Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
entgegen, als er ihr Knöpfchen fand. Schluss mit dem Spiel. Sie waren keine unbedarften Teenies. Er wusste genau, welche Saiten er bei ihr anschlagen musste, und tat es virtuos. Sie selbst war sich bei ihm nicht so sicher, aber danach zu urteilen, wie er sich aufbäumte und zuckte, schien sie alles richtig zu machen. Sie kamen jeder durch die Hand des anderen, während über ihnen ein Wolkenbruch niederging.
»Ah … « Sie streckte sich wohlig und leckte ihre Finger ab.
Er zog sie an sich und vergrub das Gesicht in ihren Haaren. »Oh Gott, Kyra. Was du mit mir machst … Warum duftest du immer nach Strand?«
Sie war zu versonnen, um darauf zu antworten, und schlief kurz darauf ein. Am Morgen fuhren sie weiter. Beim Motel legten sie einen kurzen Stopp ein, wuschen sich und packten ihre Sachen zusammen. Rey ahnte vermutlich, dass sie einen Plan hatte, aber den wollte sie ihm noch nicht verraten. Auch wenn ihn das verrückt machte.
Sie ließen New Mexico hinter sich und kamen nach Colorado. Um diese Jahreszeit war die Landschaft braun und trocken; ab und zu standen ein paar grüne Büsche am Straßenrand. Kyra liebte den Westen und den unendlichen Himmel. Die Strecke war leicht zu fahren und monoton, ihre Route führte langsam nach Nordwesten.
Rey hatte ihr nicht erst zu sagen brauchen, dass er nicht durch Wyoming reisen wollte. Es wäre hart gewesen, nicht nach seiner Mutter Ausschau zu halten, und sie fragte sich, ob er bei jedem Fremden auf ein Zeichen des Erkennens gewartet hätte. Zum ersten Mal war sie froh über den Tod ihrer Mutter, da brauchte sie wenigstens nicht mit dem Wissen zu leben, dass sie nicht gewollt war.
In stillschweigender Übereinkunft beschlossen sie, in Denver Halt zu machen. Die Stadt war größer als jene, die sie sonst aussuchte, aber vielleicht ließ sich so ja mehr Geld machen. Natürlich ging es ihr nicht in erster Linie darum. Sie hatte Geld, und sobald sie in North Dakota bei Mia wäre, könnte sie auch etwas damit anfangen. Es würde ihr leidtun, ihren neuen Partner fallen lassen zu müssen, aber so war es nun einmal. Mit dem, was er von ihr gelernt hatte, würde er gut zurechtkommen.
Zur Abwechslung saß Rey hinter dem Steuer, als sie in die Stadt hineinfuhren. Da er bewiesen hatte, dass er den empfindlichen Wagen handhaben konnte, ließ sich Kyra ab und zu von ihm ablösen. Sie hob die Arme über den Kopf und schaute aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Häuser.
»Ist das annehmbar?« Er hatte ein billiges Motel ausgesucht, das ein paar Meilen außerhalb der Innenstadt lag.
»Völlig. Von hier aus können wir arbeiten. Ich denke, wir werden zwei, drei Tage lang verschiedene Kneipen abklappern.«
»Hast du was Bestimmtes vor?«, fragte er beim Einparken.
Kyra schüttelte den Kopf. »Ich war noch nie in Denver. Ein bisschen Erkundungszeit werde ich schon brauchen. Erst mal frage ich den Typen an der Rezeption. Die sind meist eine gute Quelle.«
»Gute Idee.«
Ihr fiel auf, dass er abwesend wirkte. Seit der Nacht in den Bergen war er ein bisschen seltsam und hatte nur noch mit ihr geschmust. »Alles in Ordnung?«
»Der Kerl auf dem Motorrad – nein, nicht umdrehen! Guck in den Rückspiegel.«
Sie bekam eine Gänsehaut, tat aber, was er sagte. Während sie vorgab, ihre Frisur zu richten, musterte sie den schmuddeligen Typen auf der roten Kawasaki Ninja. Seine mangelnde Körperhygiene und das glänzende Motorrad passten nicht zusammen. Also musste die Maschine neu sein. Er war kürzlich zu Geld gekommen.
»Was ist mit dem?«
»Ich bin mir sicher, dass er hinter uns ist, seit wir die Grenze nach Colorado überquert haben.«
»Aber das ist Stunden her!«
»Ja.« Rey nickte. »Vielleicht sieht er sich nur gern den Marquis an.«
»Aber dein Gefühl sagt dir was anderes.«
Rey drehte sich im Sitz und blickte sie ernst an. »Ist jemand hinter dir her?«
Sie zögerte. »Kann schon sein.«
»Wenn du mir nicht vertraust, werden wir einfach wachsam sein müssen. Beachte ihn nicht, wenn wir aussteigen. Ich behalte ihn im Auge.«
Der Motorradfahrer tat, als sähe er sie nicht. Er fummelte demonstrativ an seiner Maschine herum, aber Reyes war sicher, dass er sie über die Seitenspiegel beobachtete. Würde er zu dem Kerl herüberblicken, wüsste der sofort, dass er durchschaut war, darum ging Reyes mit Kyra zur Rezeption, ohne sich umzudrehen.
Das Motel war besser als die bisherigen. In Denver galten höhere Standards, was sich selbst in der untersten Preiskategorie
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