Skinwalker 01. Feindesland
Pellissier-Clans, Vorsitzender des Rats der Mithraner von New Orleans und Blutmeister der Stadt, war fort. Erleichtert ließ ich die Schultern nach vorn sacken.
Ich war nicht so dumm zu glauben, dass die Sache zwischen uns damit erledigt war. Nein, so dumm war ich nicht.
Epilog
Ich stieß mit dem Fuß nach oben gegen den wattierten Handschuh, wenn auch nicht mit Beasts ganzer Kraft und Geschwindigkeit. Setzte den Fuß wieder auf und drehte mich noch in der Bewegung. Trat gegen den anderen Handschuh. Ließ die Faust folgen, kräftig, doch ohne das Gewicht des ganzen Körpers hineinzulegen, vielmehr um perfekte Technik bemüht. Mit Erfolg. Wieder und wieder schlug ich zu.
»Genug .« Augenblicklich hielt ich inne. Trat zurück. Legte die Hände auf die Oberschenkel. Verneigte mich. Der wattierte Mann neben mir verneigte sich ebenfalls. »Sie sollten an Wettkämpfen teilnehmen « , sagte er. Ich richtete mich auf und sah den Sensei mit hochgezogener Augenbraue an. Er machte Witze. Alle, die bei ihm trainierten, wussten, dass er niemals Wettkämpfe bestritt. Er fand, Wettkämpfe waren etwas für Weichlinge.
»Ihr Handy klingelt. Wir sehen uns morgen « , sagte er.
Der Unterricht war vorbei. Vor Schweiß triefend ging ich zu meiner Umhängetasche und sah Mollys Nummer auf dem Display. Ich drückte auf Rückruf, und sie nahm ab. »Hey, Tiger. Lust auf Gesellschaft ?«
Ich lachte und fragte mich, ob sie tatsächlich kommen würde. Seit einer Woche schob sie den Besuch immer wieder auf. »Natürlich. Wie bald könnt ihr hier sein ?«
»DasNavisagtuns,dassAngelina,LittleEvanundichnocheinehalbeStundevonNewOrleansentferntsind.Ichhoffe,duhastinderBruchbude,woduimMomentwohnst,nocheinBettübrig .«
Freude stieg in mir auf wie Licht. Mir stockte der Atem, als mein Herz sich weigerte, so zu schlagen, wie es sollte. Ich umklammerte das Handy. Drehte mich zur Wand und senkte den Kopf, damit niemand meinen Gesichtsausdruck sah. Ich wollte nicht, dass mein Sensei sah, wie mir die Tränen kamen. Trotz des Drucks auf meiner Brust schaffte ich einen Atemzug. »Ich habe die Betten im ersten Stock alle frisch bezogen. Und alles, was ihr gerne mögt, zum Essen eingekauft .«
Eine leise Stimme sagte: »Tante Jane, du musst duschen. Du hast gekämpft .«
»Ja, Angie. Das stimmt. Wir sehen uns in ein paar Minuten .«
»Hast du die Puppe ?«
»Ja, die hab ich « , sagte ich. In den kleinen Sträßchen des French Quarter hatte ich tatsächlich einen Puppenmacher gefunden und eine Cherokee-Puppe mit langem Haar und gelben Augen anfertigen lassen. Die handgemachte Porzellanpuppe trug die traditionelle Tracht der Cherokee und Pfeil und Bogen, genau wie Angie es sich gewünscht hatte. Und eine Schneiderin nähte eine komplette Garderobe aus modernen und traditionellen Kleidungsstücken. »Sie ist wunderschön. Sie sieht aus wie ein Cherokee-Mädchen, dass ich auf einem Wandgemälde gesehen habe. Ihr Name war Ka Nvsita , das bedeutet Hartriegelbaum .«
»Ja !« , rief das kleine Mädchen. Ich sah sie vor mir, wie sie die Faust in die Luft reckte, eine Geste, die sie ihrem Vater abgeguckt hatte. »Ich liebe dich, Tante Jane .«
»Ich liebe dich auch, Angelina .«
Beast schnurrte. Junges …
Das Telefon klickte, und ich sah VERBINDUNG BEENDET auf dem Display. Ich rannte hinaus zu meinem Motorrad. Noch im Laufen zog ich den Helm über.
Die Autorin
Faith Hunter, in Louisiana geboren, verbrachte ihre frühen Jahre zwischen Bayous und Flüssen. Dort erlernte sie die Kunst des Überlebens und weibliche Künste. Doch Pferde, Hunde, Fischen und Krabbenfang mochte sie immer wesentlich lieber als Mädchenkram. Das ist heute noch so. Dann, in der Grundschule, verliebte sie sich in Fantasy und Science-Fiction und las fünf Bücher pro Woche.
Faith teilt ihr Leben heute mit ihrem Renaissance-Mann und ihren Hunden.
Wer mehr wissen will, gehe auf www.faithhunter.net.
Mein Dank gi lt …
dem Mann mit der Lederjacke, weil er mich darauf hinwies, dass Jane eine weiche Seite guttun würde.
SarahSpieth,diemirmitdenÖrtlichkeiteninNewOrleanshalf.
Melanie Otto fürs Testlesen.
Holly McClure für ihre Cherokee-Geschichten und insbesondere dafür, dass ich Motive aus ihrer Kurzgeschichte Lightning Creek nutzen durfte.
Randall Pruette für Infos über Schusswaffen und dafür, dass er die Munition für die Vampjagd entworfen hat.
Mike Pruette, Webguru auf www.faithhunter.net und Fan.
Judith Bienvenu, von der das Modell für Janes Bike stammt und
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