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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Furcht erregendes Geweih kampfbereit entgegenreckte. Skiria kreischte schrill, drehte sich um und lief in Panik davon. Der Zauberer wirkte ungehalten.
    „Ich hatte nicht bemerkt, dass sich unter dem Käfig ein Hirschkäfer befunden hatte. Etwas von der Paste muss auf ihn getropft sein“, raunte er verärgert.
    Ramin sah sich veranlasst, sofort in das Geschehen einzugreifen und seine Freundin vor möglichen Attacken des überdimensionierten Käfers zu beschützen. Mit trampelnden Schritten lief er auf das Tier zu und versetzte ihm einen kräftigen Tritt, sodass es zur Seite geschleudert wurde und nun mit strampelnden Beinen auf dem Rücken lag. Ramin schnappte nach den zappelnden Extremitäten und knackte schließlich mit einem gezielten Biss den Chitin-Panzer des Rieseninsekts. Genüsslich kaute er auf der ungewohnten Delikatesse herum, die krachend unter seinen Zähnen zerbarst. Skiria, die sich von dem Schrecken schnell wieder erholt hatte, kehrte zögernd zu ihren Kameraden zurück, während Hazaar die Käfigtür aufhielt.
    „Darf ich bitten?“, fragte er galant.
    Die beiden Männer sahen sich an. Irian wagte einen Versuch, den Magier umzustimmen.
    „Sollen wir nicht lieber gegen das Wurzelwesen kämpfen, anstatt uns in seine Fänge zu begeben?“
    Doch Hazaar schüttelte den Kopf.
    „Es wird sich vermutlich weder von euren Schwertern noch von meiner Magie beeindrucken lassen. Und auch nicht vom Feuerstrahl eines Drachen.“
    „Aber wo ist die Drachenkönigin? Ich möchte mit ihr unser Anliegen besprechen“, wandte Ramin ein.
    Hazaar rang hilfesuchend die Hände.
    „Wir werden sie vermutlich überhaupt nicht antreffen. Meines Erachtens wird sie im Berg von schwarzen Zauberern gefangengehalten und ist deshalb seit langem nicht mehr in der Lage, ihren königlichen Pflichten nachzugehen. Der Wurzelschrat dient den Magiern als unbestechliche Wache. Uns bleibt keine andere Wahl, als uns als Menschenopfer auszugeben, die Ramin heranbringt, um Drachenkraut dafür zu erhalten. Nur so können wir in den Berg gelangen und die Drachenkönigin befreien. Mit Hilfe meiner magischen Macht, gekoppelt mit eurer irdischen Kraft könnte uns das gelingen. Trotzdem solltet ihr vorher eure Schwerter ablegen, denn man wird sie euch im Berg sicher wegnehmen. Skiria wird in der Zwischenzeit auf die Waffen Acht geben. Doch eure Messer versteckt ihr am besten nah am Körper, vielleicht können wir wenigstens sie unbemerkt hinein schmuggeln.“
    Janus pfiff anerkennend durch die Zähne.
    „Das ist ja ein Ding“, staunte er, während Skiria wagte, den Zauberer zu kritisieren: „Wir hätten all dies viel früher erfahren müssen. Warum erst jetzt?“
    Doch Hazaar zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
    „Ihr hättet euch nur unnötig geängstigt. Und nun keine weiteren Fragen mehr, wir haben keine Zeit zu verlieren.“
    Er wandte sich an Skiria: „Fürchte dich nicht, Ramin wird bald zurück sein. Damit wir uns wieder finden, achte auf den Stand der Sonne. Wenn sie am höchsten steht, wirst du den Ruf einer Eule vernehmen. Das ist das Zeichen, dass wir zurückgekehrt sind.“
    Verwirrt nickte Skiria, die noch nicht recht glauben konnte, dass sie sich nun von ihren Begleitern trennen musste. Rasch küsste Irian sie noch einmal auf den Mund, doch Hazaar drängte, bis er schließlich hinter Janus in das ungewöhnliche Beförderungsmittel kletterte. Dann betrat der Meister selbst den Käfig.
    „Passt gut auf euch auf!“, rief Skiria ängstlich.
    Mit einem Ruck zog Hazaar die Käfigtür zu.
     

     

XXII.
     

    Rutam lachte selten. Doch an diesem Tag gackerte er wie ein Huhn, wann immer ihm die Vorfälle im Drachenberg in den Sinn kamen.
    „War das nicht köstlich, wie er nach seiner Großmama gerufen hat, als sie seine Augenbinde entfernten?“
    Als hätte jemand einen urkomischen Witz erzählt, schlug sich Rutam klatschend auf die Schenkel.
    „War das nicht herrlich?“
    Andakor nickte geistesabwesend. Er konnte den Blick nicht vergessen, den Gwendol ihm zugeworfen hatte, als sie ihn am Drachenberg ablieferten. Anklagend und unendlich enttäuscht hatte er Andakor, den skrupellosen Verräter, ein letztes Mal angesehen, bevor die Schwarzmagier den Berg verlassen mussten.
    Der Gedanke an den gewitzten Zauberschüler stimmte Andakor traurig. Wie oft hatte dessen fröhliche Unbekümmertheit in den letzten Tagen dafür gesorgt, dass er sein schweres Los als Zauberer an der Seite Rutams leichter nahm! Auch dass Gwendol ihn nicht

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