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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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piekste.
    „Janus! Gib Acht!“, rief Skiria erschrocken, denn sie befürchtete, der Riese würde ihren Bruder zertrampeln. Als beabsichtige es, eine lästige Fliege zu verscheuchen, holte das Monstrum mit seinem Bein aus und schubste Janus damit um. Schnell rappelte sich Janus wieder auf, um sich vor dem riesigen Fuß, der auf ihn hernieder zu sausen drohte, in Sicherheit zu bringen, während plötzlich ein heller Ruf durch das Gebirge schallte und sich an den Felswänden brach.
    „Skiriaa!“
     
    Verwirrt blickte Skiria zunächst zu Irian auf, der vergeblich gegen die Umklammerung der wulstigen Finger kämpfte. Kein Laut drang über seine Lippen. Doch wer sollte sonst inmitten der Berge ihren Namen kennen?
    Skiria fürchtete, dass nur noch eine höhere Macht Irian beistehen konnte.
    „Bete!“, brüllte sie Irian zu. „Ich bete für dich!“
    „Dein Beten hilft uns gar nichts!“, entgegnete Rabanus aufgebracht, „denn jetzt haben wir auch noch einen Drachen am Hals.“
    Er deutete auf eine voluminöse Gestalt, die sich hinter einem Felsen hervor geschoben hatte. Ausgerechnet hier in diesem unwirtlichen Felsenmassiv auf einen Drachen zu treffen, ärgerte ihn. So gerne er es auch mit diesen Tieren aufnahm, war dieses doch in einem denkbar ungünstigen Augenblick aufgetaucht.
    „Skiria!“, rief der Drache erneut.
    „Wir sind hier!“, entgegnete Skiria, die den Drachen bereits voller ungläubiger Freude erkannt hatte, lauthals. Rabanus riss sie vom Eingang der Höhle weg und hielt ihr grob den Mund zu. „Bist du verrückt? Willst du das Vieh auch noch anlocken?“
    Er zweifelte an ihrem Verstand, als sie heftig nickend bejahte.
     

    Ramin erkannte die Lage sofort. Ein mächtiger Troll, weitaus größer als solche, die im flachen Tal hausten, bedrohte Skiria. Mit polternden Schritten preschte der Drache den Hang hinauf, bereit, seine Freundin zu retten, rutschte aber auf dem Geröll immer wieder ein Stück nach unten, bevor es ihm endlich gelang, dem Troll gegenüberzutreten und ihn mit einem lodernden Schwall aus seiner Kehle zu begrüßen. Die kurzen, borstenartigen Härchen des Riesen, die aus seinem Rücken sprossen, fingen sofort Feuer. Skiria schrie auf.
    Der Troll griff mit beiden Händen unvermittelt an die schmerzende Stelle an seinem Hinterleib. Einen sehr kurzen Augenblick lang, nicht länger als ein Wimpernschlag, empfand Irian Erleichterung, als der stramme Druck der Trollfinger an seinen Fesseln nachließ, bevor ihm jäh bewusst wurde, dass der Riese ihn weggeschleudert hatte und er in hohem Bogen zu Boden stürzte. Seine Arme ruderten durch die Luft, als hofften sie, dort irgendwo Halt zu finden, doch griffen sie ins Leere.
    Irian fühlte nichts mehr, denn die Wucht des Aufpralls ließ sein Bewusstsein für kurze Zeit verschwimmen, als läge alles um ihn herum hinter einer undurchdringlichen Wand.
    Fluchtartig suchte der Troll das Weite. Mit ausladenden Schritten versuchte er, den Höllenqualen zu entfliehen, die ihn so schrecklich peinigten. Als er schließlich hinter den Bergen verschwand, blieb eine Rauchwolke zurück, die den Horizont verdunkelte, als zöge unvermittelt ein Gewitter auf.
    Beinahe enttäuscht blickte Ramin dem Troll kurz nach. Er hatte nicht erwartet, dass sein Gegner so schnell aufgeben würde. Doch dann wandte er sich voller Wiedersehensfreude Skiria zu.
     
    Als Irian zu sich kam, wähnte er sich in einem Albtraum. Drohte eben noch ein riesiges Monstrum, ihn mit seinem Daumen zu zerquetschen, lag er jetzt zu Füßen eines nicht minder scheußlichen Ungeheuers, dem er völlig ausgeliefert schien. Unfähig, vor ihm zu flüchten, blieb Irian am Boden liegen, hielt sich sein schmerzendes Bein und hoffte, dass der Drache ihn rasch töten würde und damit seinem Leiden ein Ende setzte.
    Vergeblich bemühte sich Janus, seinen Kumpan von dem Drachen wegzuziehen, denn Irian schrie bei jeder Berührung auf, sodass er ihn wieder loslassen musste. Es widerstrebte ihm jedoch, Irian in Stich zu lassen. Auch wenn ein Kampf allein gegen den Drachen aussichtslos schien, blieb ihm keine andere Wahl. Doch als er zu einem kräftigen Schwerthieb ausholte, schrie seine Schwester: „Nein Janus! Er ist ein Freund!“
    Verblüfft blickte Janus zu Skiria, die aus der Höhle getreten war und nun den Hang hinab lief, direkt in die Fänge des Drachen. Sie musste verrückt sein. Ehe er jedoch begriff, was hier vor sich ging, bemerkte Janus aus den Augenwinkeln zwei Gestalten, die den Berg herauf

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