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Sklaven der Flamme

Sklaven der Flamme

Titel: Sklaven der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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deiner Meinung nach jenseits der Strahlungsbarriere?«
    »Darüber zerbreche ich mir selten den Kopf, Trugbild. Es hat kaum etwas mit mir zu tun.«
    »Jenseits der Barriere lebt eine primitive Rasse, die uns nichts antun kann, besonders jetzt, da ihre Generatoren vernichtet wurden. Sie erhielt sämtliche Waffen von einer einzigen Quelle, und diese Quelle ist jetzt zugeschüttet. Sie mal, Uske, ich bin dein schlechtes Gewissen. Würde es dir nicht Spaß machen, einmal richtig König zu spielen und den Krieg zu beenden? Du hast den Krieg erklärt. Nun kannst du den Frieden ausrufen. Danach siehst du dich im Land um und überlegst, was du gegen die Mißstände tun kannst.«
    »Mutter würde es ebensowenig zulassen wie Chargill. Außerdem ist alles nur ein Traum.«
    »Richtig, Uske. Du träumst, was du wirklich tun möchtest. Paß auf, du schließt jetzt einen Vertrag mit deinem schlechten Gewissen ab: wenn der Traum sich als wahr herausstellt, rufst du den Frieden aus. Das ist doch logisch. Komm, arbeite endlich selbständig. Sei ein richtiger König! Sonst gehst du in die Geschichte als Herrscher ein, der einen Krieg angezettelt hat. Möchtest du nicht auch die Ruhmestat des Friedensschlusses für dich buchen?«
    »Du verstehst nicht …«
    »Ja, ich weiß. Ein Krieg ist stärker als die Wünsche eines einzelnen, selbst wenn es sich um den König handelt. Aber wenn du die Sache richtig anfängst, hast du die Geschichte auf deiner Seite.«
    »Deine zwei Minuten sind gleich um; dann wache ich endgültig auf.«
    »Schon gut, ich gehe. Aber denke darüber nach, Uske.«
    Uske schaltete das Licht aus, und der Geist verschwand. Ein paar Minuten später kletterte Jon durch das Fenster des Laborturms und knöpfte sich das Hemd zu. Arkor schüttelte lächelnd den Kopf. »Kein schlechter Versuch. Hoffentlich nützt er etwas.«
     
    Am Morgen stand Rara früh auf und fegte die Stufen vor dem Kneipeneingang. (Die Fenster waren vernagelt, die Küche war ausgeplündert; aber nun befand sich niemand mehr hier, und sie hatte die Schlüssel.) Sie fegte rechts und links und sah dabei immer an der Gestalt vorbei. Schließlich sagte sie: »Du liebe Güte, hier können Sie nicht bleiben. Los jetzt, verschwinden Sie.«
    »Verzeihung.«
    »Meine Beste, Sie können nicht auf den Stufen einer anständigen Pension herumsitzen. Nächste Woche, sobald die Fenster eingesetzt sind, will ich wieder öffnen. Diese Vandalen haben nach dem Tod des Vorbesitzers keine Scheibe ganz gelassen. Aber ich habe meine Genehmigung, und so ist alles legal. Sobald wir die Fenster bekommen, öffne ich das Haus. Also verschwinden Sie.«
    »Ich kam erst heute morgen auf die Insel. Sie sagten uns nicht, wohin wir gehen könnten, sondern schickten uns einfach vom Schiff. Und es war so dunkel, und ich war müde … ich wußte nicht, daß die Stadt so groß ist. Ich suche meinen Sohn, müssen Sie wissen. Wir lebten nämlich als Fischer auf dem Festland, und ich verdiente durch Webarbeiten etwas dazu.«
    »Und Ihr Sohn ging in die Stadt, und jetzt laufen Sie ihm nach. Viel Glück in der Neuen Welt. Willkommen auf der Insel der ungeahnten Möglichkeiten. Aber nun verschwinden Sie.«
    »Aber mein Sohn …«
    »Es gibt hier im Höllenkessel mehr durchgebrannte Fischersöhne, als Sie vertreiben können – Fischersöhne, Bauernsöhne, Handwerkersöhne. Und ihre Mütter waren alle Weberinnen, Wasserträgerinnen oder Hühnerzüchterinnen. Ich glaube, ich habe mit allen von ihnen gesprochen. Ich sage Ihnen nicht einmal, daß Sie zur Fähre hinuntergehen sollen, wo die Arbeiter zu den Aquarien oder Hydroponikanlagen gebracht werden. Dort kommen die meisten jungen Leute unter. Aber ich sage es Ihnen nicht, weil dort so viele Menschen arbeiten, daß Sie wochenlang vergeblich nach ihm Ausschau halten könnten.«
    »Aber der Krieg – ich dachte, man hätte ihn vielleicht zur Armee …«
    »Irgendwo in diesem lächerlichen Durcheinander ist mir eine Nichte verlorengegangen, die ich mehr liebte als meine eigene Tochter. Alle Berichte sagen, daß sie tot ist. Seien Sie froh, daß Sie noch keine Nachricht haben. Sie können glücklich sein, verstehen Sie mich?« Raras Muttermal hatte sich dunkel verfärbt.
    Die Frau stand langsam auf. »Die Fähre zu den Fabriken? Wo liegt sie?«
    »Da drüben, zwei Straßen weiter und dann nach links, bis Sie an die Docks stoßen. Aber ich rate Ihnen, gehen Sie nicht hin.«
    »Danke«, sagte die Frau und eilte die Straße entlang. »Danke.« Als sie eine

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