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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Freundin. Eine ganze Weile harrte Ramin in diesem Zustand aus, weilte im Geiste bei dem Mädchen und seufzte tief. Skiria. Wo mochte sie bloß sein? Der Zauberer würde ihnen gewiss helfen, versuchte er sich einzureden. Zumindest erweckte es den Anschein, dass Hazaar sich alle Mühe gab. Doch Ramin musste sich nun konzentrieren. Ganz auf Skiria konzentrieren, wie der Zauberer angeordnet hatte. Plötzlich erschien ihm etwas merkwürdig. Hatte der Magier tatsächlich Skiria gesagt? Woher wusste er...? Sie hatten das Mädchen ihm gegenüber mit keinem Wort erwähnt.
    Doch bevor er länger darüber nachsinnen konnte, unterbrach ein erneuter Befehl seine Überlegungen: „Nimm’ nun einen Schluck aus dem Becher, aber behalte das Elixier im Munde! Stell’ dir noch einmal genau das Mädchen vor!“
    Hazaar half Ramin dabei, das Elixier in sein Maul zu schütten. Kaum befand sich die merkwürdigerweise nach süßem Honig schmeckende Mischung in seinem Mund, begann der Magier, eigenartige Wörter von sich zu geben. Zuerst ganz leise, bevor er seine Stimme erhob, um unverständliche Sätze donnernd in den Raum zu rufen. Der Junge riss überrascht die Augen auf, als Hazaar plötzlich brüllte: „Spucke die Masse in den Teller! Sofort!“
    Gerne wollte Ramin sich des zähen Schleimes entledigen, doch die klebrige Substanz zog sich wie geschmolzener Käse in langen Fäden vom Teller bis zu Ramins Maul, die nicht abreißen wollten.
    Hazaar befreite ihn mit einem kleinen Messer davon. Während Ramin mit der Zunge über seine Schnauze fuhr, um dadurch die verbleibenden Reste gründlich zu beseitigen, beugte sich der Zauberer gespannt über den Teller. Gwendol streckte ebenfalls seinen Kopf über den Tisch.
    Das entfachte die Neugierde Ramins, der nun ebenfalls auf die Stelle starrte, wo sich der mit seinem Speichel vermengte Trank sammelte. Glatt wie die Wasseroberfläche eines Sees bei völliger Windstille lag das Gebräu in seinem Behältnis. Für einen Moment vermutete Ramin, er spiegele sich darin, doch dann bemerkte er, dass es sich nicht um sein Ebenbild, sondern um ein Mädchengesicht handelte.
    „Skiria!“, rief Ramin erstaunt, während ihr Antlitz weiter in die Ferne rückte, sodass er die Umgebung erkennen konnte, in der sie sich befand.
    Es schien, als hielte sich seine Freundin in einer Höhle auf, zusammen mit einigen anderen Personen. Ramins Freude, Skiria unversehrt vorzufinden, wich jähem Entsetzen, als sich die Perspektive des Bildes veränderte.
    Sie sahen die Höhle nun von außen. Vor ihrem Eingang hatte sich ein monströses Ungetüm aufgebaut, dessen wutverzerrter Gesichtausdruck verriet, dass es nicht gerade freundliche Absichten gegenüber den Menschen im Inneren des Felsens hegte.
    „Großer Hazaar, so helft ihr doch! Könnt Ihr nicht irgendetwas tun?“, fragte Ramin, während Gwendol bereits eine Lösung gefunden hatte: „Für einen Magier sollte es doch ein Leichtes sein, das Ungeheuer in einen Wurm oder dergleichen zu verwandeln.“
    Hazaar schien nicht darauf zu reagieren, denn er widmete sich bereits wieder seltsamen Zaubersprüchen, die er jedoch kurz unterbrach, um nebenbei zu erläutern: „Keine Verwandlungen ohne das Einverständnis des Betroffenen. Ein unverwundbarer Grundsatz der weißen Magie.“
    Betreten blickte Gwendol zu Boden. Davon hätte er wohl wissen müssen. Schade, dass dies nicht funktionierte. Doch bestimmt ersann der Magier eine andere Lösung. Erwartungsvoll beobachtete der Knabe seinen künftigen Lehrherren, der nun völlig abwesend wirkte, so als weilten seine Gedanken in fernen Welten, und wagte nicht mehr, ihn anzusprechen.
     

     

XV.
     

    Skiria kauerte zitternd an der Rückwand der Höhle. Sie hatte die Arme um die angewinkelten Knie geschlungen und zitterte vor Schreck. Sie glaubte immer noch Karols entsetzliche Schreie zu hören Tröstend strich Irian über ihr von Staub bedecktes Haar und redete beruhigend auf sie ein, während sich Janus’ Fäuste vor Wut ballten. Hilflos hatte er das Martyrium des Kameraden ansehen müssen. Er hatte nichts für ihn tun können. Seine Augen, die sonst oft so schelmisch blitzten, zogen sich grimmig zusammen.
    Rabanus trommelte nervös mit der Spitze seines Schwertes gegen einen Felsen. Selbstverständlich würde er sich noch immer zum Kampf bereit zeigen, wenn das Ungetüm sie angreifen sollte, aber insgeheim musste er sich eingestehen, dass seine Chancen auf einen Sieg schlecht standen.
    Agata tappte wie ein gefangener Bär

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