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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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erneuerten die Steine an ihren Ringen und versorgten sich so mit frischer Magie, bevor sie diesen Ort wieder verließen. Wenn er nur irgendetwas gegen sie ausrichten könnte. Seufzend sah er Zarfan nach, der getragenen Schrittes, sich seiner Macht wohl bewusst, den Ausgang, einen mannshohen Durchbruch in der Felsenwand, passierte.
     

    „He, du!“ Beinahe zärtlich legte sich Nathaels Hand auf Gwendols Oberarm.
    Er konnte sich noch gut an seine eigene Ankunft erinnern, ahnte, wie der Junge sich fühlen musste. Aus der Kehle des Knaben löste sich ein letztes unterdrücktes Schluchzen, bevor er sich schließlich aufsetzte und staunend umherblickte. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Düsternis der Höhle. Er befand sich in einer Art steinernen Saal, dessen grob behauene Wände seltsam rötlich schimmerten, als funkelten dort farbige Kristalle. Die hohe Decke des Schachtes verlieh diesem Ort eine Atmosphäre, wie sie gewöhnlich im Innern einer Kathedrale herrschte. Spärliches Licht strömte aus winzigen Öffnungen, die unerreichbar weit über den Gefangenen lagen.
    Das erhellte den Raum zumindest ein bisschen, sodass Gwendol wenigstens die Umrisse der Menschen erkennen konnte, die sich im Berg aufhielten. Dröhnend hallte das Klopfen ihrer Hämmer von den Wänden wider. Um die Halle herum führte ein in den Stein gehauener schmaler Weg, der etwas erhöht lag. Finstere Gestalten schlichen langsam, Gwendol hatte den Eindruck, sie schwebten, auf diesem Pfad entlang. Gewandet in bodenlange Umhänge, wie sie der Junge bereits von Rutam und Andakor kannte, umkreisten die Wächter ihre Arbeiter. Vor ihm stand der ältere Mann, dem der Schwarzmagier befohlen hatte, ihn einzuweisen, daneben sein jüngerer Gefährte, der klein und drahtig wirkte.
    Gerne hätte er sich noch länger umgesehen, doch Nathael drängte ihn unerbittlich aufzustehen. „Los, wir müssen an die Arbeit!“
    Der alte Mann half ihm, sich aufzurappeln und drückte ihm anschließend eine spitze Hacke in die Hand.
    „Ich zeige dir, wie du dein Werkzeug benutzt.“
    Ungewohnt gehorsam folgte der Junge dem neuen Kameraden, um sich von ihm in seine künftige Tätigkeit einweisen zu lassen.
     

     

     

    Ramin atmete heftig und sog dabei hörbar die Luft ein, als sei dieses lebenswichtige Gut nur mehr begrenzt vorhanden. Schließlich hatte der Drache sich so weit unter Kontrolle, dass er wieder sprechen konnte.
    „Das Wurzelding am Drachenberg“, stieß Ramin schnaubend hervor. „Es verlangt nach Menschenopfern! Ich habe ihm gesagt, es seien mehrere, und ich müsste sie erst holen.“
    Hazaar zog die Stirn nachdenklich in Falten.
    „Es ist an der Zeit“, sprach er gewohnt gedehnt.
    Janus verdrehte die Augen nach oben.
    „Kannst du nicht einmal so reden, dass man dein Gefasel versteht?“, beschwerte er sich und ignorierte den schneidenden Blick, den Hazaar stets für solche Respektlosigkeiten reserviert hielt.
    Hazaar wiegte besonnen seinen Kopf, während Skiria nachfragte: „Was ist das für ein Wurzelding? Ihr scheint mehr darüber zu wissen.“
    Doch Hazaar hüllte sich in meditatives Schweigen, das Janus in Rage versetzte. Verärgert trat er vor den Magier und forderte: „Klär’ uns endlich auf! Was ist hier los?“
    Ungehalten blies er sich eine seiner dünnen, blonden Haarsträhnen aus der Stirn.
    „Und was hat es mit dieser komischen Wurzel auf sich?“
    Doch statt zu antworten, verhielt sich der Magier, als bliebe ihnen alle Zeit der Welt. Er entfernte sich behäbig einige Schritte von seinen Mitreisenden und begann tief durchzuatmen. Gespenstisch verdrehten sich seine Augen nach oben, bis die Iris hinter den Lidern verschwand, sodass nur mehr das Weiße sichtbar blieb, als besäße der Zauberer keine Pupillen. Irgendwo in den Ästen über ihnen begann ein Waldfink, eine virtuose Melodie zu zwitschern. Irritiert unterbrach Hazaar seine Beschwörungen für einen Augenblick, bevor er die sonderbare Vorführung beendete, indem er kurz die Arme in die Luft hob und sie sogleich wieder senkte. Dann legte der Magier seinen Kopf in den Nacken, sodass er gen Himmel blicken konnte. Die Stute scharrte unruhig mit den Hufen.
    „Ich wette, jetzt fängt es gleich an zu schneien“, spottete Janus, als Hazaar seine Hand spähend an die Stirn legte, um das Firmament besser betrachten zu können.
    Erwartungsvoll sah nun auch Skiria nach oben, konnte aber nichts Außergewöhnliches entdecken, außer einigen Wolken, die sich in dem kühlen

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