Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
liege.«
     

 
16.
     
    Nach dieser Nacht sah Berry Tala nur noch während des Essens im Speisesaal. Darauf hatte er bestanden, um sich zu vergewissern, daß es ihr gutging. Er bat den Programmer auch, Vron sehen zu dürfen, aber Zangwin bedauerte, daß dies nicht in seiner Macht stünde. Vron war der Ristolady Somavalt zugeteilt worden, bei der sie bleiben würde, bis sie die vorgeschriebenen drei Schwangerschaften hinter sich hatte. Der Programmer erwähnte nicht, daß ein Erdkind – Berrys Sohn – aus ihrem Schoß entfernt worden war, um in Kürze Lady Somavalts befruchtetem Ovum Platz zu machen. Er verschwieg auch, daß Vron sich im Schock und einstweilen noch unter ständigem Einfluß von Sedativa befand, denn das hätte zweifellos Berrys Konzentration gemindert.
    Am ersten Morgen absolvierte Berry unter Hypnose einen Kurs über terrestrische Geschichte. Tala staunte, als Berry ihr beim Mittagessen erklärte, wie es zu den Heißen Flecken auf der Erde gekommen war, und wie die einst großen Machtblöcke, die aufgrund ihrer hungernden Bevölkerung politischen Schwankungen unterworfen waren, schließlich zur gegenseitigen Vernichtung getrieben wurden.
    Zangwin hörte zufrieden zu. Berry war nur mit den Tatsachen gefüttert worden, aber er zog seine eigenen folgerichtigen Schlüsse. Der Psychocomputer hatte seine Quotientenbewertung eher zu niedrig als zu hoch gehalten.
    Am Nachmittag wurde ihm Mathematik beigebracht, und nachts absorbierte er einen Schlafunterricht. Er lernte allgemeine taktische Spiele, unter anderem auch Schach, und die Sitten und Gebräuche und Gesetze auf Himmel VII.
    Beim Frühstück erwähnte er, daß er Schach für ausgesprochen faszinierend hielt, und es einem Steinspiel nicht unähnlich war, mit dem einige der Alten seines Stammes sich gern die Zeit vertrieben.
    »Möchtest du eine Partie mit mir spielen, Berry?« fragte ihn der Programmer. Als Berry nickte, sagte er: »Dann lasse ich ein Brett und Figuren holen. Wir können während des Essens spielen.«
    Berry blickte ihn erstaunt an. »Aber es geht doch auch ohne.«
    Nun hob Zangwin überrascht die Brauen. »Also gut. Du bist Weiß.«
    »Königsbauer auf K4«, sagte Berry, ohne zu zögern.
    »Eine sehr naive Eröffnung«, meinte der Programmer. Aber Berry zuckte die Schultern. »Ich bin ein einfacher Mann«, murmelte er.
    »Na gut. Ebenfalls Königsbauer auf K4. Ich bin gespannt, wie du weiter vorgehst.«
    Berry baute eine Falle auf, doch der Programmer fiel nicht darauf herein, sondern konterte mit einem Springerangriff, der Berry zwang, seine Dame zu ziehen, und der ihn einen ungeschützten Bauern kostete und gleichzeitig Zangwin die Möglichkeit gab, König und Turm zu bedrohen.
    Ein wenig verlegen blickte Berry den Programmer an. »Es tut mir leid, Häuptling, ich habe mir eingebildet, ich könnte es besser.«
    »Es ist dein erstes Spiel, Berry«, tröstete ihn Zangwin. »Es wird schon noch.«
    Danach verlor Berry Figur um Figur unter dem unbarmherzigen Angriff seines Gegners. Aber trotzdem brauchte der Programmer siebzehn Züge, ehe er ihn Schachmatt hatte. Er staunte, wie lange es Berry gelungen war, sich zu halten.
    Tala betrachtete die beiden Männer nur verwirrt. Sie verstand überhaupt nichts.
    »Heute wirst du noch schwer arbeiten und viel lernen müssen«, sagte der Programmer zu Berry. »Aber morgen beim Frühstück spielen wir wieder. Ich werde für Brett und Figuren sorgen.«
    Beim Mittagessen versuchte Berry, Tala zu erklären, wieso es möglich war, daß Himmel VII in einem permanenten Orbit um die Erde blieb.
    Sie war verstört. »Berry, was machen sie mit dir?« flüsterte sie. »Du bist nicht länger der Stammeshäuptling, den ich kannte. Du veränderst dich. Ich habe Angst.«
    »Dazu ist kein Grund vorhanden«, versicherte er ihr. »Trotz all der Wunder programmierter Lehrmethoden, Analysen, Schlaf- und Hypnounterricht und Computertest bin ich immer noch der alte. Ich bleibe auch der gleiche, Tala. Nur mein Wissen vergrößert sich. Das ist alles.«
    Er wandte sich an den Programmer. »So ist es doch, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte Zangwin. »Aber ich glaube, daß dein neues Wissen deine Verhaltensweise und Einstellung vielen Dingen gegenüber beeinflussen wird, auch wenn es deinen Charakter als solchen nicht verändert ... Abgesehen von dem, was wir zu erreichen hoffen, ist dieses Experiment des Stoßlernens von bedeutendem wissenschaftlichen Interesse für uns. Wir werden viel lernen, allein, indem wir

Weitere Kostenlose Bücher