haben sie während der Arbeit mit den Kameras zu tun?«
»Sie sind für die Schichten eingeteilt«, antwortete Foster, ohne auf den Dienstplan zu sehen. Der Mann konnte mit hundert Bällen jonglieren, ohne ins Schwitzen zu geraten.
»Nehmen Sie Platz«, sagte Serrano schließlich. »Lassen Sie uns darüber sprechen.«
Foster zog beim Hinsetzen die Hosenbeine hoch – eine altmodische Geste, die dazu diente, die Bügelfalten zu schonen. Das hatte Serrano zuletzt bei seinem Großvater gesehen, in der Zeit, bevor bügelfreie Hemden und maschinenwaschbare Hosen auf den Markt gekommen waren. Er schüttelte den Kopf. Foster ist ein sonderbarer Vogel.
Der Sicherheitschef sah ihn abwartend an. »Was soll ich für Sie tun, Sir? Möchten Sie sie entlassen?«
»Ich frage Sie um Rat, von Mann zu Mann. Was würden Sie tun?«
»Was ist mein Ziel? Furcht einzuflößen oder Respekt?« Während Foster sprach, wirkten dessen Augen alt, seltsam deplatziert in dem jungen Gesicht. Serrano meinte zu sehen, wie sich finstere Dinge in dem Eisgrau widerspiegelten.
»Vorzugsweise beides.«
»Dann würde ich den töten, der so dumm ist, zu bleiben. Da er mich verraten hat, kann er nicht länger auf meine Großzügigkeit zählen. Den anderen, der klugerweise das Weite sucht, würde ich am Leben lassen und dafür sorgen, dass er von Brodys Schicksal erfährt.«
Serrano zog eine Braue hoch und überlegte, ob Foster wirklich so umsichtig war, wie es schien. »Warum?«
»Manchmal nutzt ein Lebendiger, der Sie fürchtet, mehr als zehn Tote.«
»Weil er es anderen erzählen wird«, sagte Serrano, »und so zur Legendenbildung beiträgt.«
»Exakt.«
Er lächelte. »Sie sind ein kluger Kopf. Genau so werde ich die Sache regeln. Haben wir jemanden hier für den Job?«
Foster nickte. »Ich werde mich darum kümmern, Sir. Ist das alles?«
So erpicht darauf, für mich die Drecksarbeit zu machen. Serrano erstickte ein Lächeln im Keim. Er wäre nicht überrascht, wenn Foster Brody eigenhändig erwürgen würde.
»Nicht ganz. Ich habe nachgedacht … und bin mir nicht mehr sicher, ob es genügt, das Mädchen zu töten. Wir brauchen etwas Großes, etwas, das beweist, dass ich in dieser Stadt noch jemand Mächtiges bin. Ich will Pasternak und Ricci erledigen lassen.« Den beiden Scheißern gehörte das Pair-A-Dice-Casino, vor ein paar Wochen hatten sie ihn ausgelacht. Am Ende würden sie nicht mehr lachen.
»Offene Gewalt oder tragischer Unfall?«
Er überlegte. »Ich erwäge etwas Subtiles. Die Leute wissen bereits, dass ich bereit bin, jemandem Zementschuhe anzupassen. Jetzt sollen sie merken, wie gerissen ich bin. Graben Sie irgendwelchen Schmutz über die beiden aus, ja? Zum Beispiel wäre ich nicht traurig, wenn die Steuerbehörde ihre Bücher mal gründlich unter die Lupe nehmen würde.«
»Ich werde mich gleich darum kümmern.« Foster stand auf, denn er hielt die Besprechung offenbar für fast beendet.
Als ob er ihn gehen ließe, ohne nach Neuigkeiten über dieses Miststück zu
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