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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Spitze nach vorn, den anderen nach hinten, und zog zwei Ketten mit Kreuzen über den Kopf. Mir blieb keine Zeit, um mich besser für den Kampf auszustatten; ohne meine Jacke und meine Spezialkleidung schützte mich nichts gegen Vampzähne und Krallen. Ich hatte Katie trauern sehen und wusste, dass Trauer sie manchmal um den Verstand brachte. Ich war nicht gut gerüstet, um es mit einem uralten, tödlich mächtigen Vampir aufzunehmen – nicht mal, wenn er noch ganz bei Sinnen war.
    Zuletzt nahm ich meinen Lieblingsvampkiller, dessen Klinge vierzig Zentimeter lang und aus versilbertem Stahl war. Normalerweise brachte das Messer mir Glück, doch jetzt fühlte ich, als ich den Griff aus Hirschhorn umfasste, nichts als meinen eigenen Schweiß.
    Ich bezweifelte nicht, dass Leo genau wusste, wo ich war; Vamps können auch im Stockfinsteren sehen, besser sogar als Beast, und zur Abwechslung widersprach Beast mir nicht, sondern knurrte nur leise. Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen, und sagte in das stille Haus hinein: »Ich habe Immanuel nicht umgebracht, Leo. Was ich getötet habe, war nicht Ihr Sohn .« Ich hörte einen Atemzug … im Wohnzimmer? Bevor er die Luft nutzen konnte, trat ich in die Tür und verfluchte gleich darauf meine lauten Stiefel auf dem Holzboden.
    »Ich habe ihn gesehen « , sagte Leo. Seine Stimme klang rau, als wären seine Stimmbänder von einem Messer traktiert worden … oder vom Schreien. »Ich habe sein Gesicht gesehen .« Er holte Luft; es klang nass, zerrissen, und kam jetzt aus einer anderen Richtung – der Schlafzimmertür. Beast bebte; sie wusste, wir wurden belauert. Mich überlief eine eisige Gänsehaut. Jetzt war er so nah, dass die Kreuze um meinen Hals aufleuchteten und ich am anderen Ende des Zimmers einen Schatten erkennen konnte. Einen gekrümmten Schatten mit schwarzen Pupillen in blutroten Augen. »Sie haben ihn getötet « , fauchte er gequält. »Und Sie werden die Blutschuld bezahlen .«
    Meine Kehle wurde trocken wie Steinstaub. Der Drang, die Flucht zu ergreifen, war überwältigend. »Ich habe eine Kreatur getötet, ja, aber keinen Vampir « , sagte ich ernst und höflich, gegen den Fluchttrieb ankämpfend und darum betend, dass ich nicht hier allein im Dunkeln vom Blutmeister der Stadt angegriffen wurde. »Wenn dieses Etwas, das sich für Ihren Sohn ausgegeben hat, ein Vampir gewesen wäre, wäre er jetzt noch am Leben .«
    Ich spürte, wie Leo innehielt – die völlige Reglosigkeit der Toten. Ich wusste nicht, ob er sich bereit machte, sich auf mich zu stürzen, oder ob er mir zuhörte. Mir war, als würde ich in mondloser Nacht am Grund einer Schlucht entlanggehen, als ich mit zitternder Stimme sagte: »Ich habe ihm seinen Kopf gelassen. Ein Vampir hätte wieder zurückgeholt werden können; genug Blut hätte ihn geheilt .« In diesem Moment wusste ich, dass Leo versucht hatte, seinem Sohn sein Blut zu geben, dass er versucht hatte, ihn zurückzuholen. Und dass es ihm nicht gelungen war. Tief in seinem Inneren musste er wissen, dass das, was ich sagte, wahr und richtig war.
    Beast zwang mich, tiefer Atem zu holen, damit die Angst mich nicht lähmte. »Aber das Ding, das ich getötet habe, war kein Vampir. Es hatte Eigenschaften eines Vampirs angenommen … aber es war nicht Immanuel .« Ich packte die Waffen fester und redete in energischerem und gleichzeitig sanfterem Ton weiter. »Es war nicht Immanuel, Leo. Es war sein Mörder. Er hat sich in Ihr Haus eingeschlichen. In Ihre Familie und Ihren Clan .«
    »Sie haben ihn umgebracht « , sagte er, aber seine Stimme war leiser, spröder, weniger überzeugt.
    »Ich habe Immanuels Mörder umgebracht .« Mir fielen Leos Worte von eben ein, und ich fügte aufs Geratewohl hinzu: »Ich habe seinen Tod gerächt. Ich habe seine Blutschuld bezahlt und Ihnen die Leiche Ihres Feindes dagelassen .« Mein Atem klang scharf in der sich nun ausbreitenden Stille. Mein Herz hämmerte wild. Die Klimaanlage sprang an, und es wehte ein kühler Luftzug. Ich schauderte und roch den Schweiß und das Adrenalin, das durch meine Adern floss.
    Leo flüsterte: »Er hatte das Gesicht meines Sohnes. Sie haben ihn getötet. Dafür werden Sie bezahlen .«
    Schneller als ich gucken konnte, flog die Vordertür auf. Die Glasscheiben splitterten, und winzige antike Glasstückchen klirrten über den Boden. Eine Scherbe kam zwischen den Spitzen meiner Stiefel zu liegen. Der frühe Morgenwind wehte herein. Und Leo Pellissier, Blutmeister des

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