Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
gleichen Folgen für dich und die Teknos haben.«
    Bors Zangwin lachte begeistert. »Na, was sagt ihr? Er versteht, Schlüsse zu ziehen.«
    »Deshalb, Häuptling«, sagte Berry, als wäre er nicht unterbrochen worden, »scheint mir, als halte auch ich eine gewisse Macht in meinen Händen, obgleich ich fern von meinem Stamm und«, er blickte auf Tala, »fast allein bin.«
    Der Programmer blickte ihn scharf an. »Das ist richtig. Projekt Katalysator kann ohne deine Mitwirkung nicht durchgeführt werden. Oder genauer gesagt, wenn du dich weigerst mitzumachen, müssen wir es aufschieben, bis wir einen neuen Erdmann mit gleichwertigen Fähigkeiten beschaffen können.«
    Berry lächelte. »Da wir also einander brauchen, könnten wir eine Abmachung treffen.«
    »Eine Abmachung? Welcher Art?«
    »Ganz einfach. Durch mich – obgleich ich noch nicht weiß, wie – willst du einen Feind schlagen, der auch mein Feind ist. Dieses Projekt, wie du es nennst, bringt viel Gefahr für mich, aber, wie ich glaube, wenig für dich. Deshalb bitte ich dich, hier vor deinen Leuten, um dein Wort, daß du, falls ich sterben sollte, einen Weg finden wirst, Tala, Vron und die anderen Frauen meines Stammes zur Erde zurückzubringen.«
    Bors Zangwin rieb sich das Kinn. »Du verlangst viel.«
    »Das weiß ich. Aber du verlangst auch viel von mir. Soweit es in meiner Macht steht, werde ich tun, was du von mir willst. Versprichst du, hier vor deinen Freunden, das gleiche?«
    »Wie kannst du wissen, ob ich mein Wort halte?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, daß ein Häuptling vor seinem Stamm ehrlich sein muß, wenn er nicht sein Ansehen verlieren will.«
    »Berry, du bist sehr weise. Wir hier in Himmel VII sind sehr tüchtig, aber vielleicht nicht besonders weise. Deshalb brauchen wir Menschen wie dich – darum kam es auch zum Projekt Katalysator ... Nun, du hast mein Wort. Falls du stirbst, werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um Tala, Vron und die Londosfrauen zur Erde zurückzubringen. Wenn du keinen Erfolg hast, wird es uns teuer zu stehen kommen. Aber wir werden es versuchen.«
    »Ich glaube dir, Häuptling, und ich bin zufrieden.«
     

 
15.
     
    Die Besprechung im Büro des Programmers diente hauptsächlich zu Berrys Orientierung. Außer ihm und Tala waren neun Teknos anwesend. Das Büro war ein runder Raum ohne Fenster in der Wand, aber dafür mit einem riesigen kreisrunden an der Decke. Berry blickte fast ergriffen zum Nachthimmel hoch, wo die Sterne aufgingen. Er versuchte sich vorzustellen, er befinde sich auf der Erde bei einem Feuerpalaver.
    Der Programmer bemerkte seinen Blick. »Sie sind schön, nicht wahr, Berry? Eine sehr wirklich scheinende Illusion. Aber es sind keine echten Sterne, sondern Projektionen auf der Kuppel, die Himmel VII vor dem tödlichen Vakuum des Raumes schützt.«
    Berry schwieg. Er verstand nicht, was eine Kuppel oder das Vakuum des Raumes war, aber die Sterne sahen unwahrscheinlich echt aus.
    »Außer Berry und Tala«, sagte Zangwin, »sind alle hier mit Projekt Katalysator vertraut. Damit Berry versteht, werde ich ihm einen kurzen Überblick über die Lage geben und erklären, was wir von ihm erwarten.
    Himmel VII stabilisierte sich in seiner gegenwärtigen Form vor siebzehnhundertdreiundneunzig Jahren, als die letzten der Satellitenstationen in unser geschlossenes System einbezogen wurden. Eine Gesellschaftsstruktur entwickelte sich, die seit etwa tausend Jahren unveränderlich ist. Ursprünglich war die allmähliche Reifung einer klassenlosen elitären Gesellschaft angestrebt. Doch statt dessen bildete sich, aufgrund von Nepotismus und anderen Faktoren, eine Kastengesellschaft aus Ristos, Teknos und Lentlosen. Und weshalb diese Gesellschaftsform sich nicht in etwas Progressiveres, Kreativeres umwandeln läßt? Weil die Ristos von vornherein in unserer Verfassung festlegten, daß nur ihnen das Recht zur Fortpflanzung zusteht. Da sie die Kreativsten und Talentiertesten waren, sollten ausschließlich ihre Gene vererbt werden. Diejenigen ihrer Kinder, die zu keinen großen Hoffnungen Anlaß geben, müssen bis zu ihrem Lebensende Lentlos bleiben. Jene, bei denen sich Begabungen nichtkünstlerischer Art herausstellen, werden zu Teknos ausgebildet – Teknos können keine Gefahr für die Oligarchie werden, da dieser Kaste die Fortpflanzung versagt ist.
    Dieses System wäre auch weiterhin funktionsfähig geblieben, wenn es weder Nepotismus noch kosmische Strahlung gegeben hätte. Das heißt,

Weitere Kostenlose Bücher