Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
ausgehändigt? War alles glatt verlaufen? Blieb Caroline
unversehrt?
    Oswald Müller tigerte auf und ab,
rauchte unablässig und stöhnte dann und wann.
    Das sollte zeigen, wie sehr er sich
sorgte um Caroline, seine Stieftochter. In gewisser Weise sorgte er sich
tatsächlich, aber nur um das Lösegeld.
    Als das Telefon klingelte, war er
sofort am Apparat.
    „Müller.“
    Barbara stand neben ihm, hielt den Atem
an und lauschte.
    „Ich spreche im Namen der Kidnapper“,
erklang eine — offensichtlich verstellte — Frauenstimme. Aber Oswald erkannte,
wer es war.
    „Ja?“
    „Da ist was schiefgelaufen“, zischte
Petra Dalmig. Es klang wütend. „Der alte Kerl war zur Stelle. Aber er lag neben
der Bank und war ohne Bewußtsein. Kümmert euch um ihn, sonst beißt er ins Gras.
Von dem Geld habe ich nichts gesehen. Gar nichts. Entweder er hatte es nicht,
der Alte, oder jemand anders hat abkassiert. Aber ohne Lösegeld rücken wir das
Mädchen nicht raus. Kapiert? Ich rufe wieder an.“
    „He!“ rief Oswald, der völlig
verdattert war. „Mein... Schwiegervater hatte das Geld. Ich weiß es.“
    Als Antwort knackte es im Hörer. Petra
Dalmig hatte aufgelegt.
    „Wir... müssen sofort zu meinem Vater“,
stammelte Barbara. „Wenn das zutrifft, was diese Frau sagt... Mein Gott! Wo ist
Caroline?“
    Oswald fuhr. Barbara saß zitternd auf
dem Nebensitz.
    Fehlt nur, dachte der Kidnapper, daß
der Alte schlappgemacht hat. Sein schwaches Herz! Daran hätte ich denken
müssen. Er verträgt keine Aufregung. Mist! Petra betrügt mich nicht. Was sie
sagt, ist wahr. Also hat sich irgendwer die 500 000 unter den Nagel gerissen.
Ich fasse es nicht. Bin ich zu blöd für ein Kidnapping?
    Dort, wo die Vuideibel-Gasse auf die
Wieland-Straße stößt, parkte ein Notarzt-Wagen. Er war gerade erst angekommen.
Notarzt und Sanitäter eilten die Treppe hinunter.
    Oswald und Barbara folgten ihnen auf
den Fersen.
    Unten bei der Bank leuchteten
Handscheinwerfer auf, und der Arzt kümmerte sich um Etzel, der noch bewußtlos
war.
    Oswald redete. Barbara redete. Die
Sanitäter schirmten den Arzt ab. Von der Regenbogen-Brücke her näherte sich
Würgegriff-Paula, die sich durch Lärm und Trubel gestört fühlte. Der Arzt
begriff, daß Oswald und Barbara zu Etzel gehörten. Die Sanitäter holten eine
Trage. Etzel erhielt eine Injektion. Dann wurde er mit dem Sauerstoffgerät
beatmet.
    Es sei ein schwerer Herzanfall,
erklärte der Arzt dem Noch-Ehepaar, man bringe Herrn von Färber ins
Katharinen-Hospital, Abteilung Intensiv-Station.
    Barbara und Oswald fuhren mit.
    Im Krankenhaus war Etzel wieder bei
Bewußtsein. Er fühlte sich schwach, aber von Minute zu Minute ging es ihm
besser. Die Untersuchung ergab, daß er nochmal Glück gehabt hatte.

17. Wächtlings-Burg und Wutawia
     
    Unbehelligt fuhr der dunkle Kastenwagen
durch die Nacht. Hinten im Laderaum hatte sich die Fracht auf drei Personen erhöht.
Zwischen Tim und Klößchen lag Caroline von Färber
    - bewußtlos und wehrlos wie die Jungs.
    Kröse und Taschke hatten das Mädchen
abgeholt aus dem zur Zeit leerstehenden Haus im Stadtrand-Viertel Packebusch.
Das Betäubungsmittel, das Oswald Müller seiner Stieftochter gespritzt hatte,
wirkte noch immer.
    Der Transportwagen verließ die
Großstadt und fuhr in südöstliche Richtung. Es war noch kälter geworden, aber
der Mond zeigte sich, und sein Silberlicht lag auf den Feldern.
    „Drei Stück Menschenfleisch auf
einmal“, sagte Taschke. „Nicht übel, wie?“
    „Es ist Stress“, brummte Kröse in
seinen rötlichen Bart. „Was?“
    „Stress! Ich finde, wir arbeiten
zuviel. Jeden Tag zwischen der Stadt und der Burg hin und her. In der Burg
müssen wir die Gefangenen füttern, in der Stadt Ausschau halten nach neuem
Material. Elf sind’s jetzt in der Burg, mit der neuen Fracht 14. Ich komme mir
schon vor wie ein Zimmerkellner. Außerdem macht es mir immer weniger Spaß, den
Penner zu spielen.“
    „Müssen wir aber. Sonst fallen wir auf
in der Szene. Unter Pennern fällt nur ein Penner nicht auf. Gleiche unter
gleichen - da entsteht kein Verdacht. Das ist überall so auf der Welt. Auch in
der Natur. Die Gorillas leben in ihrer Gruppe. Heringe in ihrem Schwarm.
Strafgefangene in ihrem Zellenblock, Sekten-Anhänger bleiben unter sich, Schafe
ebenso, Ausländer, Ameisen, Mönche und eben auch Penner.“
    „Was täte ich nur ohne dich? Ich hätte
null Durchblick, du Armleuchter.“
    Taschke lachte, was sich anhörte, als
heule ein

Weitere Kostenlose Bücher