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Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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es hätte weiterhin zugunsten der Ristos funktioniert, denn trotz der wissenschaftlichen Methoden, die wir Teknos für die Bewertung von Intelligenz, Begabung und Leistungsfähigkeit entwickelten, fuhren die Ristos nach wie vor fort, nur solche der heranwachsenden Kinder in ihrer Kaste aufzunehmen, die sie selbst durch nichtwissenschaftliche Methoden und nach subjektiven Kriterien auswählten.
    Den Nepotismus hätten wir wohl auch weiterhin in Kauf genommen, denn keiner von uns – weder Lentlose noch Teknos – ist imstande zu vergessen, daß wir von den Ristos abstammen. Diese genetische Loyalität war und ist die wahre Stärke der Ristos.
    Aber die dauernden Schäden infolge der Strahlung, die sich allmählich immer mehr herausschälten, müssen uns diese Loyalität vergessen lassen. Vor vielen Generationen zeigte es sich bereits, daß die prä- und postnatalen Abnormitäten zunahmen und auch weiterhin ansteigen würden, bis die Zivilisation, die wir zu erhalten versuchten, völlig ausstirbt. Fast alle meine Vorgänger wiesen die jeweiligen Kontroller darauf hin, so wie ich Regis Le Gwyn davor warnte, doch genauso ohne Erfolg wie ich.
    Die einzige Lösung unseres Problems wäre, daß wir von Himmel VII zur Erde zurückkehren, ehe es zu spät ist. Aber die Ristos wissen, daß das Leben auf der Erde sehr beschwerlich ist und, was wohl den Ausschlag gibt, daß sie dort ihre Vorrangstellung einbüßen würden. Ihre Lösung, die jedoch in Wirklichkeit keine ist, besteht darin, den Anstieg von fötalen Abnormalitäten einfach hinzunehmen und immer mehr Erdfrauen herbeizuschaffen, um das befruchtete Ovum der Ristos auszutragen. Sie vergessen dabei, oder wollen es nur nicht wahrhaben, daß, je mehr Erdfrauen sie entführen, desto weniger Nachwuchs bei den Stämmen zu erwarten ist. Außerdem ist auch das Ovum der Ristos begrenzt. Trotz unserer Teilerfolge in der Abschirmung von kosmischen Strahlen wächst die Zahl der fötalen Abnormitäten. Gegenwärtig ist von sechs Lebendgeburten lediglich eine lebensfähig. Bald wird es nur noch eine von sieben, dann von acht und neun sein – und das noch im Lauf meiner Lebenserwartung.
    Was können wir tun? Rebellieren? Wir Teknos verfügen zwar über nicht unbeträchtliche Macht, aber unsere Zahl ist gering. Außerdem sind unter den Ristos auch durchaus fähige und intelligente Leute, ganz abgesehen davon, daß ihnen immer noch zumindest neunzig Prozent der Lentlosen die Treue halten würden.
    Die einzig mögliche Lösung wäre, zu beweisen, daß die Ristos nicht die Krone der Schöpfung sind. Sie halten sich nämlich für die absolute Elite menschlicher Evolution. Sie betrachten die Erdmenschen als Tiere und benutzen die eingefangenen Frauen als Zuchtvieh. Was würde geschehen, wenn eines dieser Dreckwelttiere beweist, daß es so intelligent und gewitzt ist wie der Beste der Ristos? Der Mythos der Überlegenheit der Ristos fände ein schmachvolles Ende. Selbst die Lentlosen würden nicht länger blinden Gehorsam leisten. Es käme zur unblutigen Revolution, die den Weg zur Rekolonisation der Erde ebnen würde.
    Das, Freund Berry, ist im wesentlichen das Projekt Katalysator. Du kennst nun deine Aufgabe. Tu dein Bestes.« Der Programmer hielt inne und blickte Berry an. »Es tut mir leid, daß ich dich mit Worten und Ideen bombardieren mußte, mit denen du im Augenblick noch nicht viel anfangen kannst. Aber bald wirst du dich daran erinnern und in der Lage sein, sie voll und ganz zu verstehen.«
    »Mein Kopf brummt ein wenig«, gestand Berry. »Aber ich habe viel gelernt. Zum Beispiel, daß ihr von Himmel VII, genau wie wir auf der Erde, ein geteiltes Volk seid; daß ihr nicht für immer auf dieser Insel im Raum bleiben könnt, weil ihr sonst verloren wärt. Das ist sehr wichtig für mich, denn es bedeutet, daß noch Hoffnung für die Stämme besteht. Also gebt mir die Ausbildung, die ich brauche, und ich sorge dafür, daß Regis Le Gwyn es bitter bereuen wird, die Erdfrauen so gedemütigt und einen Stammeshäuptling wie ein Tier behandelt zu haben.« Er gähnte. »Aber jetzt bin ich müde. Und wenn dies schon meine letzte ungestörte Nacht ist, dann möchte ich das Beste daraus machen. Gestatte, daß ich mich zurückziehe, Programmer. Morgen werde ich schwer daran arbeiten, zum tödlichen Pfeil zu werden.«
    »Willst du die Nacht mit Tala verbringen?«
    Berry grinste. »Es ist vielleicht seltsam, aber mir kommen immer die besten Einfälle, wenn ich mit einer Frau

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