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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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beäugte ihn Rabanus feindselig. Auch Agata ließ ihre Waffe nicht sinken.
    Irian fragte: „Wer bist du, Fremder, und was willst du von uns?“
    „Ich heiße Janus und suche meine Schwester. Hat sich wohl im Wald verlaufen. Habt ihr sie vielleicht gesehen?“
    „Wir haben schon lange niemand mehr gesehen“, brachte Karol kauend hervor.
    „Wie lange suchst du denn schon nach ihr?“, wollte Agata wissen.
    „Ein paar Tage.“
    Rabanus zuckte herablassend mit den Schultern.
    „Ein Mädchen, allein im Wald? Bestimmt hat sie ein Troll erwischt. Aber vielleicht finden sich ja irgendwo ihre Überreste.“
    Agata kicherte, als hätte Rabanus einen besonders lustigen Scherz gemacht. Irian wirkte, als schäme er sich für die beiden.
    „Ignorier’ sie einfach!“, riet er. „Das ist nicht ernst gemeint.“ Er reichte ihm seine Hand und stellte sich vor.
    „Ihr seid Jäger?“, fragte Janus.
    „Wir jagen Drachen“, bestätigte Irian ernst. Das war Rabanus’ Stichwort, der wie immer keine Gelegenheit ausließ, um von seiner Heldentat zu berichten. Prahlerisch gab er die bekannte Geschichte zum Besten, holte dabei weit aus und sparte nicht mit Selbstlob.
    Als Rabanus seinen Vortrag beendet hatte, wirkte Janus, als hätte er dem Hünen überhaupt nicht zugehört. Stattdessen wandte er sich an Irian: „Kann ich mit euch kommen?“
    Irian zögerte nur einen kurzen Moment, bevor er erfreut nickte. „Wir könnten Verstärkung gut gebrauchen.“
    Karol ließ sich schmatzend vernehmen: „Je mehr wir sind, umso besser.“
    „Darauf trinken wir!“, rief Agata schrill, nahm einen tiefen Zug aus einer kleinen Flasche und reichte diese an Janus weiter. Rabanus’ riesige Pranke schlug grob auf die Schulter des neuen Kameraden, sodass dieser glaubte, sie hinterließe dort einen bleibenden Abdruck.
    „Willkommen bei den Drachentötern!“
     

V.
     

    Skiria entdeckte ihn erst, als er bereits in voller Größe vor ihr stand. Über ihr ragte ein langer Hals zwischen den Bäumen hindurch. Langsam beugte er sich zu Skiria hinunter, sodass sie die grünlich schillernden Schuppen, an denen das Regenwasser abperlte, deutlich erkennen konnte. Ein monströser Koloss, in dessen Magen wohl zwei Skirias Platz gefunden hätten. Trotzdem wirkte er klein für einen Drachen.
    Es war sinnlos, sich vor ihm zu verbergen. Dennoch suchte Skiria Zuflucht hinter einem Baumstamm, als bewöge dies das Ungeheuer dazu, das Interesse an ihr zu verlieren. Nichts geschah. Skiria zählte die Tropfen, die sich kitzelnd den Weg durch ihr Haar suchten, um schließlich ihr Gesicht wie Tränen zu benetzen. Endlich wagte sie, aus ihrem Versteck hervor zu spähen. Sie bereute es sofort. Hatte sich der Drache bis jetzt ruhig verhalten, so hob er nun eine seiner Klauen und stampfte kraftvoll damit auf. Skiria glaubte, den Boden zittern zu spüren. Genauso verfuhr er mit der anderen Pranke und bewegte sich sodann einen Schritt auf sein potentielles Opfer zu. Erwartungsvoll ruhte sein Blick auf ihr.
    Skiria nahm all ihren Mut zusammen.
    „Glaube nur nicht, ich hätte Angst vor dir!“ Es klang nicht besonders überzeugend. Das Untier beäugte sie noch intensiver.
    „Warum erwiderst du dann meine Begrüßung nicht?“
    Ein zweifelnder Ausdruck legte sich auf Skirias Gesicht. Es musste sich um einen Fiebertraum oder dergleichen handeln. Der Drache sprach zu ihr! Aber von was redete er da überhaupt? Skiria beschloss, sich der Situation zu stellen.
    „Du hast mich doch gar nicht begrüßt“, wandte sie ein und erhob sich.
    „Habe ich wohl!“
    „Hast du nicht!“
    „Also gut, dann noch einmal.“ Das Untier begann erneut, seine Pranken anzuheben und damit zu stampfen. Skiria begriff. Es war eine etwas andere Art der Begrüßung. Nur kurz überlegte sie wegzulaufen, doch dann wurde ihr bewusst, dass der Drache sie mit einem gezielten Feuerstrahl grillen könnte, bevor sie auch nur den nächsten Baum erreicht hätte. Skiria wagte kaum zu atmen, als die Wucht seiner Füße den Waldboden vibrieren ließ. Bedacht darauf, ihn nicht zu verärgern, kopierte sie sein Verhalten und trampelte kräftig das Moos unter sich platt.
    Nie hätte Skiria gedacht, dass die letzten Momente ihres Lebens derart merkwürdig verlaufen würden.
    Krachend brach das Unterholz unter dem kraftvollen Tritt des schuppigen Untier. Ein unachtsamer Schritt, und der Drache hätte Skiria zu Mus gestampft.
    Verzweifelt suchten ihre Augen das Dickicht nach einer Fluchtmöglichkeit ab, als das

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