Sklaven der Begierde

nicht verstand. Und er wusste, dass er seinen Eltern nichts erzählen konnte und auch nicht die Polizei rufen. Er konnte nichts anderes tun, als sein Handy aus der Tasche zu ziehen und eine Nummer zu wählen, von der er wünschte, er würde sie nicht kennen. Doch sein Instinkt sagte ihm, dass das die einzige Nummer war, die er jetzt anrufen sollte.
    Sein Anruf wurde nach dem ersten Klingeln entgegengenommen.
    „ Søren, hier ist Wesley.“ Er würgte die Worte förmlich heraus. Gleich würde er sich noch einmal übergeben müssen. Aber er musste es sagen. Er starrte auf die Worte an der Tür.
    „Wesley? Was ist los? Wo ist Eleanor?“
    „Je vais tuer la salope . Was heißt das?“
    „Das ist Französisch“, sagte Søren. Er klang gleichzeitig wütend und eiskalt. „Es heißt: ‚Ich bringe die Schlampe um.‘ Wesley, wo ist Eleanor?“
    „Ich weiß nicht. Jemand hat sie.“
    „Was meinen Sie damit: Jemand hat Eleanor?“
    Als kleines Kind hatte Wesley in der Kirche einmal den Ausdruck „der Zorn Gottes“ gehört und sich gefragt, wie sich dieser Zorn wohl anhörte.
    Jetzt wusste er es.
    „Søren, sie ist weg.“
    – ENDE –