Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Ende bedeuten, wenn er davon abwich. Sein nächster Besuch im Pflegeheim war demnach erst in einer Woche fällig. Aber vielleicht könnte er anrufen und sich nach ihrem Befinden erkundigen. Ohne achtzugeben, ging er weiter. Es war mitten in der Nacht und er rechnete nicht damit, noch jemandem zu begegnen, doch als er aus dem Gang kam, der von den Büros zum Kasinosaal führte, stieß er mit einer kurvigen Brünetten zusammen.
Reflexartig stützte er sie, indem er sie am Oberarm fasste. Ihm wurde heiß, als er ihren Duft einatmete: Zimt und Vanille. Da er völlig regelmäßig dreimal pro Woche Sex hatte, verblüffte ihn seine Reaktion. Die Frau war beileibe keine klassische Schönheit. Sie hatte schwarze Haare und dunkle Augen mit schweren Lidern. Ihre Hautfarbe zeugte von mediterraner Herkunft, die Nase wirkte arabisch. Gewöhnlich konnte er Menschen sofort einordnen, doch über sie wusste er nach diesem prüfenden Blick nichts, außer dass er sie einen Moment zu lange festhielt.
»Mir ist nichts passiert«, sagte sie betont und blickte an ihm vorbei zu der Tür, an der »Privat« stand. Daraufhin hellte sich ihre Miene sichtlich auf. »Oh, arbeiten Sie hier?«
Es war vier Uhr morgens und Foster hatte keine Lust, sich mit einem Kasino-Groupie zu befassen. Denen lief er schon oft genug in die Arme. Sie glaubten, sie bekämen Zugang zu einer High-Roller-Suite, wenn sie mit einem Geschäftsführer oder einem der Sicherheitsleute ins Bett gingen. Stattdessen bescherte ihnen das bloß eine Nacht lang Sex von zweifelhafter Qualität.
»Sprechen Sie mit Cecilia vom Gästeservice«, sagte er müde. »Sie wird Ihnen einen Büffetgutschein geben.«
»Sehe ich aus wie eine Schmarotzerin?«
Foster warf einen Blick auf ihre teuren italienischen Schuhe, die passende Handtasche, den maßgeschneiderten, schwarzen Hosenanzug, die rote Seidenbluse, die ihr Frische verlieh und ein wenig Dekolleté preisgab. Die Jacke war tailliert und betonte ihre Kurven. Sie trug Diamantschmuck am Hals, aber dezenten, einen Tropfenanhänger an einer Platinkette. Er selbst hätte sie nicht besser kleiden können.
»Nein, gewiss nicht«, gab er zu. »Ich muss mich entschuldigen. Was kann ich für Sie tun?«
»Mein Name ist Mia Sauter«, sagte sie ruhig. »Und ich suche nach meiner Freundin Rachel. Zuletzt hieß es, dass sie hier wohne und mit dem Besitzer des Kasinos liiert sei, aber ich habe seit Wochen nichts mehr von ihr gehört. Ich bin hier, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Aber laut dem Besitzer des Hauses, in dem ihr Apartment ist, wohnt sie dort nicht mehr.«
Foster machte ein teilnahmsloses Gesicht. Vielleicht ließ sich etwas aus dieser Gelegenheit machen, aber das hing entscheidend von »Rachels« Freundin ab. »Ja, ich denke, ich kann Ihnen helfen. Lassen Sie uns etwas essen gehen.« Als sie auf das Café des Kasinos zusteuern wollte, schüttelte er den Kopf. »Nicht hier. Wir müssen uns ungestört unterhalten.«
Sie zögerte. »Es ist spät. Ich habe zwei Tage lang nicht geschlafen.«
Wenn das stimmte, sah sie umwerfend aus. »Haben Sie den Nachtflug genommen?«
»Gestern«, bestätigte sie. »Praktisch vor zwei Nächten, aber im Augenblick ist das nicht so wichtig.«
»Woher kommen Sie?«
»Aus Vancouver«, antwortete Mia prompt.
Noch eine Lüge. Wahrscheinlich wusste sie es nicht, aber sie verriet sich. Das taten die meisten Leute, sofern sie keine Soziopathen waren. Als sie behauptet hatte, sie suche nach ihrer Freundin und komme aus Vancouver, war ihr Blick nach links oben geglitten, was man tat, wenn man sich etwas ausdachte. Mia war keine schlechte Lügnerin, nicht so gut wie Kyra Beckwith, aber besser als der Durchschnitt. Damit konnte sie ihn nicht von sich überzeugen, trotz ihres erstklassigen Kleidungsstils.
Das war die perfekte Gelegenheit, die Wahrheit zu erfahren, aber er durfte sie zu nichts drängen. »Wenn Sie lieber schlafen möchten, verstehe ich das. Aber ich möchte Sie warnen – sprechen Sie hier mit niemandem darüber. Und bleiben Sie nicht im Kasino.« Er zog ein silbernes Etui aus der Innentasche seines Jacketts, nahm eine Visitenkarte heraus und schrieb seine Handynummer auf. »Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas über Rachel erfahren möchten.«
Mia nahm die Karte und las. »Addison Foster, Leiter der Sicherheitsabteilung. Das heißt wohl, dass ich glücklicherweise jemandem in die Arme gelaufen bin, der Bescheid weiß. Lassen Sie uns irgendwohin gehen und reden. Ich werde Kaffee trinken. Ich bin
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