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Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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deine Reaktionen studieren.«
    Berry war überrascht. »Ihr habt es noch nicht zuvor ausprobiert?«
    Zangwin lächelte. »Es ist illegal – zumindest für die Menschen von Himmel VII. Die Ristos formulierten die Verfassung, und sie waren klug genug vorauszusehen, daß wir Teknos eines Tages künstliche Methoden zur Steigerung der Intelligenz entwickeln könnten. Das würde bedeuten, daß wir in der Lage wären, eine Elite der Intellektuellen zu schaffen. Eine solche Elite könnte einen neuen Machtblock darstellen – was den Ristos gar nicht behagen würde.«
    Er seufzte. »Aber wir Teknos haben auf die Verfassung geschworen und halten die Gesetze ein. Wenn auch nur der Verdacht bestünde, daß das nicht der Fall ist, würden die Ristos zweifellos die Lentlosen gegen uns mobilisieren – das sind über siebzig Prozent der Bevölkerung von Himmel VII. Die Folgen wären nicht auszumalen. Wie dir bekannt ist, halten wir die technische Macht in den Händen, nicht jedoch die politische. Die Ristos und auch die Lentlosen betrachten uns mit geheimem Argwohn. Deshalb halten wir uns strikt an den Buchstaben des Gesetzes ... Glücklicherweise ist es kein Verstoß, mit exobiologischen Proben zu experimentieren.«
     

 
17.
     
    Am neunten Tag konnte Berrys Ausbildung mehr als zufriedenstellend beendet werden. Er hatte Mathematik, Naturwissenschaften, Elektronik, Bionik, Kybernetik absolviert und verfügte über Grundkenntnisse in Psychologie, Anthropologie und Soziologie. Er hatte die Fabzone nicht verlassen, war jedoch genau über die Cityzone und die Sitten und Gebräuche der Ristos und Lentlosen informiert. Er kannte die Parkzone und die dort lebenden Tiere, als durchstreifte er dieses Gebiet täglich.
    Während des gesamten Stoßlehrprogramms stand Berry unter ärztlicher Überwachung und wurde wiederholten psychologischen und Quotienten-Tests unterworfen. Während des Frühstücks, Mittag- und Abendessens spielte er Schach mit dem Programmer. Das Spiel schien ihn so sehr zu faszinieren, daß es schon fast zur Sucht wurde. Als Zangwin ihn über dieses nahezu zwanghafte Bedürfnis, Schach zu spielen, ausfragte, erwiderte Berry: »Es ist eine Art individuellen Kampfes – subtil und aufregend –, in dem keiner der Gegner verletzt wird. Es ist ein Kampf um Leben und Tod, ohne daß es. Tote gibt – vom König abgesehen, natürlich.« Er lächelte. »Außerdem ist es eine gute Methode, sich mit der Denkweise seines Gegners vertraut zu machen. Wollen wir spielen?«
    Am fünften Tag brauchte der Programmer siebenundzwanzig Züge, um Berry mattzusetzen; am sechsten zweiunddreißig; am siebten kam es zum Patt; am achten gewann Berry knapp in achtunddreißig Zügen. Am neunten Tag gab der Programmer nach Berrys neunzehntem Zug auf, der ihn die Dame gekostet hatte und ein Schachmatt unausbleiblich erscheinen ließ.
    »Warum spielst du nicht weiter?« erkundigte sich Berry.
    Zangwin zuckte die Schultern. »Das Matt war unabwendbar. Ich gratuliere dir.«
    Berry lächelte. »Ich nahm an, du würdest zumindest ein Patt versuchen.«
    »Das war hoffnungslos – die Chancen standen eins zu tausend. Du hättest zwei entscheidende Fehler machen müssen.«
    »Vielleicht hätte ich sie gemacht, Häuptling.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Trotzdem, es wäre möglich gewesen. Ich habe Männer gekannt, deren Selbstsicherheit ihr Untergang war ... Das ist der Unterschied zwischen uns. Ich hätte die Chance selbst bei eins zu tausend ergriffen.«
    Der Programmer lachte. »Vielleicht liegt es gerade darin, Berry, daß ihr Erdmenschen uns überlegen seid. Wir auf Himmel VII sind durch die Sicherheit in jedem Lebensbereich verwöhnt, während ihr ständig um euer Überleben zu kämpfen habt. Vielleicht müssen wir noch viel von euch lernen ... Berry, es war mir ein Vergnügen, dich hier zu haben. Du hast dich als noch viel besser erwiesen, als ich je zu hoffen wagte.«
    »Du meinst also, du bist zu einem guten Pfeil gekommen?«
    Zangwin blickte ihn fest an. »Ja, das Holz, aus dem er geschnitzt ist, ist hervorragend, und die Messer, die ihn schnitzten, waren auch nicht schlecht. Aber vielleicht fliegt der Pfeil nicht so, wie der Schütze es beabsichtigte?«
    »Das läßt sich nur feststellen, indem du ihn abschießt.«
    »Genug der Metaphern. Regis Le Gwyn hat bis zum letzten Augenblick gewartet, um mich zu überraschen. Doch vor einer halben Stunde hat er ausdrücklich verlangt, daß das exobiologische Material, das ich für experimentelle Zwecke

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