Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
enttarnt worden war. Ich sah auf meine Stiefelspitzen, um mein Grinsen zu verbergen. Vamps liebten den Überraschungsangriff.
    Desmarais fuhr an Bettinas Stelle fort. »Als Würdigung seiner und Ihrer Dienste haben wir eine Belobigung in Ihre Akten aufnehmen lassen und dafür gesorgt, dass Ihrer Abteilung dauerhaft ein Psychometer zur Verfügung steht .«
    Jodi sah drein, als würde sie lieber Schuhleder kauen als das Kompliment oder das Gerät von den Leuten anzunehmen, die Rick enttarnt hatten, aber sie wusste, dass es ein gutes Angebot war, und schließlich siegte die Vernunft über den Ärger. Sie brachte ein schlichtes »Danke « heraus.
    »Siesindentlassen « ,sagteDesmarais,woraufhinJodiguckte,alsmüssesiewürgen,dochichdrehtemicheinfachumundgingzurTür.EinerderRausschmeißerschlossauf.Alsersieaufzog,zischteesleise,unddurchdenDruckausgleichploppteesinmeinenOhren.Luftundurchlässig,schallgedämmt.Wennsie sichüberunshergemachthätten,hätteniemandetwasdavonmitbekommen.Ichginghindurch.DieAnspannung,dienötiggewesenwar,damitmeineKnienichtzitterten,wichausmeinenBeinen.MeinerleichterterSeufzerwarlauter,alsichbeabsichtigthatte,aberJodi,diemirfolgte,sagtenichts.SchweigendgingenwirhinterunserermuskelbepacktenEskorteherzurVordertür.Bruiserwarnirgendszusehen.
    Die Luft war feucht und gewittrig. Als ich zum wolkenverhangenen Himmel hochblinzelte, war mir, als sähe ich dort den Leberfresser und Antoine, und ich begann, unregelmäßig zu atmen. Zum ersten Mal ließ ich eine Reaktion darauf zu, dass genauso gut ich dort tot auf dem Boden in Leos Haus hätte liegen können. Oder auf dem Boden vom Saal des Vampirrats. Heute Nacht war ich mehrmals dem Tode nahegekommen. Sehr nahe.
    Jodis Polizistenschuhe folgten mir leise bis zu meinem Motorrad. »Sieht aus, als blieben Sie uns noch ein bisschen erhalten « , sagte sie zu meinem Rücken. »Rufen Sie mich doch mal an. Wir könnten einen Kaffee zusammen trinken .«
    Ohne mir meine Überraschung anmerken zu lassen, nahm ich meinen Helm und überlegte, während ich aufsaß. Dann sah ich sie an. Ihre Miene war ein wenig kampflustig, als ob sie erwartete, dass ich sie abwies, und vielleicht sogar fand, dass sie es verdiente. »Sie wollen mich doch nur über Vamps aushorchen « , sagte ich und lächelte leicht, um dem Spruch die Spitze zu nehmen.
    »Klar. Haben Sie ein Problem damit ?« Als ich die Achseln zuckte, fügte sie hinzu: »Ich mag Sie. Ich hab Sie nicht gebeten, mit mir in die Sauna zu gehen oder bei mir zu übernachten. Ich will nur einen Kaffee trinken. Vielleicht ein paar Beignets dazu .«
    »Das wäre nett « , sagte ich vorsichtig. »Meine Freundin Molly kommt mich vielleicht bald besuchen. Haben Sie etwas gegen Erdhexen ?«
    »Keineswegs .« Sie drehte sich um, ging die geschwungene Einfahrt hinunter und rief über die Schulter zurück: »Meine Mutter ist eine Hexe. Und meine beiden Schwestern auch. Bis bald, Jane Yellowrock. Ich ruf Sie an .«
    Kurz vor Morgengrauen war ich wieder zu Hause, stellte Mischa mit klickendem Motor im Garten ab und ging die Stufen zur Hintertür hoch. Ich war so müde, dass mir bei jedem Schritt die Zähne wehtaten. Als ich mit dem Schlüssel im Schloss klapperte, konnte ich an nichts anderes denken als an mein Bett. Ohne das Licht anzuknipsen, trat ich ein und warf die Schlüssel auf den Tisch neben die Waffen, die ich dort gelassen hatte. Und blieb stehen, als hätte mich jemand geschlagen.
    Meine Kreuze leuchteten schwach – sämtliche Kreuze. Nicht so hell wie der Vollmond, sondern schwach grünlich phosphoreszierend, wie Mineralien in einer Höhle oder in den Tiefen von Urwaldtümpeln – eine blasse Warnung, dass irgendwo im Umkreis eine Gefahr drohte. Mein Herz machte einen Satz und begann zu hämmern. Ich machte keine Bewegung, atmete nur ein. Beast erhob sich, alle Sinne gespannt. Das Haus fühlte sich leer an, als würde sich außer uns nichts Lebendiges darin aufhalten. Aber das hieß nicht, dass ich allein war. Als ich eintrat, war ich zu müde gewesen, um es zu bemerken, doch nun roch ich Anis und Papyrus und den pfeffrigen Duft von Vamp in der Luft.
    Leo war hier. Irgendwo.
    Er wusste nicht, was ich war und dass ich ihn riechen konnte. Oder es war ihm egal, was unendlich viel schlimmer wäre. Beast duckte sich zum Sprung. Ich spürte am ganzen Körper, wie sie bebte. Räuber in meinem Bau , dachte sie, und in den Worten lag ein Knurren.
    Leise nahm ich zwei der Pflöcke in die linke Hand, den einen mit der scharfen

Weitere Kostenlose Bücher