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Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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wenige verschlossene Türen –, und von dort in das Lager, wo Jagdausrüstungen aufbewahrt wurden. Berry wählte für Tala eine kleine Axt, ein Jagdmesser und eine Betäubungspistole. Für sich nahm er drei leichte Jagdspeere, eine Armbrust und Pfeile. Die Laserpistole des Programmers war eine wirkungsvolle Waffe, aber Berry, obwohl er durch seine Ausbildung mit ihr und allen anderen Geräten von Himmel VII umzugehen wußte, vertraute den anderen Waffen mehr, weil sie einfacherer Konstruktion waren. Wenn die Ladung der Laserpistole erst aufgebraucht war, konnte er sie nicht nachfüllen, und sie war nicht mehr als nutzloses Metall.
    »Gehen wir«, forderte er Tala auf. »Diese Sache zwischen Regis Le Gwyn und mir wird nicht so beigelegt, wie die Ristos glauben, sondern auf meine Art, wie es auf der Erde üblich ist.« Er lachte leise. »Die Ristos haben Freude an der Jagd. Wir wollen sehen, wie es ihnen gefällt, selbst gejagt zu werden.«
    Tala zitterte. »Berry, manchmal glaube ich, daß die Teknos dich verrückt gemacht haben.«
    Er nahm ihre Hand. »Nein, Tala, hab keine Angst, sie haben nur meinen Verstand geschärft.«
    Auch außerhalb des Kommissariatsgebäudes war es still. Nirgends waren Roboter zu sehen, und für die Teknos war es längst Schlafenszeit.
    Unmittelbar vor der Tür fanden sie einen Luftwagen. Berry war ganz sicher, daß er bei ihrem Betreten noch nicht dortgestanden hatte. Er lächelte. Bors Zangwin schlief offenbar doch nicht ganz so tief wie sonst um diese Zeit.
    Als er und Tala sich setzten, stellte er fest, daß auf der Schalttafel bereits eine Adresse eingetastet war: CA10-27. Das war Wohnhaus Nummer 27 auf der 10. Avenue in Cityzone. Wenn er nicht umprogrammierte, um zur Parkzone zu gelangen, brauchte er nur auf den Knopf zu drücken, und der Wagen würde ihn nach CA10-27 bringen. Er überlegte kurz, dann wählte er die Auskunft, von der er erfuhr, daß Lady Somavalt unter dieser Adresse zu erreichen war.
    »Eine kleine Planänderung«, erklärte er Tala. »Ehe wir Zuflucht in der Parkzone suchen, machen wir erst mal eine kleine Fahrt zu Lady Somavalt.«
    »Aber warum, Berry? Warum willst du uns noch weiteren Gefahren aussetzen?«
    »Ich möchte mir eine Erdfrau, eine Frau der Londos, zurückholen, Tala. Meine Frau. Hast du etwas dagegen?«
    Tala seufzte. »Nein, mein Häuptling. Auch ich bin jetzt eine Frau der Londos. Und deine Frau ebenfalls. Tu, was du für richtig hältst.«
    Berry drückte auf die Schaltung und drehte den Knopf auf schnellen Flug. Als der Luftwagen die Fabzone mit beträchtlicher Geschwindigkeit verließ, dachte er, welch erstaunlicher Mann Bors Zangwin doch war.
     

 
19.
     
    Lady Somavalt hatte offenbar Gäste. Mehrere Luftwagen waren vor ihrem Haus – einer riesigen Villa – geparkt. Es war anzunehmen, daß sie eine sehr einflußreiche Frau war, denn der Großteil der Ristos lebte in vielstöckigen Apartmenthäusern.
    Alle Fenster der Villa waren erleuchtet. Musik und Lachen drangen bis auf die Straße. An der Tür stand ein Hausroboter.
    »Bleib im Wagen«, befahl Berry Tala. »Ich habe ihn auf Eingang 5 der Parkzone geschaltet. Solltest du in Gefahr geraten, ehe ich aus dem Haus zurückkehre, brauchst du nur diesen Knopf zu drücken. Sobald du die Parkzone erreicht hast, mußt du dich verstecken. Wehr dich deiner Haut, falls sie dich suchen kommen.«
    »Wie du befiehlst, Häuptling. Diese Frau, Vron, bedeutet sie dir viel?«
    »Ja. Auch du bedeutest mir viel«, erwiderte Berry geduldig. »Ich gehe jetzt. Was immer auch geschieht, steig ja nicht aus dem Wagen.« Berry schritt zur Haustür.
    »Deine Einladung, Herr«, verlangte der Roboter. »Lady Somavalt begehrt die Vorweisung aller Karten. Man hat mich nicht programmiert, einen Tekno zu erwarten.«
    »Man hat mich nicht programmiert«, erwiderte Berry, »ein Tekno zu sein.« Er holte die Laserpistole unter der Kutte hervor und schaltete die Kommunikations-, Sicht- und Bewegungszentren des Roboters aus. Dann eilte er zu den geparkten Wagen und zerstörte mit einem Laserstrahl die Programmiertastatur.
    Lady Somavalt gab eine Dinnerparty, eine ganz besondere noch dazu, denn unter den Gästen befand sich auch der Kontroller. Fast alle anderen der Eingeladenen waren gute Freunde und Freundinnen Regis Le Gwyns. Auf diese Weise bedankte Lady Somavalt sich für die Genehmigung einer zehnten Schwangerschaftsaustragung – den meisten Ristoladies ihrer Altersgruppe wurden nicht mehr als sieben oder acht gestattet.

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